18.08.2023,
majortom:
"Quand je suis cerné
Je rêve d'un été français.
Un été parfait
Où rien ne pourra m'arriver."
Diese Zeilen singt die französische Band Indochine in ihrem Lied
"Un été français", übersetzt in etwa: "Wenn ich umzingelt bin / träume ich von einem französischen Sommer / Einem perfekten Sommer / wo mir nichts passieren kann."
Wir alle sind vermutlich zur Auvergne-Rundfahrt mit dem Traum von einem perfekten französischen Sommer angereist. Nach der heutigen Königsetappe über 152 km von Pérignat-lès-Sarliève nach Saint-Etienne über die Monts de Forez, der vorletzten Etappe unserer Reise (nach der morgigen Schlussetappe werden wir wohl nicht mehr bloggen können), mag es erlaubt sein, die Frage zu stellen, ob unsere Träume in der vergangenen Woche Wirklichkeit wurden.
Diese Frage muss jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer, muss auch jedes Team-Mitglied für sich selbst beantworten. Ich finde jedoch, dass wir auf dem besten Weg dahin sind, eine (nahezu) perfekte Woche hinter uns zu bringen. Angesichts der im Moment in großen Teilen Frankreichs herrschenden gnadelosen Hitzewelle - es wird vermutet, dass am vor uns liegenden Wochenende in manchen Regionen die 40 Grad geknackt werden - mag es vermessen erscheinen, von einem perfekten Sommer zu sprechen. Doch hinter uns liegt zwar auch eine ungewöhnliche Sommerhitze, jedoch wurden uns auch sonnige und trockene Tage beschert, und in den Höhen des Zentralmassivs hatten wir zum Glück oft bis in den Nachmittag hinein erträgliche Temperaturen.
Der beste Garant für Perfektion ist jedoch der Namensgeber unserer Reise, die Auvergne. Eine ganz einmalige Landschaft, egal ob zwischen den markanten Basaltkegeln des Vivarais, in den einsamen Straßen im Velay, bei Hochgebirgsatmosphäre und phänomenalen Weitblicken im Cantal und im Sancy, der vibrierenden Tour-Historie am Puy de Dome. Eine eigenen Kulinarik, die wir jeden Tag bei Volker am Mittagsbuffet mit Cantal und Saint-Nectaire erleben durften, beim sagenhaften Diner im ehemaligen Priesterseminar, oder auch beim bodenständigen aber extrem herzlichen Truffade-Exzess in Besse. Eine große Gastfreundlichkeit, eine spürbare Freude der Auvergnaten, dass wir uns gerade ihre Region für unseren Trip ausgesucht haben, und nicht "wie all die anderen" nur in die Alpen und Pyrenäen fahren.
Und auch die heutige Etappe zeigte uns - wie alle vorangegangenen - die Berge des Zentralmassivs nochmal von einer ganz anderen Seite, in den endlos erscheinenden Heideflächen rund um den Col de Béal, am Vormittag in der Hügellandschaft des Livradois, am Nachmittag in der Strandbar an der Loire, wo wir bei dringend benötigtem Cola, Orangina oder
bière sans alcool den Boule-Spielern zusehen konnen.
Ganz perfekt wird unser französischer Sommer natürlich erst dann, wenn morgen in Valence auch die letzte zitierte Songzeile Wirklichkeit wurde: wenn niemandem etwas passiert ist. Wir freuen uns darauf, morgen noch durch den Pilat zu fahren, und uns dann nach einer im positiven Sinne ereignisreichen Woche vom hochsommerlichen Frankreich zu verabschieden.