31.07.2020,
Jan:
Meine Liebe zu Ligurien habe ich schon vor einigen Jahren
in einem Blog-Beitrag erklärt, in dem ich die Berge, das Meer und die Kulinarik Chiavaris beleuchtet habe. Dieser Dreiklang hat mich schon bei meinem ersten Besuch 2008 berührt, und er ist heute das Fundament, auf dem meine Liebe zu Italien fußt. Hier, in Chiavari, hatte ich meine ersten Berührungen mit der italienischen Lebensart. Ein caffè und ein brioche zum Frühstück in einer Bar, und dabei rege mit dem Nachbarn diskutieren, egal ob fremd oder altvertraut. Ich bewundere diese Offenheit, und die Freude, mit der die Italiener im Gespräch ihre Liebe zur Region teilen. Die Italiener erwarten in der Regel nicht, dass man ihre Sprache spricht. Wenn man es dann doch tut, geben sie gerne etwas dafür zurück, so mein Eindruck.
Und keine Angst, auch mir reicht ein caffè und ein brioche nicht vor einer ausgedehnten Tour in die Berge des Apennin, die hinter Chiavari steil aus dem tigullischen Golf aufragen. Auch ich möchte gut und ausführlich frühstücken, und das können wir in unserem Hotel in der Altstadt Chiavaris. Wenn ich etwas früher beim Frühstück bin, kann ich vor der Abfahrt noch einen Caffè in der Piccolo Bar nehmen, und noch etwas dem italienischen Leben zuschauen. Das vermisse ich nach einem langen Winter in Deutschland, und deswegen geht meine erste Rennrad-Reise des Jahres in Europa immer nach Italien, nach Ligurien, nach Chiavari.
Dass dies in diesem Frühling nicht möglich war, und wir unseren Saisonauftakt in Ligurien corona-bedingt absagen mussten, war entsprechend eine große Enttäuschung für mich und einige andere Chiavari-affine quäldich-Freunde, die seit Jahren einmal nach Ligurien kommen, um die Kulinarik, das Meer und die Berge zu genießen.
Weiter lesen:
https://rennradreisen.quaeldich.de/klassiker/saisonausklang-ligurien/blog/saisonausklang-in-chiavari-italienische-lebensart-in-neuer-corona-normalitaet/
So beginnen wir seit Jahren die Saison mit sieben höhenmeterreichen Touren in den Apennin, angefangen mit einer Tour in Richtung Genua und hinauf zum Monte Fasce, in dessen Aufstieg sich atemberaubende Blicke hinunter auf die Stadt und den Golf von Genua ergeben – auf schmalster Straße. Den Abschluss bildet zumeist die Tour in die berühmten Cinque Terre, deren quirliges Leben in einem größtmöglichen Gegensatz zu der Einsamkeit der Höhenstraße 500 Höhenmeter darüber steht. Die Ausblicke von hier oben hinunter zum Meer lassen wohl niemanden unberührt, und bilden einen würdigen Abschluss einer erfüllten Woche durch die Berge des Apennin. Einen tieferen Einblick in die Erlebnisse einer solchen Ligurien-Woche gewährt mein Blog-Beitrag
Rückblick auf den zehnten Saisonauftakt mit quaeldich.de in Ligurien
Das italienische Leben, die Offenheit, die deutlich geringere Distanz im Alltag beeindruckt mich. Und genau diese kulturell verwurzelt geringere Distanz ist den Italienern am Anfang der Corona-Pandemie zum Verhängnis geworden. Kein europäisches Land wurde stärker von der Pandemie getroffen als Italien und hat das Land bis ins Mark erschüttert. Ich konnte mir Anfang Juli ein Bild von der neuen Corona-Normalität im Lande machen, auf unserer Tour durch die rätischen Alpen, und im Laufe dreier anschließender Nächte am Comer See. Die Erleichterung und Dankbarkeit, dass ein Leben unter Menschen nun wieder möglich ist, ist überall greifbar, und die Disziplin, mit denen die Italiener Distanz und Hygiene wahren, hat mich bewegt. Die Maskenpflicht in Innenräumen wird ernst genommen, überall steht Händedesinfektion zur Verfügung, und dennoch erscheint das Leben auf den Straßen und in den Außenbereichen der Cafés, Bars und Restaurants lebendig und lebenswert.
Und so ist es derzeit auch in Chiavari, wie mir Alessia, die gute Seele des Traditionslokals Luchin, versichert. Bei unserem Saisonausklang in Ligurien vom 5.-12. September, den wir nun als Ersatz für den ausgefallenen Saisonauftakt veranstalten, und mit dem ich meine jährliche Dosis Chiavari glücklicherweise noch bekomme, sind die Abende deutlich milder als bei unserem Stammtermin Anfang April, wir können draußen sitzen und so alle unsere liebgewonnenen Stammlokale besuchen. Corona zum Trotz dank unseres
Corona-Konzepts!
Ich freue mich sehr auf ausgedehnte Touren bei bestem Spätsommerwetter rund um den tigullischen Golf, in die Berge des Apennin und durch die vielfältige Restaurant-Szene der Altstadt Chiavaris!