08.04.2024,
Jan:
Der Tomarlo – mit 1486 m der höchste Straßenpass des Ligurischen Apennins.
Das Monument des Ligurischen Apennins galt es heute zu bezwingen, und zu überprüfen, ob die Blicke dieses Jahr wieder bis in die Cottischen Alpen reichen könnten, wie letztes Jahr! Die Chances waren eher gering, dazu würde es zu diesig sein. Aber 20 Grad erwarten uns zum Aufbruch um 8.30 Uhr in den Gassen Chiavaris.
Somit starten wir eine halbe Stunde früher als gewöhnlich. Wir haben schließlich auch ein paar mehr Kilometer als gewöhnlich heute. Und Höhenmeter!
Anfänglich fahren wir einmal flach nach Carasco. Leivi muss bis zu unserer Rückkehr auf uns warten. Zügig fahren wir das Sturlatal rein, entspannt rollen wir Richtung Forcella. Nur ganz am Schluss zucken wir noch ein wenig, eingedenk der Keirin-Einlage zwischen Lena, Alexander und Stefan im letzten Jahr. Heute ist meine Gruppe 2 riesig. Zu groß ist der Respekt vor der Königsetappe, zu groß ist der Respekt vor dem Tempo von Gruppe 1.
So reiten 14 Personen zum Caféstopp in Rezzoaglio ein. Gerade noch, bevor uns Gruppe 1 eingeholt hätte, denn die treffen gemeinsam mit unserem Caffè ein. Nach dem Stopp am Brunnen schon sind wir in Richtung Tomarlo unterwegs, und schon befinden wir uns im Anstieg. Der so grün in der Sonne glitzert wie nie zuvor. Santo Stefano d'Aveto mit seiner alpinen Kulisse ist verschlafen und verlassen wie eh und je, die Straße breit und leer wie immer. Kaum ein Auto überholt uns, wie den ganzen Tag.
Relativ weit oben erst kommt Gruppe 1 von hinten, weit versprengt und auseinandergezogen, aber mit bester Stimmung in allen Gruppenteilen. Ich fahre kurz mit Jan, Bruno und Thomas mit, bevor ich mich wieder um meine Gruppe kümmere. Unter uns liegen, in schimmernden Wiesen, die kleinen Weiler Amborzasco und Casoni di Amborzasco auf der Chiodo-Nordwestrampe, die wir früher schon manchmal gefahren sind, bevor wir den Tomarlo erschlossen haben. Der heute wieder mit prächtigem Blick in die apuanischen Alpen überzeugt. Aber ohne Alpenblicke. Ohne Schnee. Aber dafür mit 29 Grad im Schatten auf der Passhöhe.
Die Abfahrt nach Anzola ist schnell und flüssig wie eh und je, und schon sitzen wir vor der Bar Barilari und essen ordentlich Panini. Alle sind zufrieden, sie hatten nach meiner gestrigen Ansage schlimmere Brötchen erwartet.
Schnell sind wir über den
Passo del Segalino (frisch asphaltiert auf der zuvor desaströsen Westseite) ins Tarotal gesprungen und folgen dem Taro leicht ansteigend. Hier fordert die Tageslänge ersten Tribut, und wir fahren locker, aber bestimmt gen Pass. Dessen langer Zielsprint in Santa Maria del Taro beginnt. 6 Kilometer mit 240 Höhenmetern. Klar, dass jetzt niemand mehr zurückstecken möchte. Oben wirds anstrengend.
Aber was ist nur mit Italien los? Keine Lemonsoda. Für Donnerstag haben sie sie bestellt.
Nun trennt uns nur noch eine rauschende Abfahrt vom Meer. Der Bocco ist so toll heute, seit die Passstraße neu gemacht wurde. Im oberen Bereich können wir Korsika sehen.
In Carasco fehlt dann nur noch Leivi. Glitzernde Seeblicke, ab ins Hotel!
Was für eine Königsetappe in Ligurien.
Ursprüngliche Beschreibung dieser epischen Königsetappe
Ein schöner Einstieg in die ligurische Bergwelt ist der Passo della Forcella - fast 900 Höhenmeter am Stück, aber nie wirklich steil. Auf der Nordseite des Passes treffen wir auf das wunderschöne, wildromantische Aveto-Tal, dem wir bis in den Wintersportort Santo Stefano folgen. Heute wollen wir hoch hinaus, auf 1486 m Höhe zum Passo del Tomarlo, dem höchsten Pass des ligurischen Apennin. Dort werden in jedem Fall noch die letzten Schneereste liegen, die Straße wird aber aufgrund des Skigebiets offen gehalten; Die Abfahrt führt uns zunächst in den kleinen Ort Anzola, und dann über einen schmalen Anstieg hinauf zum Passo del Segalino, auf dem sich wunderbare Blicke bis hinein in die Apuanischen Alpen eröffnen. Durch das Taro-Tal steigen wir sanft zum Passo del Bocco und genießen die neu asphaltierte Abfahrt hinunter nach Chiavari.