Was wären die Ponente ohne Mailand-Sanremo! La Primavera, einer der ganz großen Klassiker, eines der fünf Monumente des Radsports. Die Dramaturgie des Rennens: Nach fast 300 Kilometern entscheidet sich an zwei Hügeln kurz vor dem Ziel, Cipressa und Poggio, ob auf der Via Roma in San Remo die Sprinter den Sieg unter sich ausmachen, oder ob ein Puncheur jubeln kann, der in den letzten beiden Anstiegen das Feld mit einer Attacke entscheidend distanzieren kann. Wie dem auch sei, spätestens am Poggio muss man
all in gehen, das Taktieren hat ein Ende und die Beine müssen sprechen.
Die heutigen Etappe haben wir also Mailand-Sanremo gewidmet und wollen den finalen Abschnitt des Rennens selbst erleben. Die Strecke trifft, von Mailand über den Apennin kommend, westlich von Genua auf die ligurische Küste, und folgt dann der Via Aurelia. Sie führt also auch durch Laigueglia, und wir können direkt vom Hotel aus auf der Originalroute einsteigen. Mehr noch: von Laigueglia geht es hinauf zum Capo Mele, das den hügeligen Schlussabschnitt einläutet. Es folgen Capo Cervo und Capo Berta, bis es dann von San Lorenzo di Mare aus hinauf zur Cipressa und anschließend in den Poggio geht. Spätestens hier kann man sich der Faszination wohl nicht mehr entziehen. Gänsehaut-Feeling ist vorprogrammiert.
Am Poggio verlassen wir dann die Originalroute, verzichten auf die letzte Abfahrt nach San Remo - auf uns warten ja auch keine jubelnden Fans. Wer möchte, kann den Abstecher natürlich gerne noch machen - eine Kaffeepause auf der Via Roma ist sicher auch schön. Was kaum jemand weiß: der Poggio ist eigentlich nur der Aufgalopp zum schönen Passo Ghimbegna. Hier sind wir dann schon wieder im einsamen Hinterland angekommen. Dann fahren wir ab nach Arma di Taggia. Auf dem Rückweg verzichten wir lieber auf die Cipressa und nehmen stattdessen den tollen Bahntrassenradweg entlang der Küste.