04.05.2024,
Jan:
Herzlich Willkommen zur zweiten Serie der Ligurien-Berichterstattung 2024. Während es sich bei der
vor drei Wochen zuende gegangene Serie um das Radfahren im Ligurischen Apennin mit abendlicher Völlerei in den Restaurants Chiavaris handelte, wollen wir uns diese Woche ganz um das Radfahren in den
Ligurische Alpen kümmern, mit abendlicher Völlerei im Hotelrestaurant und wechselnden Restaurants des kleinen Fischerörtchens Laigueglia.
Die Ligurischen Alpen... ja enden die Alpen denn nicht in Nizza? Oder wenigstens in Menton? Nein, dort endet nur die Route des Grandes Alpes, und die Alpen enden viel weiter östlich, nördlich von Savona, am
Bocchetta di Altare oder Colle di Cadibona, wo sie in den
Apennin übergehen. Von Savona bis zum
Colle di Tenda erstreckt sich eine ganze Alpenregion mit allein 10 Alpenhauptkammpässen und dem höchsten Pass Liguriens, der
Colletta delle Salse (1602 m). Dies wird in den nächsten Tagen unsere Spielwiese sein, und darauf wollen wir uns heute auf der Einrollrunde Lust machen. Die uns pünktlich um 14 Uhr nach Alassio und hoch auf den ersten Berg führt, zum
Santuario Nostra Signora della Guardia. Es kommt, wie es kommen musste, alle sind nach der (zumeist) gestrigen Anreise völlig heiß und drücken den Berg hoch als gäbe es kein morgen. Und kein übermorgen, überübermorgen... na ihr wisst schon. Eine ganze Woche Alpenpässe eben. Ich drücke mit Norbert und Stefan im Gruppetto hoch, bei immer noch 850 Hm/Stunde viel zu schnell für Gruppe 2.
Aber oben warten alle, und so können wir die bis zur T-Kreuzung holprige Abfahrt angehen. Mit allem gebührenden Respekt,
denn hier kam letztes Jahr der Hubschrauber. Wir genießen die Blicke hinab nach Alassio aufs Mittelmeer und sammeln uns an der T-Kreuzung, wo der fantastische Belag beginnt und uns eine fulminante Abfahrt ins Arrosciatal beschert. Dies verlassen wir sogleich wieder und gehen den Rolleranstieg zum
Passo del Ginestro an. Kein Verkehr, wir hören nur das Surren unserer Laufräder und die Vögel zwitschern. Lang bleiben wir zusammen, erst viereinhalb Kilometer vor dem Gipfel macht die Auffahrt ernst, aber nicht zu ernst. Oben mussten sie vermutlich immer noch lang auf uns warten, aber ich denke, morgen wird die ganze Gruppe etwas ruhiger. Oben schauen wir erstmal ins Imperotal hinunter, schön! Dorthin kommen wir später!
Jetzt fahren wir auf direktem Weg zurück Richtung Alassio, dem Kamm folgend. Glücklicherweise wurden die schlimmsten Stellen in der Abfahrt nach Testico ausgebessert, so dass wir eine schöne Abfahrt genießen und wenig später in die Bar da Lisa einchecken können. Nun trennt uns nur noch ein guter caffè und eine rasante Abfahrt vom Mittelmeer, und dann sind wir gleich in Laigueglia, wo uns ein Apéro und fantastisches Abendessen erwartet.
Bis morgen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Nach der Ankunft in Laigueglia wollen wir natürlich gleich aufs Rad! Es geht auf eine Prolog-Runde, die einen ersten Eindruck von Ligurien vermitteln soll, und die auch gleich den Gegensatz zwischen der dicht besiedelten Küstenzone und dem einsamen, fast schon vergessen scheinenden Hinterland deutlich macht. Unser erstes Ziel ist das Santuario Madonna della Guardia, eine Wallfahrtskirche auf dem 587 m hohen Monte Tirasso oberhalb von Alassio, dem Nachbarort von Laigueglia. Hier liegt uns die Küstenzone zu Füßen. Dann geht es weiter zum Passo del Ginestro, wo wir nur einen Steinwurf vom Mittelmeer entfert sind, aber dennoch in einer anderen Welt scheinen. Hier beginnt eine wunderschöne auf dem Bergrücken verlaufende Panoramastraße, die über das Bergdorf Testico zurück in die finale Abfahrt nach Alassio führt.