Aachen-Görlitz – quer durch Deutschland

Heute war Auftakt der Resie von Aachen nach Görlitz. Wir werden in acht Etappen quer durch Deutschland radeln. Es gäbe sicher einen direkteren Weg, aber da wir bei Quäldich sind, nehmen wir jeden Hügel mit der in der Nähe liegt. Da kommen in der Woche einige zusammen. Unser Ranking bei der QD Passjagd wird sich zügig aufwerten. Heute alleine waren es neun bzw elf Pässe, wenn man sich für Tour B entschieden hat, die der Passjagd gutgeschrieben werden.

Wir treffen uns alle im Hotel zum Abendessen und kennenlernen. Viele QD Teilnehmer kennen sich bereits, was eine familiäre Atmosphäre schafft. Einige kenne ich noch von der Flensburg-Garmisch Tour. Schön, dass wir wieder zusammen durch Deutschland radeln, nur diesmal von West nach Ost.

Wir starten unserer ersten Etappe bei perfektem Radfahrwetter. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, es sind angenehme 22 Grad. Wir fahren erstmal zum Dom, um ein Gruppenfoto zu machen. Anschließend lassen wir uns von unseren lokalen Teilnehmern an den Baustellen in Aachen vorbei lotsen. Wir steuern das Dreiländereck an, den höchsten Punkt der Niederlande. Anschließend fahren wir nach Belgien. Es fällt doch immer wieder in Belgien und in den Niederlanden auf, wie anders die nicht fahrradfahrenden Verkehrsteilnehmer auf uns Rennradfahrer reagieren: ruhig, gelassen, mit Geduld und sogar klatschend und jubelnd, wenn wir im Toss vorbei kommen. Schönes Gefühl. Wenn jemand hupt, dann nur um Danke zu sagen, dass wir ihn zum Überholen vorbei gewunken haben.

Es geht nun stetig bergauf. Die Beine erinnern sich langsam wieder an ihre Funktion. Wir lassen es heute am ersten Tag jedoch etwas ruhiger angehen, liegen doch noch 7 Etappen vor uns. Wir rollen uns ein - von Hügel zu Hügel. Nach 77km sind wir doch sehr froh auf die hervorragende Mittagsverpflegung von Sylvia. Wir machen eine längere Pause und sitzen noch in der Sonne. Ein paar von uns dehnen sich. Dann geht es nochmal 30km hügelig bis wir den Punkt erreichen, an dem es nur noch bergab gehen kann. Wir erreichen Bonn und haben noch genügend Zeit für Snacks von Sylvia und natürlich kaltes Bier. Ein köstliches Abendessen, dass wir draußen auf der Terasse einnehmen können, stärkt uns für die morgige zweite Etappe, die die längste der ganzen Woche sein wird.

"Aber sagt mal, ist wirklich die Autobahn direkt unter unserem Hotel?" Ja, das ist sie spannenderweise.

Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Wir starten in der Kaiserstadt Aachen, im Dreiländereck mit Belgien und den Niederlanden. Und wenden uns von der Aachener Innenstadt aus zunächst nicht nach Osten, sondern nach Westen. Unser erstes Ziel ist nämlich das tatsächliche Dreiländereck auf dem Vaalserberg, gleichzeitig höchster Punkt der Niederlande. Wir fahren auf belgischer Seite ab, sind dann einige Kilometer in Belgien unterwegs, bis wir auf den Vennbahnweg treffen, der uns zurück nach Deutschland, in die Rureifel führt. Wir passieren den malerischen Rursee, durchqueren dann die Nordeifel. Bei Reinbach verlassen wir schließlich die Eifel und halten auf die Beethovenstadt Bonn zu, die ehemalige Bundeshauptstadt, schön am Rhein gelegen.

Der zweite Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Nur leider ist der Fahrstuhl kaputt, sodass wir das Frühstück im Bauch in den 4ten Stock rauf und uns mit den Koffern ins Erdgeschoß runter tragen müssen. Extra Höhenmeter, die wir doch gerne machen.

Wir starten bereits um 8:30Uhr, da wir 160 bzw 185km und über 2200hm vor uns haben. Erstmal ein Fotostop am Rhein. We were here. Aus der Stadt raus etwas verwinkelt, aber fast komplett verkehrsfrei. Großartig. Wir wärmen uns an den ersten zwei kleinen Hügeln auf, die nicht als Pässe gelten. Es geht die nächsen 40km eher flach weiter, sodass wir wunderschön, beinahe professionell Kreiseln. Da spricht die stolze Guidin. Dann kommt der erste Anstieg - wir bleiben stets zusammen. Die Mittagspause ist wieder ein Highlight: heute mit Rote Beete Salat! und weitere verlockenden Köstlichkeiten. Das Profil der zweiten Hälfte des Tages verheißt nichts Gutes. Dennoch ist es schlussendlich gar nicht so hügelig wie wir erwartet. 40km vor Ankunft machen wir noch eine Eis- Cola- und Kaffeepause. Am Anstieg des Kahlen Asten verteilt es sich ein wenig mehr. Wir schießen oben angekommen noch ein Foto und rollen ins Hotel runter. Gruppe 1 nimmt vor dem Kahler Asten noch den Rhein-Weser-Turm (677) und das Jagdhaus (646m) mit. Ein schöner sonniger Tag auf dem Rad geht zu Ende. Hier in Winterberg lauschen wir nun den Grillen zum Einschlafen.

Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Die erste Amtshandlung des heutigen Tages: wir überqueren den Rhein, gelangen in den rechtsrheinischen Bonner Stadtteil Beuel. Auf der längsten Etappe unserer Fernfahrt quer durch Deutschland müssen wir mit den Höhenmetern etwas haushalten, und so ist unsere Geheimwaffe das malerische Siegtal, dem wir bis etwa KIlometer 55 folgen. Wir sind im Bergischen Land angekommen, überqueren jedoch bald schon die Grenze in den westfälischen Teil von NRW und gelangen so ins Sauerland. Die Topographie wird nun deutlich hügeliger, dennoch bleiben die richtigen Bergwertungen rar gesät, nur den Engelsberg und das Steinerne Kreuz können wir uns zu Buche schreiben. Das Lennetal schließlich führt uns auf den bekanntesten Gipfel des Hochsauerlands zu, den Kalen Asten bei Winterberg, der auch den höchsten Punkt unserer Etappe bildet.

Eine noch längere Variante einer sowieso schon langen Etappe, die uns noch über Rhein-Weser-Turm und Jagdhaus führt.

Heute schlafen wir aus.. bis 7Uhr. Wir treffen uns um 7:30Uhr zum Frühstück. Abfahrt ist um 9Uhr. Es ist noch angenehm frisch. Es geht heute voller Erwartung schön viel bergab. Die Gruppe kreiselt nun auf der Ebene und auf leicht prozentigen Abfahrten. Wir erreichen Tempo nicht geahnten Außmaßes :) Recht schnell sind wir in Hessen und genießen den Anblick der sich uns veränderten Landschaft. Selbst die Kühe sehen hier etwas anders aus als weiter in Westen..meinen wir. Jetzt noch 4 kleine IÖBs und wir gelangen ins Schwalmtal zu einer weiteren fantastischen Mittagsverpflegung. Frisch gestärkt freuen wir uns auf die 2 kommenden Anstiege zum Knüllköpfchen (634 m) und direkt in Anschluss zum Eisenberg (636 m). Die letzten 40km sind nur flach oder bergauf. Wir kreiseln uns nach Fulda. Dort werden wir von heiteren Personal empfangen. Nach einem Abendessen, dass keine Wünsche offen und keinen Magen hungrig ließ, genießen wir den Sonnenuntergang auf der Dachterrasse.

Ich habe mich nicht am Tag geirrt. Wir haben heute Montag und sind die 3te Etappe gefahren. Das technische auf deer Reiseseite müssen die Jungs bei QD richten.

Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Es ist erneut eine recht lange Etappe, die uns am dritten Tag zwischen Winterberg und Fulda erwartet. Nach einem kurzen Gegenanstieg geht es zunächst einmal aus dem Hochsauerland hinaus, etwa 20 km abwärts bis Somplar, wo wir auch Nordrhein-Westfalen verlassen und nach Hessen gelanden. In den Ausläufern des Kellerwalds nehmen wir ein paar Hügel mit und gelangen so zur Etappenhälfte ins Schwalmtal. Das nächste Mittelgebirge auf dem Speiseplan ist der Knüll, und mit Knüllköpfchen und Eisenberg finden wir hier ein schönes Pässedouble vor. Entlang von Aula und Fulda sind die letzen 50 km Kilometer dann wieder eher flach.

Heute ist ein Tag für die Bergziegen unter den Rennradfahrern. Die Sprinter haben es etwas schwerer. Wir verlassen Fulda und sind eigentlich schon direkt beim Klettern. Es geht stetig nach oben. Quäldich hat noch eine kleine 15% Rampe gefunden, die auf dem Weg liegt und gleich in die Strecke mit eingebaut. Der Name ist schließlich Programm.
Nach 35km erreichen wir die 910m hoch gelegene Wasserkuppe. Jetzt noch ein Anstieg zum schwarzen Moor und dann ist schon Mittag. Verdient!
Es geht weiter. Nach der Mittagspause untypisch erstmal bergab. Fein, das Essen darf sich setzen. Wir fahren bergab und kreiseln was das Zeug hält. Ab km 90 geht es aber dann wieder bergauf... bis zum Schluss. Heute ist Bergankunft in Oberhof.


Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Die vierte Etappe vom hessischen Fulda ins thüringische Oberhof ist vergleichsweise kurz, aber höhenmeterreich. Fulda liegt am Rand der Rhön, und so steht das "Land der offenen Ferne" auch als erstes auf dem heutigen Speisezettel. Wir halten auf die Wasserkuppe zu, mit 950 m Höhe der höchste Punkt von Hessen, für uns ein langer, aber eher sanfter Anstieg. Optional können wir auch noch bis zum Gipfel hinauf fahren. Als nächstes geht es dann hinauf zur Hochrhönstraße, der wir für einige Kilometer in nördlicher Richtung folgen, bis zum Dreiländereck Hessen-Bayern-Thüringen. Die Hohe Geba markiert dann schon das Ende der Rhön, und nun liegt noch der Thüringer Wald vor uns. WIr wählen den Anstieg über den Grenzadler nach Oberhof, so dass wir heute fast schon eine Bergankunft haben.

Die fünfte Etappe folgt dem Kamm des Thüringer Waldes, der in Richtung Osten erst ins Thüringer Schiefergebirge und dann in den Frankenwald übergeht. Hier verläuft auch der bekannte Rennsteig, den wir immer wieder kreuzen. Schon kurz nach dem Aufbruch in Oberhof passieren wir den Großen Beerberg, den höchsten Punkt des Thüringer Waldes mit 983 m Höhe. Durch die Route auf dem Kamm entlang passieren wir zwar viele Passmarken, das Profil ist jedoch eher hügelig als bergig. Nur im Schwarzatal fahren wir in eine Senke hinab, die uns den wohl längsten Anstieg des Tages nach Neuhaus am Rennweg beschert. Auf dem letzten Etappenviertel im Frankenwald werden die absoluten Höhen dann tendenziell geringer, und die Etappe endet schließlich in Hof.

Wir verlassen Hof in östlicher Richtung unf fahren zunächst durchs Vogtland, wo das Profil recht hügelig ist. Nach 35 km geht es hinauf nach Schöneck, und nun haben wir das Erzgebirge erreicht, dem wir nun für den Rest der Etappe und auch noch morgen folgen. Nach einer gut rollenden Talpassage fahren wir hinauf zu einem Pass mit dem schönen Namen Hefekloß, und gleich darauf erklimmen wir den Auersberg, wo wir erstmals die Marke von 1000 Metern durchbrechen. Dies ist jedoch nur der Aufgalopp zum langen Anstieg zum 1215 m hohen Fichtelberg, dem höchsten Berg Sachsens und Ostdeutschlands. Die Etappe endet unweit vom Fichtelberg im Wintersportort Oberwiesenthal.

Oberwiesenthal liegt nur einen Steinwurf von der Grenze nach Tschechien entfernt, und auf den ersten etwas mehr als dreißig Kilometern folgen wir der Grenze, bis wir sie schließlich bei Reitzenhain überschreiten und so ein Gastspiel im böhmischen Teil des Erzgebirges geben. Auf einer ruhigen Straße halten wir uns nun südlich der Grenze, folgen aber weiter dem Erzgebirgskamm nach Osten. Vom Pass Gebirgsneudorf fahren wir schließlich ab ins Böhmische Becken nach Janov, nur um den langen Anstieg zurück zum Einsiedler Sattel zu nehmen, der uns nach Sachsen zurück führt. Wir behalten die geänderte Fahrtrichtung bei und halten nun nordwärts auf Dresden zu. In den Ausläufern des Erzgebirges kommen hier noch einige kürzere Anstiege zusammen.

Zumindest für den westdeutschen Rennradfahrer klingt Dresden schon nach ziemlich weit östlich. Für viele überraschenderweise ist es von hier aber noch eine volle Tagesetappe, bis wir wirklich die Neiße bei Görlitz und somit die deutsch-polnische Grenze erreichen. Wir verlassen Dresden entlang des Elbtals, das uns etwa 30 km flachen Auftakt beschert, bevor es dann hinauf ins malerische Elbsandsteingebirge geht, wo zwei Bergwertungen auf dem Plan stehen. Kurz darauf geht es erneut für ein paar Kilometer durch Tschechien, bis wir dann das Lausitzer Bergland erreichen. Hier halten wir direkt auf unser Ziel in Görlitz zu, nicht ohne jedoch noch die Stichstraße auf den Görlitzer Hausberg, die Landeskrone, zu fahren. In Görlitz ist es natürlich Pflicht, noch über die Neiße zu fahren, so dass wir tatsächlich von der niederländischen zur polnischen Grenze gefahren sind Und dann können wir nach acht Etappen die Räder in der Garage abstellen und am Abend in der Görlitzer Altstadt auf unsere Triumphfahrt quer durch Deutschland anstoßen.