06.06.2019,
Jan:
Zugegeben – es gab schon schönere Etappen auf quäldich-Reisen. Eher war es eine der unattraktivsten. B2 nervig, Zirler Berg nett, alte Brennerpassstraße OK, Abfahrt durchs Eisacktal grauslig, fantastischer Caffè-Stopp in Italien und alle heile in Brixen angekommen. Ziel erreicht!
Richten wir also lieber den Blick auf den ganz normalen Grand-Tour-Wahnsinn. Heute um 2 Uhr schrecke ich aus dem Schlaf: Wir haben die Stangen der Beachflags in Berlin vergessen! Mit Mühe finde ich zurück in den Schlaf, nachdem ich einen verzweifelten Notanruf bei Daniel und Volker als unwirksam und somit überflüssig verworfen habe. Um halb sieben laufe ich zum Frühstück rüber. Vor dem Haupthaus des Hotels Haus Hammersbach wehen 2 Grand-Tours-Fahnen majestätisch in der sanften Morgenbrise. Volker hat sie schon aufgestellt. Daniel wusste, dass die Beachflags komplett sind. Tag gerettet. #bestesteamderwelt
Beim Frühstück erreicht mich der Notruf von Marco A. aus Z am Z.
"Guten Morgen Jan. Hier ein Hinweis der Kategorie ,,aussergewöhnlich": Meine Zimmertür lässt sich nicht mehr aufschliessen, Notausgang geht in den Fluss. Der Hausmeister bemüht sich. Ich melde mich wieder um 0815. Gruss, Marco". Während wir mit diversen Studentenwohnheimtricks mit gezinkten Gabeln versuchen, sein Zimmer zu öffnen, montiert Sergej das erste Citec-Ersatzlaufrad bei Oleg, dessen Hinterrad wir schon von Berlin-Venedig kennen. Ein Hoch auf Citec! Die Brechstange des Hausmeisters befreit Marco aus seinem Zimmer. Er bekommt noch einen Kaffee, Gruppenbild, und los geht's mit nur 20 Minuten Verspätung. Es folgen 2 Platten auf den ersten 4 Kilometern. In der Abfahrt nach Telfs flattert Matthias' Rad zum Fürchten. Sergej ist sofort da, Steuersatz fixiert, Abfahrtsspaß garantiert. Sergej ist gerade auf dem Weg zu Rainer, der bereits 3 Schläuche zerstört hat bei dem Versuch, Marcos Platten zu flicken. Es handelt sich hier um Marco J. aus M. am R. An der Mittagsverpflegung im Peterbrünnl in Innsbruck treffen alle vier Gruppen defektbedingt zeitgleich ein. Was die Abläufe etwas verzögert. Als Gruppe 2 schließlich abfahrtbereit ist, versucht Sergej immer noch, Marcos Mantel auf die Felge zu ziehen. Er hat mittlerweile neue 80mm-Schäuche gekauft, von dem schnell der erste explodiert. Natürlich muss das Felgenband getauscht werden, aber auch mit dem neuen will der Reifen nicht ins Felgenhorn springen.
Es folgt der glorreiche Einsatz des ersten Cervélo-Ersatzrades, auf dem Marco endlich die Etappe fortsetzen kann. Danke an Cervélo für die schicken C3s! Seine Gruppe 2 ist da längst weg, auch Gruppe 4 ist schon los, aber die menschenfreundlichste aller Rennradgruppen wartet natürlich. Schließlich sollen alle Schäfchen per Rad nach Brixen kommen. Ziel erreicht. Und morgen eine schöne Etappe!
Und die schönsten Trikots der quäldich-Geschichte!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Und los geht unsere Fernfahrt nach Rom. Der Brenner ist nun wahrhaftig kein Pass, der große Jubelstürme hervorruft - da gibt es prestigeträchtigere Möglichkeiten, den Alpenhauptkamm zu überqueren. Doch unsere Devise lautet heute: Ab in den Süden. So schnell wie möglich auf die Alpensüdseite, denn der Weg nach Rom ist weit. Und deshalb halten wir am ersten Tag in Österreich nur für die Mittagspause, und fahren gleich durch bis Italien. Na ja, bis Südtirol nach Brixen, so groß wird der Kulturschock also nicht ausfallen; ein letztes Mal können wir schon noch auf Deutsch unser Abendessen bestellen.