12.03.2024,
Pocatky:
Ist es eine 2025 Batterie für Daniel? Damit ihm sein Leistungsmesser sagen kann, dass er gut unterwegs ist? Hätten wir auch gerne getan, wir sehen es ja. Sind es die 5 Bananen in den drei Rückentaschen von John, die ihm die Sicherheit geben, durch den (perfekten) Tag zu kommen? Oder das „Bergab-Gel“ für Armin, das ihn durch die Abfahrt rettet? Das Wissen, wenn Sibylle in der Gruppe ist, nie „leer“ zu fahren, denn sie hat immer für jeden etwas dabei? Dass die Schaltung von Martin doch funktioniert, auch wenn sie kurzzeitig einen anderen Eindruck erweckt? Dass eine Quelle kommt, wenn die Bar zu hat und die Flaschen leer sind? Dass Willi einfach zwei Plätze im belgischen Kreisel überspringt, so dass wir Frauen nach 120 km nicht mehr in den Wind müssen? Dass Winterschuhe René warme Füße sichern? Dass die Badewanne auf Jürgen direkt nach seiner Ankunft voll mit Schaum wartet?
Sicher war es heute das Refugio de la Piedra nach 52 km und fast 2.000 Hm, mit zwei Öfen, der besten Käseplatte, dem heißesten Kaffee und Tee, den leckersten traditionellen spanischen Tortillas, Brot und Fleischsalat. Einfach, lecker und schnell auf dem Tisch. Es war im Roadbook für 52 km angekündigt und wir wären keinen einzigen Meter weitergefahren, wir waren hungrig, und wie. Und dann waren wir einfach glücklich. So wenig reicht zum Glück, in unserer komplexen Welt; schön, das zu sehen und dabei zu sein. Tolle Gespräche am Tisch, schon in der Auffahrt, beim Essen und der Reise nach Jerusalem am Ofen und am Abend in der Strandbar. Ein großartiger Tag an der legendären Carretera de Cabra.
Es ging heute morgen erstmals methodisch los in unserer Gruppe, wir kreisten belgisch bis Valle Verde. In Otívar wurde das Batterie-Thema beim lokalen Supermarkt final gelöst und es konnte mit aktuellen (übermenschlichen) Leistungswerten in den Anstieg gestartet werden – 27 km und 1.250 Hm galt es bis zum Refugio zu überwinden. Von satt grün ins karge Nichts aus weißem Felsen und blauem Himmel.
Die Herausforderungen beschränkten sich bei den anwesenden „Schaltidiot*innen“ daran, den richtigen Gang und das richtige Blatt zu finden, nicht so einfach, beide Hände zu koordinieren (SRAM sei dank). Oder darauf, beim Überholen im Anstieg, eine Antwort auf die Frage zu finden: "Seid Ihr so schnell oder ich zu langsam geworden“?
Unsere kleine Gruppe wurde dann von Armin (noch gellos) infiltriert, Matthias hatte ihn mit einer Falschinformation losgeschickt, uns einzuholen. Oben erreichten wir ein Hochplateau und leider auch einen Gegenwind, dafür einen Premium-Blick auf die verschneite Sierra Nevada und wünschten uns, die 7 Kilometer zum Refugio wären wirklich flach, wie von Hagen angekündigt. Waren sie nicht (Goldene Regel: Glaube nie dem Reiseleiter").
Aber dann war das Glück doch da – wir kamen, Gruppe 1 war schon im Aufbruch, Gruppe 2 a-z und Gruppe 3 nahmen Platz, genossen das kleine große Glück und mussten dann leider auch weg, in die windige Wirklichkeit, denn es standen uns noch 86 km bevor. Die ersten waren nicht schön, sie waren wie angekündigt (es stimmte diesmal) wellig, dann ging es sogar runter, leider nur topografisch. Durch den Wind waren wir gefühlt im Anstieg. Als wir dann kurz vor Padul wieder nach Süden gedreht haben, endlich, wurde der Wind unser Freund und schob uns über ein paar Wellen, nicht erwähnenswert, Orangen- und Zitronenbäume säumten unser Weg, ein Hund lotse uns durch sein Dorf.
Und dann saßen wir in der Strandbar, spät, aber glücklich. Nicht zu spät für einen Radler für uns Radler.
Und was hätte besser sein können? Die Tupperdosen von Daniel größer? Die Wattzahlen von Boris und der Schnitt höher? Ja, der erste (glimpfliche) Sturz hätte ausbleiben sollen. Aber sonst? Nein, wirklich nichts. Ein toller Tag mit einem Klasse-Team um uns herum. Das sich heute auch um uns gesorgt hat, das für uns da war und es morgen auch wieder sein wird. Wir freuen uns darauf, auch wenn wir erstmal platt sind. Aber wie uns gut informierte Kreise verraten haben, die Gel- und Riegelvorräte wurden heute aufgefüllt, Verpflegungstrategien überarbeitet – ein weiterer perfekter Tag steht uns bevor. Wir müssen uns aber auch den zentralen Fragen widmen – der Nachfolger für den Blauen Hecht ist immer noch nicht gefunden…
official:
Über den kleinen Stich von Ítrabo fahren wir ins Valle Verde. Ab Otívar und folgen der legendären Carretera de la Cabra (Vuelta-Anstieg in 2018) . Von satt grün ins karge Nichts aus weißem Fels und (hoffentlich) blauem Himmel.
Oben erreichen wir ein Hochplateau, von dem aus wir bei gutem Wetter geniale Blicke auf die verschneite Sierra Nevada werfen können. Hier steht auch ein kleines Refugio für einen kurzen Pausenstopp.
Aus dem kargen Land wird allmählich Orangenzone. Bald ist Pinos del Valle mit seiner Bar Venezia erreicht - berühmt u.a. für ihre albóndigas (Fleischbällchen), morcilla, chorizo...
Es folgt ein einsamer Ritt über "schwarzes Gold" zum Alto de los Guájares. Gerüchteweise gut geeignet für satte Bergsprints! Nun geht es hinab bis zur N 323, die sich ihren Weg durch eine tiefe Schlucht hinaus zur Küste in Richtung Motril bahnt.
Unser Trainingstipp: Die Cabra ist bis zum Mirador ein idealer Berg für gleichmäßiges Berg-Grundlagentempo oder auch ein paar km mit der dicken Mühle für die Kraftausdauer. Im Felsatrium kein Training, sondern Landschaft bestaunen! Auflockernde Bergsprints am sanften Alto de los Guájares und Abfahrtstraining im Anschluss. Belgischer Kreisel die Nacional hinab nach Motril.Great!