10.03.2024,
hagen306:
...Sonntagmorgen um 10 in Andalusien. Ein ganz normaler Sonntag (wie schon letzte Woche im Bergtrainig an der Cosata Blanca). Wir sind im Süden. Bloß nicht zu lange in der Sonne stehen, es ist so verdammt warm. Wenn jetzt wenigstens ein bisschen Wind wehen würde...wenigstens ist die heutige Strecke schön flach. Pittoreske Dörfchen - so wie hier auf dem Bild...
"Das ist nicht Euer Ernst, oder?" würde die geneigte Bergauf-Gemeinde sofort aufschreien. Werden wir also etwas seriöser:
...Sontagmorgen um 10 in Andalusien. Ein ganz normaler Sonntag. Wir sind im Süden. Kühle 8 Grad (wie auch später oben auf den Bergen), der Wind bläst mit gefühlt 8 Beaufort, denn somit kommt die andalusische Flagge erst so richtig in Wallung. Und die Steigung bewegt sich meist um die 8 Prozent, da wallt dann eher der Puls.
Selbstverständlich läuft der erste Toursonntag nie so ganz planmäßig ab: Ein Kurztrip der Reiseleitung zur Radstation zwecks Radtausch führt zur wilden Aufholjagd auf die mit Rückensturm an der Küste ostwärts davon gerauschte Meute. Die hat Gnade in Form eines Defekts - die Nachhut besteht nunmehr schon aus 4.
...Sonntag um 13 Uhr in Andalusien: Jetzt kommen die 8 Prozent. und auch die 8 Beaufort. Beides aus der falschen Richtung. Da vertrinkt die Nachhut doch gleich erstmal alle aufgeholten Minuten bei einem weiteren Cortado. Obendrein ist der Himmel gerade so gar nicht blau, sondern eisig grau und lässt das Wasser kurz in diversen Aggregatzuständen zu uns herab. Dann lieber noch mit der Bikepackerin ein wenig fli..philosophieren, denkt sich so mancher. Aber es hülft nüscht, würde unser Matze sagen: Wir eisen uns los und rollen hinauf zur Haza (Haza = der Dreh- und Angelpunkt auf der Contraviesa, die wir heute erstmals erklimmen): Eigentlich müssten es jetzt "ocho" kilometros sein, doch es sind 2 x ocho kilometros, bis die 8 Beaufort an der Moral zerren. Zaghafte Umkehrversuche, auch wegen der 8 Grad, münden in Vernunft (hä?!) und weiterem Bergauffahren - schließlich ist es erst ganz oben auf 1100m im Lokal an der Haza warm und lecker. Sofort fallen in romantischer Stimmung die Hüllen vorm Kamin, wie hier bei Juan Carlos und Sofía.
Zimmer 219 (siehe gestriger Bericht) kloppt sich derweil Brote und keine Tortilla ein, was später zu leichten Mangelerscheinungen am zweiten Berg des Tages, dem "Alto de Moral" führt (ha: wer hier ist, hat wirklich welche bewiesen!). Schussfahrt hinab nach Motril.
Fertsch. Völlig. Durchaus zufrieden. Halt ein Sonntag im Süden
Epilog: Auch die Montage im Süden werden wie jedes Jahr sein. Wir könnten für das Landschafts-Wetter-Stimmungs-Konglomerat eigentlich schon heute die Zeilen schreiben, doch wollen wir erst noch abwarten, welche Erkenntnisse der Tag bringt.
official (Die bierernste Etappenbeschreibung im Vorfeld)
Heute können wir die Beine zunächst richtig freidrehen. Nur drei kleine Wellen stellen sich uns am Meer entlang in Richtung Albuñol in den Weg, und so können wir die warme Mittelmeerbrise und die herrlichen Blicke nach links in die Berge genießen.
Dorthinein geht es über Albuñol hoch zur Haza del Lino auf 1280 m über einen herrlichen, nie zu derben Anstieg. Oben können wir einkehren. Mit tollen Blicken auf die Sierra de Lujar und hinüber zur großen Sierra Nevada fahren wir nun wieder runter und biegen links nach Rúbite ab. Teils sehr schnelle Abfahrt auf neuem Asphalt - yeah! Fast in Castell de Ferro, geht es scharf nach rechts über die Brücke In Richtung Lújar und Alto de Conjuro bis zum Alto de Moral, den wir schon von der gestrigen Einrollrunde kennen.
Rasant hinab sind wir schon wieder im Hotel. Beine hoch!
Unser Trainingstipp: Lange warmfahren an der Küste, hinauf zur Haza mit schöner 80+ Frequenz und ein paar Intervallen im oberen Grundlagenbereich. Regenerieren in der Abfahrt und dann im Schlussanstieg über Lujar gern ein paar zackige Kurzsprints - und dazwischen schön wieder runterregeln. Kein Vollgas in der letzten Abfahrt!