Nach einer nassen Einrollrunde und einer ins Wasser gefallenen ersten Etappe waren heute alle heiß aufs Radfahren. Die kurze Runde wurde von allen Gruppen ausgeschlagen, und so machte ich mich heute mit einer kleinen, feinen und top motivierten entspannten Gruppe auf die erste lange Runde ins Chianti. Pünktlich zum Start um 9 Uhr kam die Sonne heraus, und im sanften Anstieg nach Castellina in Chianti ab Poggibonsi wärmte uns die Sonne. Erstmals in dieser Toskana-Woche. Oben erfüllen wir Willi einen Lebenstraum, indem wir ihn vor dem schwarzen Hahn in Castellina fotografieren. So wie schon in den Achtzigern. Mit dem gleichen Rad. Frisch renoviert. Ein hoch auf Willi!
Wir fahren über die Kammstraße nach Radda, und hinein ins Loch Richtung Bugialla. Eine toskanisch untypische Steilwand bäumt sich vor uns auf, die einige aus dem Sattel zwingt. Oben müssen einige Pedalplatten wieder festgeschraubt werden. Bei uns klappt das gut, aber Gruppe 2 hat einige Schrauben auf dem langen Marsch nach oben verloren.
Glücklicherweise ist die Direktverbindung nach Greve dieses Jahr befahrbar, so dass wir uns den 10-km-Umweg vom letzten Jahr sparen können. Beim Mittagessen in Greve treffen wir Gruppe 2 auf dem Marktplatz. Sie haben sich für ein volles Mittagessen entschieden, wir nehmen mit der Pasticceria vorlieb. Pizza, Crostate, Torta sowie Cantucci alle Mandole und Caffè, und schon sind wir auf dem Rückweg nach Castellina in Chianti. Natürlich nicht, ohne dem Penis-Torso auf dem Marktplatz von Greve eine ausgiebige Fotosession zu widmen.
Der sich anschließende sanfte Anstieg nach Panzano in Chianti kann uns da nicht mehr schocken. Oben weitere Bronze-Nuditäten, diesmal weiblicher Natur. Wunderbare Abfahrt ins Pesatal, aber anstatt direkt nach Castellina zu fahren, natürlich wieder über Piazza und Sicelle auf die Nordwestanfahrt. Wunderbare Ausblicke bei schwindenden Kräften auf die schneebedeckten Apuanischen Alpen am Horizont.
Castellina will kaum näher kommen, eine um die andere Welle stellt sich noch in den Weg, und als Willi und ich letztlich im Ort ankommen, ist der Caffè schon bestellt, die Sonne kommt raus, und wir sitzen wunderbar von der toskanischen Sonne gewärmt vor der Bar und genießen das Leben.
Was haben wir alles gesehen heute! Weinberge, Weinberge, Weinberge, blühender Ginster, Raps, Zypressen, Pinien, alte Gutshäuser, Natursteinvillen und -hütten. Und jetzt noch eine rasante Abfahrt hinab Richtung Monteriggioni und weiter nach Colle. Hochverdientes Schmutzbier für alle an der Piazza di Arnolfo. Teile aller Gruppen sind noch da. Hoch die Tassen!
Und da wir bisher in Sachen Wetter nicht mit der zeitgleich stattfinden Konkurrenzreise mithalten können, sei erwähnt, dass wir abends wunderbares Essen genießen dürfen. Toskanisch, einfach und raffiniert. Im Mille Luci und heute erstmals im Porta Nova. Gabriele sei Dank!
Und morgen geht's in die Crete!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Auf der längeren Variante tauchen wir noch ein wenig tiefer ins Chianti ein. Dazu teilen wir unsere Gruppen in Radda und begeben uns auf eine extra-Schleife.