23.04.2024,
B-Schraube:
Wer schon einige Quäldich-Reisen erlebt hat, kann sich sicher an die eine oder andere Diskussion rund um das Wetter erinnern. Meistens geht es dabei um die Frage "Regen oder nicht", und die entsprechenden Wahrscheinlichsvergleiche erreichen scheinbar das Niveau mathematischer Disputationen. In der Provence ist das Thema ab der ersten Minute jedoch der Wind. Konkret geht es um den Mistral, welcher uns auf und auch neben dem Rad mit bis zu 80km/h begleitet.
Die Auffahrt zum Mont Ventoux wird gedanklich deshalb etwas zurückgestellt. Dafür folgen erste landschaftliche Highlights mit der Gorges de la Nesque, wo man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Dazu ist es überraschend Windarm. Sportlich anspruchsvoll gestaltet sich dann die zweite Etappe auf das Plateau de Vaucluse. Ein Anstieg und die darauffolgende Abfahrt in Richtung Sault im Gegenwind zerrt an der Moral, kann sie aber nicht brechen. Von da an wird es besser, und am Ende setzt sogar der ersehnte Rückenwind mit vollem Schub ein!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Das Plateau de Vaucluse ist das Gebiet, das sich östlich von L'Isle erhebt, und das sozusagen die Verbindung zwischen dem Mont-Ventoux-Massiv im Norden und dem Lubéron im Süden herstellt. Dabei darf man sich jedoch keine flache Hochebene vorstellen, sondern eher eine zerklüftete, hügelige Region mit wildromantischen Schluchten, Wäldern - und ausgedehnten Lavendelfeldern. Nach Süden hin fällt das Plateau steil zum Calavon-Tal ab, was uns in Form des Col de la Liguière den längsten Anstieg des Tages beschert. 600 Höhenmeter zwischen wilden Rosmarinsträuchern bis zum Pass, dann geht es durch die Lavendelfelder, die zu dieser Jahreszeit allerdings unspektakulär braungrün statt leuchtend lila sind. Nach dem Mittagessen auf der Panoramaterrasse am Fuße des Mont Ventoux in Sault fahren wir dann weiter über den einsamen Col de la Ligne. Der Col de Murs mit seiner schönen Abfahrt durch eine schluchtartige Landschaft führt uns ins Comtat, und dann ist der Weg zurück nach Isle nicht mehr weit.