20.02.2024,
robert89:
Üblicherweise ist bei den großen Rundfahrten des Radsports klar, was die Königsetappe ist. Bei unserem Bergtraining auf Gran Canaria ist das weniger eindeutig, gibt es viele spektakuläre Touren in dieser Woche. Heute wurde die erste potentielle Königsetappe serviert. Einmal auf den Pico de las Nieves. Von Meereshöhe auf fast 2000 m. Bei der Besprechung am Vortag hatte ich Werbung für die Plusoption gemacht. Nicht die Rumpelpiste von Ayacata zum Pico zu fahren, sondern von Ayacata erstmal nach Tejeda, hoch zum gleichnamigen Cruz und rüber zum Pico. Mit unglaublichen Blicken auf die monumentalen Felsen der Insel: Roque Nublo und Roque Bentayga. Eben ein Bergtraining mit Kulisse. Für mich ist diese Route durch die Inselmitte eine der schönsten Panoramastrecken der Insel. Das Wetter meinte es heute erneut bestens mit uns. In der letzten Nacht schwächte sich sogar die Calima ab, die gestern Abend für eine ziemlich gespenstige Stimmung in Maspalomas sorgte. Heute also wieder blauer Himmel und Sonne satt. Fast unverschämt. Voller Euphorie warfen wir die Überlegungen über Bord und starteten spontan wieder alle gemeinsam Richtung Pico. Nonstop durch die Kreisverkehre Maspalomas gecruist und direkt in den ersten Anstieg, wo sich die Gruppen schnell zusammen fanden.
Hinter der ersten Passhöhe hatten wir das große Ziel des Tages bereits im Blick: die markante Radarkuppel am Pico. Einige Stunden und unzählige Schweißtropfen trennten uns noch vom Gipfel. Regelrecht heiß war es. Deswegen hielt Nele bereits am Cruz Grande nach 32 km und 1500 Hm, wo wir die leeren Flaschen wieder füllen konnten. Bei großen Zielen wie dem Pico helfen solche Zwischenziele ungemein. Für uns war das zweite Zwischenziel Tejeda und die Dulceria. Kaffee, Eis, Kuchen und für Timo ein Kettenblatt-großes Blätterteiggebäck mit Schokoüberzug. Während wir Aussicht und Pause genossen, trudelte auch schon Robertos Gruppe in Tejeda ein und tat es uns gleich.
Den ganzen Tag war übrigens nicht eine Wolke am Himmel auszumachen. Von Tejeda hatten wir noch 900 schöne Höhenmeter zum Pico. Gegen halb drei kletterten wir die letzten Meter zu unserem Gipfelglück. Oben noch immer angenehme 17 Grad und ein bisschen diesiger Blick zum Teide. Nele reservierte den schönsten Platz und präsentierte uns ihr Bergbuffet (Titelfoto!). Darauf blickten alle anderen Radfahrer ziemlich neidisch. Wir griffen zu!
Nach ausgiebiger Pause ging es in die lange Abfahrt nach Ingenio. Schmale Straße, enge Kehren, und top Asphalt. Alle manövrierten ihr Rennrad sicher die 2000 Höhenmeter bergab. Mit viel Rückenwind war die finale Küstenstraße nach Maspalomas ein genussvoller Geschwindigkeitsrausch für alle. Zweierreihe. Endstation Hotelbar. Tino, der Mann von der Bar wusste am zweiten Tag schon genau, was wir wollen...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wir nehmen heute den höchsten Rennradanstieg der Insel unter die Räder. Es geht auf den Pico de las Nieves. Über die Degollada de las Yeguas gewinnen wir an Höhe und rollen durch die schönen Städtchen Fataga und San Bartolomé zum Cruz Grande. Spätestens in Ayacata können wir die Höhenluft spüren, zusätzlich wird es ab Ayacata etwas steiler und der Asphalt wird rau. Nach einigen steileren Kilometern durch den kanarischen Kiefernwald haben wir es geschafft und wir sind am Pico de las Nieves. Bei gutem Wetter kann man von hier bis nach Teneriffa schauen. Was für ein gigantischer Ausblick! Am Begleitauto können wir uns wieder verpflegen und ggf. ein warmes Jäckchen für die Abfahrt anziehen. Die Abfahrt nach Agüimes ist zum Großteil neu asphaltiert und rollt trotz der sehr steilen Passagen schön bergab. Mit Rückenwind, zumindest hoffen wir das wieder einmal, packen wir auch noch das letzte Stück zurück in den Süden Gran Canarias.