„Das war eine wunderschöne Reise zu den Pässen, die ich schon immer einmal fahren wollte“, sagte mir ein Teilnehmer am Vorabend der letzten Etappe meiner ersten für quäldich organisierten Rennradreise, den Savoyer Alpen 2013. „Aber ich hätte mir ein wenig kürzere Etappen und ein wenig mehr Zeit am Nachmittag gewünscht.“ Das war ein Feedback, was für mich auf den ersten Blick ein wenig unverständlich war. Will man bei einer Pässewoche im Herzen des Tour-de-France-Territoriums nicht so viele Pässe wie möglich fahren? Nicht auch alles sehen, was Rang und Namen hat? Und wieso kommt dieses Feedback von einem Teilnehmer, der zwar in der entspannten Gruppe gefahren ist, aber mir stark genug vorkam, um auch in mindestens der ausdauernden Gruppe gut mitzukommen?
Auf dem Rennrad hat man ja auch immer ein wenig Zeit um nachzudenken, und so brauchte ich die siebte und letzte Etappe der Reise, um zu der Einsicht zu gelangen, dass eine Rennradreise ja immer auch ein Rennradurlaub ist. Bei quäldich sind wir stolz auf unsere sportlich anspruchsvollen Touren und unser Motto „Hauptsache bergauf!“. Aber zu einem gelungenen Rennradurlaub gehört eben auch eine ausgewogene Balance. Zwischen Sport und Erholung. Zwischen der Herausforderung einer langen Passauffahrt ganz aus eigener Kraft und dem urlaubsdefinierenden Moment mit einem Kaffee auf der sonnigen Terrasse eines Gasthofs mitten in den Bergen mit spektakulärem Alpenpanorama. Zwischen quälen und relaxen. Mir wurde klar, dass diese Balance für jede Reiseteilnehmerin und jeden Reiseteilnehmer an einem anderen Punkt erreicht ist. Und so ist eben auch der Wunsch verständlich, die Pässe der Tour de France wie Galibier, Iséran und Madeleine zu fahren – und sich für ein solches Monument eben auch ausreichend Zeit nehmen zu wollen. Mehr Zeit für Urlaub auf dem Rad zu haben, oder mehr Zeit nach der Etappe am Nachmittag zu haben.
Es dauerte bis 2017, bis ich diese neu gewonnene Erkenntnis auch in einer Reise umgesetzt habe. Den Savoyer Alpen Relaxed. Und somit die nur scheinbar widersprüchliche Sparte „quäldich Relaxed“ ihre Premiere feierte. Dasselbe Terrain wie 2013. Dieselben Tour-de-France-Pässe. Derselbe Triumph am Passschild. Dieselben traumhaften Panoramen, gekrönt vom Montblanc. Nur eben auf etwas kürzeren und etwas weniger höhenmeterreichen Etappen. Erlebt und gesehen haben wir trotzdem fast mehr, als wir in einer Woche verarbeiten konnten – auch diejenigen, die mir (völlig zurecht) den Vogel zeigten, als ich den verwegenen Plan vorschlug, nicht wie geplant vom Col du Galibier wieder in die Maurienne umzudrehen, wo wir eine weitere Übernachtung im selben Hotel geplant hatten, sondern noch auf der anderen Seite zum Lautaret ab- und dann wieder hinauf zu fahren. Wir waren unglaublich stolz auf das erreichte, als wir unseren letzten gemeinsamen Abend in der sommerlichen Altstadt von Annecy verbrachten. Maximalausschlag auf der Urlaubsskala!
Seit 2017 ist die Relaxed-Sparte gewachsen. Es sind andere Destinationen hinzu gekommen. In anderen Regionen der Alpen. Den ikonischen Dolomiten. Den Rätischen Alpen rund um das Stilfserjoch. Der Provence rund um den Mont Ventoux. 2024 nun zum ersten Mal auch in den Pyrenäen. Eines haben sie alle gemeinsam – zusätzlich zu einer ein wenig in Richtung des Urlaubs verschobenen quäl-relax-Balance. Es ist ungeschriebenes Gesetz, dass auch eine Relaxed-Reise mindestens zu einem großen Radsport-Monument führt. Die Sehnsucht nach den hohen, prestigeträchtigen Pässen verspüren schließlich alle Rennradfahrer*innen, egal ob sportiv, ausdauernd oder entspannt.
Kaum eine Region steht – egal ob für Rennradfahrer*innen oder andere Menschen – so synonym für ein Urlaubsgefühl wie die Provence. Blühende Lavendelfelder, ruhige platanengesäumte Dorfplätze, einsame Landschaft, Duft nach wildem Thymian und Rosmarin. Wenn man mit dem Rennrad in die Provence reist, kommt ein unschlagbares Argument dazu. Das vielleicht größte Radsport-Monument. Der Gigant der Provence, von dessen Gipfel aus einem die ganze Region zu Füßen liegt. Der sagenumwobene Mont Ventoux.
Unsere Tour de Provence Relaxed (8.-15.6.2024) ist die vielleicht entspannteste unter unseren Relaxed-Reisen. Einsame Pässe durch Bilderbuch-Landschaft. Die Umrundung der berühmten Verdon-Schlucht, eine der wohl schönsten Tagestouren Europas. Und für den Mont Ventoux können wir uns den ganzen Tag Zeit lassen.
Das wilde Hochgebirge entlang der französisch-spanischen Grenze. Wer hat nicht sofort die Bilder von frenetischen baskischen Radsportfans im Kopf, die ihre Idole bei der Tour de France die Pässe hinauf feiern? Tour-Historie haben die Pyrenäen im Überfluss, und Pässe wie Col du Tourmalet, Col d'Aspin oder Col d'Aubisque sind Legenden. Einsame Hochgebirgslandschaft, wilder Charme, freilaufende Pferde – wenn die Tour gerade mal nicht vor Ort ist, kann man eine ruhige und wunderschöne Berglandschaft genießen.
Seit 2024 nun endlich auch als Relaxed-Variante im quäldich-Reiseprogramm. Die Pyrenäen-Klassiker Relaxed (22.-30.6.2024). Zwischen dem Startort Foix und dem Ziel im Wallfahrtsort Lourdes liegen die Pässe wie an der Perlenschnur. Natürlich mit der bewährten An- und Rückreise im Reisebus mit Radanhänger.
Schroffe Felsformationen, alpine Kulisse, die großen Pässe des Giro d'Italia. Kaum eine andere Alpenregion übt eine ähnlich große Anziehungskraft aus wie die Dolomiten. Hier liegt die berühmte Sella-Runde, hier liegen Giro-Legenden wie die Pässe Fedaia und Giau, hier liegen atemberaubende Bergpanoramen wie an den Drei Zinnen.
Unseren Dolomiten-Giro Relaxed (6.-13.7.2024) starten wir jedoch nördlich des Alpenhauptkamms in Innsbuck – damit auch die Anreise möglichst „relaxed“ vonstatten geht. So dass wir als Bonus auch noch durch die Ötztaler Alpen mit dem majestätischen Timmelsjoch kommen.
Nirgendwo in den Alpen ist die Passdichte so hoch wie in den Rätischen Alpen im Grenzgebiet rund um das Dreiländereck zwischen der Schweiz, Italien und Österreich. Allen voran steht natürlich das Stilfserjoch, der vielleicht prestigeträchtiste Alpenpass überhaupt und wohl derjenige mit dem spektakulärsten Serpentinenhang. Doch damit nicht genug. Passo di Gavia, Albulapass, Berninapass, Splügenpass – jeden Tag ein Monument!
Die Rätischen Alpen Relaxed (13.-20.7.2024) sind eine Alpenrundreise der Extraklasse. Start und Ziel liegt im schweizerischen Chur, auch von Deutschland aus über das Rheintal geschickt zu erreichen. So dass du dich auf das entspannte Pässe sammeln konzentrieren kannst.
Hier schlägt das Herz des Radsports. In Savoyen, in den nördlichen französischen Alpen. Die dortigen Pässe sind das Who-is-who der Tour de France. Das Montblanc-Panorama am Col de la Madeleine, die Tour-Historie am Col du Galibier, der höchste Alpenpass am Col de l'Iséran. Und natürlich die Bergankunft der Bergankünfte im berühmt-berüchtigten Alpe d'Huez. Mehr Tour-Feeling geht kaum.
Tour-Feeling Relaxed, selbstverständlich. Savoyer Alpen Relaxed (27.7.-3.8.2024). Mit Urlaubsgefühl im Start- und Zielort Annecy am gleichnamigen See. Mit dem Blick über den Tellerrand – oder auf den Teller mit der legendären Tartiflette. Und mit vielen, vielen Pässen.
Eine Transalp, eine Alpenüberquerung, ist für viele Rennradfahrer*innen ein Lebenstraum. Und warum sollte man diesen nicht auch im Relaxed-Modus verwirklichen? Es geht von der Weißwurstmetropole München durch die Hohen Tauern und die Domomiten bis in die weltbekannte Lagunenstadt Venedig. Nimm dir die Zeit für fantastische Bergpanoramen. Genieße das Gefühl, auf deiner Fernfahrt über die Alpen jeden Tag deinem Ziel ein wenig näher zu kommen.
Wir haben also großes vor - bei der Fernfahrt München-Venedig Relaxed (24.8.-1.9.2024). Gemeinsam die Alpen überqueren – ohne komplett an sein Limit gehen zu müssen. Über die Großglockner-Hochalpenstraße in den Süden. Über ikonische Dolomitenpässe. Und schließlich aus eigener Kraft bis ins Sehnsuchtsziel Venedig.