06.03.2023,
Pocatky:
Nach einer Woche, in der Grenzen verschoben wurden, zumindest einige, merken wir doch, dass es immer noch welche gibt. Einfach alle drei Gruppen erstmals 20 km an der Küste schicken, mit 80 Höhenmetern und dann Gegenwind bestellen. Selbst in der Gruppe 1 war es „zäh“, unsere Gruppe drei ist selbst für ein Video von Norbert zu langsam, Gruppe zwei nutzt diesen Streckenabschnitt dazu, die Entscheidung zwischen Plus und normal zu überdenken. Diese Sorgen haben wir nicht, der letzte ist der erste Tag ohne den Plus-Schlenker für Gruppe 3, bestehend aus 20 km und fast 1.000 Höhenmetern mehr, garniert mit einer Stichstraße mit einer Steigung von 18% - dies überlassen wir den Profis aus den Gruppen 1 und 2. Wir denken eher darüber nach, wo wir den ersten Kaffee zu uns nehmen, machen logopädische Übungen mit unserem Guide (ohne Erfolg) und stärken uns in Agüimes, die Eistruhe ist geschlossen und bleibt es auch, leider. Der Alto de Temisas ist der Pass für heute, karge, felsige Landschaft und Christian geht All Out, siehe Foto. Wenn nicht am letzten Tag, wann dann, keiner kann ihm bis zur Pause folgen. Langsam treffen dort auch die Plus-Schlenkernden ein, auch sie haben schon besser ausgesehen, auch sie haben scheinbar Grenzen.
Über Santa Lucía fahren wir dann nach San Bartolomé und es geht in die letzte Abfahrt. Und wir wollen nicht, dass sie endet. Und mit ihr diese Reise. Auch wenn sie durch einen Zwischenanstieg mit roten Strichen und 200 Höhenmetern unterbrochen wird. So machen wir in Fataga Pause, um uns mit lokalen Spezialitäten (Tiramisu, Käse- und Apfelkuchen) zu stärken. Musikalisch untermalt mit einem deutschen Radiosender, hören bereits die Wettervorhersage für morgen (3 Grad und Schneeregen) und fahren sehr ungerne los. Christian nimmt die (wilde) Gudrun in die schnelle Abfahrt mit, Stephan fährt Piano, ich (die letzte) Geige und alle versuchen (nicht), in den Kurven Cola-Dosen aufzusammeln und die Dreistelligkeit bei der Geschwindigkeit zu erreichen. An der Degollada de las Yeguas machen wir unser letztes Gruppenfoto, in unserem Rücken die Berge, die wir diese Woche bezwungen haben. Sie werden uns fehlen.
Dann besetzen wir die Bar des Hotels, geben später die Räder ab und vermissen nach dem Abendessen die Etappenbesprechung für morgen, Höhenmeter, Länge egal, wir nähmen alles. Bekommen jedoch die Transfers zum Flughafen, die Reise ist zu Ende, leider. Eine Reise, bei der alles gestimmt hat, das Team um uns herum, wir, alle Komponenten, ganz klar ein Upgrade und gleich auf 4.0. „Feel the flow“ war diese Woche auch mal das Sockenmotto. Und wenn wir flow mit Rückenwind übersetzen, und das steht uns frei, wissen wir, Rückenwind spürt man nicht. Und es lief, wirklich. Und das auch, wenn der Wind von vorne kam. Denn im Wind, da standen wir nie allein. Danke an Alex, Martin, Robert, Ronny, Torsten, Fred und Roberto für eine Woche im absoluten Windschatten.
Und dann fahren wir zum Flughafen, ich sitze im Flieger und werde vom Sitznachbar angesprochen, was ich denn auf Gran Canaria gemacht hätte. „Fahrrad gefahren“, meine Antwort. „Das ist aber schön, dies machen wir auch, kennen Sie den Radweg am Rhein?“. Und ich weiß, das normale Leben hat mich wieder. Leider.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Die sechste Etappe führt uns nochmal in einen Bereich der Insel, den wir maximal vom Pico de las Nieves gesehen haben. Das Tal von Tirajana. Zunächst fahren wir die Küstenstraße Richtung Flughafen, aber biegen in El Doctoral zum Glück links weg und in die Berge ab. Die Straße schlängelt sich durch karge und felsige Landschaft und mit dem Alto de Temisas steht noch ein Pass im Programm. Über Santa Lucía erreichen wir San Bartolomé und die Hauptroute zwischen Maspalomas und Pico de las Nieves. Cafés gibt es genügend am Streckenrand. So können wir die Reise mit einer lohnenswerten, aber nicht zu anspruchsvollen Etappe ausklingen lassen.