Fernfahrt Dresden-Krakau II (statt Budapest)

Sächsische Schweiz & Jeschken

Pünktlich 10 Uhr gehts es heute an der Frauenkirche in Dresden los. Wir rollen aus Dresden heraus und freuen uns das es erst einmal gut 50 Kilometer flach an der Elbe entlang geht. Über den Elberadweg geht es vorbei an den Elbschlössern und an der wunderschönen Bastei. Ein kurzer Fotostop und schon rollen wir wieder. Die Stimmung ist gut und wir lernen uns ein wenig kennen.

In Janov haben wir Deutschland verlassen und endlich wird es bergiger. Der erste Anstieg, der über die Strecke eines Bergzeitfahrens führt, hat und jetzt aufgeweckt. Bis zur Pause, an der uns Alex erwartet, ist es jetzt nicht mehr lang. Nach der Stärkung sind alle gespannt auf den nächsten welligen Abschnitt der uns bis zum Fuße des Jeschken führt. Das Tempo ist jetzt deutlich höher. Die Buffet zeigt also gute Wirkung.

Am Fuße des Jeschken pausieren wir nochmals kurz und dann geht es schon los. Gut 700 Höhenmeter kurbeln wir nach oben. An der Spitze ist Jens raus gefahren gefolgt von Thore, der am Ende den längeren Atem hat und unser heutiger Bergkönig wird. Aber auch alle anderen haben sich, bei besten Wetter, den Rundumblick am Gipfel redlich verdient. Es gibt Kaffee und Kofola bevor wir nur noch bergab nach Liberec rollen und am heutigen Ziel angekommen sind.

Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Unsere Fernfahrt nach Krakau startet im sächsischen Elbflorenz am Neumarkt vor der Frauenkirche. Mit Blick über die Elbschlösser und über das Blaue Wunder fahren wir Richtung Südosten aus der Stadt heraus. Dem Elbtal flussaufwärts folgend durchqueren wir die malerische Sächsische Schweiz mit ihren imposanten Sandsteinfelsen. Nach gut 50 flachen Kilometern wird es in der Böhmischen Schweiz bergiger. Kurvig und wellig steuern wir Jetrichovice und Chribska an. Durch das Tal der Kamenice nähern wir uns dem Jested (1012 m), der hoch über Liberec thront und uns ein 360 Grad Panorama bietet. Zum Hotel geht es vom Gipfel nur bergab.

Iser- & Riesengebirge ... die Heimat von Rübezahl und Bergziegen

Die Nacht im Grand Hotel war super. Nur der kräftige Regen, in der Nacht, trübt ein wenig die Stimmung auf eine schöne zweite Etappe. Doch siehe da, die Sonne begrüßt uns am Morgen. Nach dem reichhaltigen Frühstück sind alle schon voller Freude das es los geht. Gruppe 1 erwartet heute ein Büffet bestehend aus zwei Anstiegen mit Rampen jenseits der 20%. Pünktlich 9 Uhr heißt es dann Abfahrt.

Gleich nach dem Start geht es nur noch bergauf. Sogenannte Rollerberge lassen uns im Isergebirge schnell 700 Höhenmeter unter die Räder bringen. Der erste Gipfel ist geschafft. Wir folgen jetzt dem Tal der Iser gut 20 km hinab. Schon bald erreichen wir Harrachov. Bis zu Pause ist es nicht mehr weit und wir entschließen uns, einen Abstecher zu Skiflugschanze zu machen. Dort haben wir wohl ein wenig gebummelt und die starke Gruppe 3 hat uns überholt. Bis zur Pause fahren wir jetzt alle zusammen.



Reichlich mit Energie geht es weiter. Jetzt beginnt der Spindlerpass mit seinen bis zu 25% steilen Rampen. Am Fuße fahren wir zusammen aber kurze Zeit später das übliche Bild. Jens,Thore und Bruno fahren um den ersten Bergkönig und verabschieden sich. Das Grupetto fährt geschlossen weiter aber an der ersten steilen Rampe beginnt für jeden das eigene Leiden. Am Ende stehen aber alle glücklich auf dem Spindlerpass. Buffetpunkt Nummer 1 geschafft.



Wir sondieren kurz die Lage und fragen unsere Beine, ob es denn den zweiten Pass nun auch noch erdulden. Ein einstimmiges ja und die Sache ist geklärt. Auf gehts. Gut 30 km rollen wir jetzt bergab und können uns erholen um den zweiten Anstieg des Tages unter die Räder zu nehmen. Rein von den Zahlen hört sich der Anstieg zur Prazská bouda nicht so schlimm an aber er entpuppt sich im oberen Teil als steiles Beast, das nochmals alles von uns abverlangt.



Jedoch schon der Ausblick auf die Schneekoppe und den Modre Sedlo entschädigt und für die Qualen im Anstieg.



Mit einem Lächeln im Gesicht rollen wir jetzt noch gut 20 bergab bis zum heutigen Hotel. Geschafft.


Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Dobré ráno! Heute erwarten uns mit dem Riesengebirge und Isergebirge gleich zwei Gebirgszüge. Vom Liberecer Stadtverkehr bekommen wir zum Glück nicht viel mit, schnell sind wir aus der Stadt heraus und fahren mit Blick zum Jested in das Isergebirge hinein. Natur pur! Wir als Radfahrer nehmen auf den Waldstraßen und zum Sonntag bitte besondere Rücksicht auf Wanderer. Nach dem welligen Teil auf dem Isergebirgsplateau rollt es gut ins Tal der Iser hinab. Fließend der Übergang zum Riesengebirge. Wir folgen dem Tal der Iser hinauf auf den Neue Welt Sattel oberhalb von Harrachov. Nun heißt es in Polen kurz Kräfte sammeln für den schwersten Anstieg des Landes. Nach einigen Jahren Abwesenheit führt endlich wieder eine quädlich-Reise über den berüchtigten Spindlerpass. Gefürchtet sind die 25% Rampen. Geliebt die Aussicht von der Passhöhe. Zum Etappenziel in Mlade Buky rollen wir das Elbtal hinab nach Hohenelbe und noch ein Stück gen Osten.

Von Rübezahl im Riesengebirge verabschieden wir uns und fahren im Tal der Upa durch Trutnov und andere kleine Gemeinden. Nach 47 km machen wir einen Ausflug nach Polen und wechseln das Staatsgebiet. Um das Adlergebirge zu erreichen, müssen wir ca. 7 km auf vielbefahrener Straße zurücklegen. Haben wir das geschafft, wird es richtig schön auf der Sudetenstraße, die uns einmal längs durch das Adlergebirge führt. Tendentiell bergab und grenznah zu Tschechien bewegen wir uns Richtung Osten. In Kraliky werden böhmische Knödel und Gulasch serviert. Wir sind wieder in Tschechien. Zum Etappenziel ist geht es über einen Vorpass ins Altvatergebirge, wo erstmalig eine serpentinenreiche Bergankunft auf dem Plan steht.

Das Altvatergebirge hat es in sich! Über zwei kleinere Pässe nähern wir uns dem mit 1491 m höchsten Berg des Altvatergebirges und sammeln fleißig Höhenmeter. Bei hoffentlich schönem Wetter ist die Gipfelstraße ein landschaflticher Hochgenuss und der 9 km lange Stich unbedingt empfehlenswert. Die kahle Bergkuppe des Altvaters bietet weite Blicke in alle Himmelsrichtungen. Gut gestärkt am Büfett von Alex nehmen wir nun den zweiten Teil der Etappe auf uns, der sich ganz anders als der erste Teil präsentiert. Oft leicht bergab, mal wellig durchqueren wir auf gut 100 km das mährische Hügelland. Sogar entlang der jungen Oder, die hier in Mähren entspringt. Am Ende des Tages haben wir einen großen Schritt auf unserer Fernfahrt gemacht. Wir sind bereits im äußersten Osten von Tschechien angekommen.

ca. 106 km & 1800 Hm

Heute fahren wir nicht nur durch die mährisch-schlesischen Beskiden, sondern auf ihren höchsten Gipfel. Die Lysá Hora ist mit über 1300 m Höhe der höchste Berg des Gebirges und durch eine asphaltierte Waldstraße erschlossen. Fernab von motorisiertem Verkehr können wir den 800 Höhenmeter langen Anstieg bis zum Gipfel in Ruhe genießen. Mit der fantastischen Aussicht, die man von oben hat, gehört die Lysá hora zu den schönsten Bergen Mitteleuropas, die man mit dem Fahrrad erreichen kann. Der Gipfel ist umgeben von einigen Naturschutzgebieten. Das mussten 1996 auch die Teilnehmer der Friedensfahrt erfahren, als eine Etappe auf dem Gipfel enden sollte, dies aber von einigen eifrigen Naturschützern mittels Blockaden erfolgreich verhindert wurde. Nach langer Abfahrt und Stärkung am Buffet bei km 48 legen wir die restliche Strecke am Nordrand der Beskiden bis nach Wisla meist auf kleinen Straßen zurück. Bei km 82 überqueren wir die tschechisch-polnische Grenze übrigens ein letztes Mal auf dieser Reise. Dzien dobry heißt es nun statt dobrý den!

ca. 158 km & 2200 Hm

Die Beskiden begleiten uns auch am sechsten Tag, deren lange Strecke eher die Charakteristik einer Überführungsetappe aufweist. Über den berüchtigten Anstieg Salmopol, der bei der Polenrundfahrt immer wieder im Programm steht, verlassen wir die schlesischen Beskiden und tauchen nach gut rollenden Kiloemtern in die Makower Beskiden ein. Zwei kleine Pässe müssen wir dort überwinden, bevor wir an der massiven Babia Gora nocheinmal Höhe machen. Die Belohnung gibt es auf über 1000 Meter in Form von Leckereien am Buffet bei Alex. Energie tanken für die letzten gut 50 km. Spätestens auf dem Hausberg von Zakopane eröffnet sich uns das Panorama mit der Hohen Tatra. Wir sind im kleinsten Hochgebirge der Welt!

Beeindruckt von der Architektur im Zakopane-Stil verlassen wir den Talkessel von Zakopane und hoffen, dass sich der Verkehr auf den ersten 25 Kilometern in dieser touristisch geprägten Region an diesem Samstag noch in Grenzen hält. Danach wird es ruhiger und spektakulär. Vom Przeclcz nad Lapszanka haben wir einen der schönsten Blicke auf die Hohe Tatra. Nun sind wir bereits im nächsten Gebirge, der Zipser Magura. Die Mittagspause gibt es am Dunajec Stausee unterhalb der Burg Dunajec, auf die man am besten von der Staumauer blickt. Die zweite Hälfte des Tages rollen wir weiter gen Osten. Zwei, drei kleinere Rollerberge gilt es noch zu überwinden bis zum Etappenzielort Nowy Sacz. Übrigens dem östlichsten Ort unserer Reise, keine 200 km mehr von der Ukraine entfernt.

Mehr als 1000 km stecken in den Beinen. Jeden Tag haben wir neue Gebirgszüge im Osten kennen lernen dürfen. Am letzten Tag ist das Ziel das Ziel. Krakau, die sehenswerte Stadt an der Weichsel! Hügelig bis wellig legen wir die letzten Kilometer bis vor die Tore von Krakau zurück. Bei Kilometer 77 eine letzte Stärkung. Die Fahrt ins Zentrum bis an das Ufer der Weichsel ist für eine Großstadt erstaunlich unturbulent. Über den Radweg entlang der Weichsel erreichen wir den Wawel mit seiner Burgfestung, der früher königlicher Herrschaftssitz war. Auf der Stare Miasto, im mittelalterlichen Stadtkern können wir mit Kaffee, Bier und Kuchen die Tour ausklingen lassen. Zum Hotel sind es noch 5 km.