24.09.2021,
Jan:
Heute ist der Tag der Tage. Heute fahren wir auf den Mont Ventoux, nachdem wir ihn schon in den letzten Tagen von allen Richtungen umrundet und betrachtet haben. Gruppe 3, die entspannte Gruppe fährt durch die
Combe de la Sigalière auf die Vaucluse-Hochebene und hinunter nach Sault und von da auf den Mont Ventoux. Gruppe 2, unsere ausdauernde Gruppe, fährt flach nach Bedoin und die klassische Anfahrt hinauf. Gruppe 1, die sportive Gruppe, macht nichts von alledem und fährt mit dem Auto nach Bedoin. Und dann den Club des Cinglès, alle drei Seiten des Mont Ventoux.
Da ich schon in der ausdauernden Gruppe nach der Luberon-Etappe eingebremst wurde, weil das von mir eingeschlagene Ebenentempo zu hoch war, halte ich mich heute morgen vornehm zurück. Michael bestimmt das Tempo, und das macht er den ganzen Tag besser als ich es könnte. Zunächst 25 km am Vaucluserand entlang, und dann hinein in die Combe de la Sigalière. Diese steigt nur sanft an, ist sie doch, wie Tom in der quäldich-Beschreibung anführt, die einfachste Variante auf die Vaucluse-Hochebene. So haben wir kaum Körner verschossen, als wir am Hochpunkt von einem herrlichen Mont-Ventoux-Panorama empfangen werden. Schon sind wir auf der bekannten Abfahrt vom
Col de la Liguière, füllen am Abzweig Wasser am Brunnen nach und rauschen diesmal am Aussichtspunkt vorbei hinunter nach Sault.
Hier haben wir uns nur für eine Boulangerie-Schnellverpflegung entschieden. Für mich gibt es Quiche au Poirree und Himbeertarte (mit Marmelade statt frischen Früchten) und Cola, ein Randalierer schmeißt Michaels Rad um, Stefan geht gerade noch zwischen ihn und den Neuköllner Asi, bevor es eskaliert und die Fäuste fliegen.
Doch dann widmen wir uns doch lieber den schönen Seiten des Lebens und fahren auf den Mont Ventoux. Die ersten 10 Kilometer sind sanft, dann wird es 6 Kilometer fast gänzlich flach, und dann ist man am Chalet Reynard, wo der Ventoux auf 6,1 km und 480 Höhenmetern ernst macht. Doch vorher kommt mir noch
majortom auf seinem Couting-Trip für
Freiburg-Marseille entgegen. Dass wir heute auf den Ventoux fahren, ist Zufall, dass wir dort heute aber Tom treffen können und wen wir von Sault fahren auch werden, war klar. Wunderbar, einfach nur mal ein paar Minuten zu stehen und zu reden, was wir ja sonst fast nur am Telefon machen. Stefan kommt dazu und lobt Tom für die Streckenwahl. Die wirklich die ganze Woche über fantastisch ist.
Dann sind wir schon am Chalet Reynard, und ab hier beginnt die ernsthafte Steigung. Aber die merkt man gar nicht, so schön ist es hier oben. Die Mondlandschaft dieser 6,1 km und 480 Höhenmeter wurde schon oft genug beschrieben, von Petrarca bis
majortom (siehe
Passbeschreibung). Dazu die Tiefblicke in die Ebene zur linken und ab dem Col des Tempetes in die Alpen zur Rechten. Ich helfe noch einigen Belgiern, ihren völlig fertigen Alterspräsidenten nach oben zu schieben. Nach und nach kommen alle oben an. Die Sonne scheint. Passschild.
Rasante Abfahrt nach Bedoin. Ein schneller Café und ab nach Hause.
Mythos Mont Ventoux bezwungen. Über Sault, über Bedoin und als Cinglès. Alle heile nach Haue gebracht. Yeah!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Der Gigant wartet. Was wäre eine Rennradwoche in der Provence ohne den Mont Ventoux*?
Abermals über das Plateau de Vaucluse arbeiten wir uns vor bis nach Sault, wo die einfachste der drei Varianten auf den Giganten beginnt. Dennoch sind etwa 25 km mit 1200 Höhenmetern zu überwinden - keine ganz leichte Aufgabe für Mitte April. Doch der erste Teil der Auffahrt ist eher gemächlich, und sobald ab dem Chalet Reynard die bekannte Felswüste beginnt, wird uns die Euphorie schon hinauf tragen.
Die rasante Abfahrt führt uns dann hinab nach Bédoin, und der Nordwind wird uns hoffentlich durchs flache Comtat zurück nach Isle tragen.
* Möglicherweise ist das letzte Stück der Auffahrt zum Mont Ventoux um diese Jahreszeit noch gesperrt. Bis zum Chalet Reynard werden wir aber auf jeden Fall kommen.