26.04.2024,
B-Schraube:
Es war einmal ein Berg. Ein einsamer, kahler Berg, mitten in der sanften Hügellandschaft der Provence. Ein Riese, der aufgrund seines Charakters seinesgleichen sucht. Dann kommt jemand auf die Idee, diesem Berg mit dem Fahrrad zu bezwingen. Und noch jemand, und noch jemand... Über die Jahre wächst und gedeiht ein Mythos, wie es ihn sonst im Radsport wohl um keinen zweiten Berg gibt.
Doch warum sollte man einen solchen Berg überhaupt mit dem Rad bezwingen wollen? Ganz einfach - weil er da ist.
Lange Zeit sah es nach einem schwierigen Unterfangen aus. Die ganze Woche war es ein Hoffen und Bangen, der Wind möge sich am windigen Berg gnädig zeigen und uns ein Fenster öffnen. Und tatsächlich, am Donnerstag finden wir schon fast perfekte Bedingungen vor: Strahlender Sonnenschein und ein mässiger Mistral ziehen nicht nur unsere Quäldich-Gruppe, sondern auch zahllose weitere Radfahrer magisch zum Berg und scheinbar mühelos diesen hinauf. Die Strapazen im Wind der vergangenen Tage sind vergessen, allen steht das fette Grinsen ins Gesicht geschrieben. Was für ein Tag!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute ist es endlich soweit. Der Gigant wartet. Denn was wäre eine Rennradwoche in der Provence ohne den Mont Ventoux*?
Abermals über das Plateau de Vaucluse arbeiten wir uns vor bis nach Sault, wo die einfachste der drei Varianten auf den Giganten beginnt. Dennoch sind etwa 25 km mit 1200 Höhenmetern zu überwinden - keine ganz leichte Aufgabe für Mitte April. Doch der erste Teil der Auffahrt ist eher gemächlich, und sobald ab dem Chalet Reynard die bekannte Felswüste beginnt, wird uns die Euphorie schon hinauf tragen.
Die rasante Abfahrt führt uns dann hinab nach Bédoin, und der Nordwind wird uns hoffentlich durchs flache Comtat zurück nach Isle tragen.
(*Möglicherweise ist die Auffahrt zum Ventoux-Gipfel um diese Jahreszeit noch gesperrt. Bis zum Chalet Reynard werden wir aber auf jeden Fall kommen.)