23.08.2022,
Mamalisa:
Nach ausgiebiger Stärkung bei einem reichhaltigen Frühstücksbuffet ging es für uns heute bereits auf die 3. Etappe unserer Fernfahrt Freiburg-Nizza. Pünktlich um 9 ging es los. Zunächst konnten wir auf flacher Strecke durch das Gruyère unsere Beine lockern und bei Kaiserwetter die Bergkulisse genießen. Doch schon nach den ersten 17 Kilometern hatten wir in Montbovon die erste Panne zu verzeichnen - mit der Diagnose "gebrochenes Schaltauge" war eine Weiterfahrt erstmal nicht möglich. Zum Glück rückte Louis mitsamt Transporter an, so konnte auch zügig für Ersatzmaterial gesorgt werden. Der Rest der Gruppe machte sich derweil auf den in Montbovon beginnenden Anstieg zum Stausee Lac de l'Hongrin. Die landschaftlich wunderschöne Strecke durch an Heidi-Filme erinnernde Kulissen ließ sich bis auf ein kleines Stückchen schlechten Asphalt auch sehr gut fahren - hier gab es prompt die nächste Panne zu verzeichnen. Der Schlauch wurde aber schnell gewechselt und so ging es auf Kuh-reicher Strecke zügig weiter. Erzählungen nach wurde Gruppe 1 sogar einige Zeit durch ebensolche Wegelagerer an der Weiterfahrt gehindert! Nach dem Stausee war die erste Passhöhe des Tages schnell erreicht: der Col des Mosses. Nach schneller Abfahrt wurde in Aigle zur Mittagspause erstmal ein Restaurant aufgesucht und die Speicher mit reichlich Nudeln für reichlich Schweizer Franken vollgemacht. Diese zu füllen war essentiell, denn vor uns lag nicht nur eine längere Flachetappe durch das Rhône-Tal (mit erneutem Platten) sondern auch der berüchtigte Anstieg zum Col du Grand St. Bernard! Hier galt es, 2.000 Höhenmeter auf einer Länge von 45 Kilometern zu überwinden. Für alle Beteiligten eine ganz schön kräftezehrende Angelegenheit, zumal die Sonne ordentlich Kraft hatte und die Straße mit vielen anderen Verkehrsteilnehmern (die nicht immer besonders rücksichtsvoll unterwegs waren) geteilt werden musste. Zum Glück konnte der Schlussanstieg landschaftlich wieder Punkten: die letzten Kilometer zu unserem heutigen Etappenziel, die direkt auf Passhöhe gelegene Auberge der l'Hospice, waren wiederum verkehrsarm und von einer beeindruckenden hochalpinen Landschaft bei tollen Lichtverhältnissen geprägt. Das leckere und vor allem auch reichliche Abendessen auf 2.473 Metern Höhe haben wir uns heute redlich verdient!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Fast bis nach Italien geht es auf der dritten Etappe. Nach dem Etappenstart in Bulle geht es zunächst durch das Gruyère, der Heimat des vermutlich zweitbekanntesten Schweizer Käses (nach dem Emmentaler). Auf einer herrlich einsamen, abenteuerlichen Nebenstrecke entlang des Hongrin-Stausees steuern wir den Col des Mosses an und haben die Waadtländer Voralpen erreicht. Eine lange Abfahrt führt uns nach Aigle im Rhonetal, wo einige Flachkilometer auf uns warten. Zu sehr sollten wir im Flachen jedoch nicht auf die Tube drücken, denn der Schlussanstieg wird uns heute alles abverlangen. Ab Martigny geht es hinauf zum Col du Grand Saint Bernard, 45 km und 2000 Hm bergauf. Es handelt sich um den wohl höhenmeterreichsten Pass der Alpen. Bis zum Nordportal des Tunnels müssen wir uns die gut ausgebaute Straße zwar noch mit vielen motorisierten Verkehrsteilnehmern teilen, dafür gehört das felsige Schlussstück zu den schönsten Eindrücken, die die Alpen zu bieten haben. Die Etappe ist am Pass zuende - wir übernachten heute auf 2473 m Höhe. Sicher ein eindrückliches Erlebnis, wenn die Sonne untergeht, die Sterne herauskommen, und man die Lichter weit unten im Tal nur noch erahnen kann...