06.08.2023,
Sebastian383:
Mit einem Tag Verspätung melden wir uns aus dem Norden Deutschlands. Einmal Deutschland durchqueren von Nord nach Süd. Wer träumt nicht davon? Lange stand diese Tour schon auf meinem Plan und nun starten wir in Flensburg zur Quäldich-Deutschlanddurchquerung 2023, bereits ein Klassiker im Quäldich-Kalender. Nördlicher als Fulda bin ich mit dem Rennrad noch nicht durch Deutschland gefahren. Ich freue mich daher, endlich auch mal etwas vom Norden Deutschlands zu entdecken.
Die Anreise doch mit deutlich Feuchtigkeit, aber trocken im ICE zu beobachten auf dem Weg nach Norden. Auf das erste Abenteuer während der Fahrt ab dem Hamburger Hauptbahnhof hätte ich aber gerne verzichtet. Alle, aber wirklich alle Züge nach Flensburg ab dem Mittag voll von Touristen mit vielen Koffern. Mir war bis gestern nicht bewusst, dass dies solch eine touristischer Hotspot war. Nach quälenden zwei Stunden mit weiteren Teilnehmern hatten wir aber diese Tortour überstanden. Noch zum Starthotel und nach gutem Abendessen und zumeist ruhiger Nacht dann startklar machen für die erste Etappe zurück nach Hamburg.
Das Wetter war uns heute aber gewogen, wir fuhren bei 20 °C und Sonne los, wer hätte darauf nach dem feuchten Wochenauftakt in Deutschland mit regelmässig durchziehenden Regenschauern gerechnet? Noch schnell ein Gruppenfoto zum Start im Hafen von Flensburg und dann los zur ersten langen knapp 200 km Etappe.
Die ersten beiden langen Touren fahren wir in zwei Gruppen, mit 13 Teilnehmern und 4 Guides eine gute Quote, um die langen Etappen zu bestreiten. So fuhren abwechseln Ronny und ich in der ersten Gruppe vorne, um die Teilnehmer an die Aufgaben der nächsten Tage heranzuführen.
Die ersten Kilometer waren durchgehend trocken und mit der Regelstartzeit um 9 Uhr waren wir spät genug dran, dass das einzige Regenband, das uns heute begegnete bereits durchgezogen war. Die nassen Strassen waren heute nicht weiter tragisch und wir kamen mit zumeist Gegenwind, recht gut voran. Die Schlei überquerten wir heute stilvoll mit der Fähre, die nach gestrigen Problemen zum Glück wieder rechtzeitig aus der Reparaturpause zurückkam. Dies blieb heute nicht die einzige Besonderheit, auch den Nord-Ostsee-Kanal mussten wir queren, was wir dann unterhalb des Meeresspiegels taten. Mit Lift oder langer Rolltreppe einmal hinunter, Radsprint über 200 m und auf der anderen Seite wieder nach oben. Bis zur Mittagspause dann noch 6 km, wo Uli heute seine Mittagsverpflegungs-premiere mit Bravour meisterte und alle verköstigen konnte. Einen Teil des Menüs teilten wir grosszügig mit den Wespen, die heute in grosser Zahl von Käse, Wurst und Nutella naschen wollten.
Über kleinere Strassen und mit der Sonne fuhren wir dann weiter durch das dünn besiedelte Schleswig-Holstein. Ab und an war auch einmal ein reetgedecktes Haus dabei, aber die Anzahl ist wohl aufgrund der Kosten und der intensiveren Pflege eher rückläufig. Mit etwas mehr Rückenwind im zweiten Teil erreichten wir dann auch die Stadtgrenze nach Hamburg. Doch noch recht grün in den Aussenbezirken.
Die letzten elf Kilometer nach Hamburg verliefen recht flüssig. Heute ohne Regen und Defekte, ein guter Auftakt. Schmutzbier dann in kleiner Runde an der Elbe und leckeres erstes Abendessen im Hotel. Gute deutsche Küche eben und auf das Frühstück freue ich mich schon jetzt, da ist Deutschland doch deutlich besser aufgestellt für den Radfahrer als unsere Nachbarn. Morgen dann die zweite Etappe nach Braunschweig wohl mit deutlich mehr Regen und gleich den ersten zwei Abgängen in Gruppe 1. Gute Nacht.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
An einem Tag durch Schleswig-Holstein. Die Auftaktetappe ist lang. Aber dafür ist sie auch - was auf quäldich-Reisen ja nicht oft vorkommt - flach. Heute steht der Flow im Vordergrund. Die Vorteile der Gruppe ausspielen und über die einsamen Landstraßen des Hohen Nordens gleiten. Die glitzernde Ostsee. Die Flusslandschaft der Schlei. Malerische Landschaft mit reetgedeckten Häusern. Deiche und Kühe. Idylle spüren. Und erleben, wie schnell fast 200 Kilometer mit dem Rennrad bewältigt werden können, wenn wir auf einmal vor den Toren von Hamburg stehen. Unser Hotel im Osten der Stadt erreichen wir ohne viel Großstadtverkehr.