Wir reihen hier einen Knaller an den anderen in Ligurien. Im anderen Ligurien, in Chiavari, haben wir die
Tomarlo-Etappe,
zum höchsten Pass des Ligurischen Apennins. Hier in den Ligurischen Alpen können wir zur
Colletta delle Salse fahren, dem höchsten Pass Liguriens und dem höchsten asphaltierten Pass der
Ligurischen Alpen.
Letztes Jahr haben wir die Etappe erstmals gewagt, ohne jede Vorerfahrung, mit fehlender Brücke und vollem Erfolg. Heute können wir uns ins gemachte Nest setzen, wissen, dass wir bei Maurizio und Chimo ein fantastisches Mittagessen im
Rifugio della Vecchia Partenza bekommen, und wissen, dass auch Gruppe drei die Etappe schaffen kann. Schaffen sollte, weil sie einfach die schönste der Region ist.
Gut für mich, denn ich habe heute das Glück, unsere entspannte Gruppe 3 auf dieser Etappe zu begleiten, die nach den Strapazen der Woche auf 13 Personen angestiegen ist. Bettina, Steffi, Christian, David, Klaus, Lutz, Michael, Norbert, Ralf, Stefan, Thomas und Thomas nehmen heute eine 40 Kilometer lang An- und eine 40 Kilometer lange Abreise in Kauf, um die vielleicht schönste 60-Kilometer-Schlaufe der Ligurischen Alpen zu drehen: die 60 Kilometer-lange Runde über den
Colle San Bernardo di Mendatica,
Colletta delle Salse,
Colle di Nava. Insgesamt beschert uns die Runde 141 Kilometer und 2.400 Höhenmeter, fantastische Blicke in die verschneiten Ligurischen Alpen und zurück bis zum Meer.
Die Runde wäre für uns überhaupt nicht möglich, wenn Maurizio und Simone ihr Rifugio nicht extra für uns öffnen würden (ich mag sie und, zum Glück! Sie mögen mich, siehe Beweisfotos
2023 und
2024). Wir essen aufs Fantastischste, mit Tris di Pasta: Ravioli al Levanda e Menta, Tagliatelle al Ragù di Salsiccia und Tagliatelle al Ragù. Das Salsiccia-Ragù finde ich noch besser als das gestern, und es geziemt sich nicht, die beiden Pausenpunkte zu vergleichen. Gestern auf der Piazza von Ceriana, heute im Rifugio unterhalb der
Colletta delle Salse. Beide sind fantastisch, und wir sind so privilegiert, beides genießen zu dürfen.
Nach der üppigen Speisung gehen wir die letzten 400 Höhenmeter zur Colletta an. Der Blick auf den Monte Mongioie ist heute nicht so gut wie letztes Jahr, dafür erklärt mir Christian, dass der Berg die gleiche Wortherkunft hat wie Monschau in der Eifel. Von der Colletta blicken wir über den
Colle San Bernardo di Mendatica hinweg bis zum Meer. Über den Alpenhauptkamm hinweg bis zum Meer.
In der Abfahrt begeistert die Schlucht des Tanarello. Überall sonst wäre es ein Touristenmagnet, wie das Wasser hier aus einer unterirdischen Höhle sprudelt. Hier ist es einfach nur eine Schlucht im Nirgendwo.
In Ponte di Nava sammeln wir uns, und konzentriert gehen wir die 120 Höhenmeter auf der Staatsstraße zum
Colle di Nava an, zurück über den Alpenhauptkamm und in einer 700-Höhenmeterabfahrt rasant zurück nach Pieve di Teco, wo wir heute morgen schon Kaffee getrunken hatten. In der Abfahrt fotografiere ich die Weinberge von Pornassio, dessen Erzeugnisse wir heute Abend beim Ligurischen Galadinner genießen wollen.
So weit sind wir aber noch nicht, denn ab Pieve di Teco müssen wir noch 35 Kilometer konzentriert nach Hause fahren. Was uns erfolgreich gelingt. Was für eine hochkonzentrierte Meisterleistung von der entspannten Gruppe 3!
Abschließend ertönt Applaus für einen grandiosen Tag im Rennradsattel!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute wollen wir ganz tief nach Westen in die Ligurischen Alpen vordringen, über den Alpenhauptkamm hinaus bis fast an die Grenze zu Frankreich. Ab Albenga folgen wir dem Flusstal des Torrente Arroscia über Pieve di Teco bis zum 1263 m hohen Pass mit dem klangvollen Namen Colle San Bernardo di Mendatica - von der Mündung bis zur Quelle sozusagen. Dann geht es über eine Kammstraße nahtlos weiter in die Coletta delle Salse, wo wir auf etwas über 1600 m den höchsten Punkt der Woche erreichen. Dazu passend: die Ravioli zur Mittagspause im Rifugio im ligurischen Nirgendwo! Spektakulär ist auch die Abfahrt ins obere Negrone-Tal an der Grenze zum Piemont. Ab hier geht es - von der kleinen Gegensteigung zum Colle di Nava abgesehen - dann fast nur noch bergab zurück zur Küste.