07.06.2023,
Sebastian383:
So langsam sind wir auf unserer Reise nach Rom im Alltag angekommen. Den genauen Wochentag wissen wir schon nicht mehr und die Abläufe sind so langsam eingespielt. Das Wetter scheint sich ebenfalls ein Beispiel an unserem Alltag genommen zu haben, hat es doch täglich ebenfalls die gleichen Abläufe verinnerlicht. So starten wir wie jeden Morgen bei Sonnenschein in Lienz und folgen dem Track über den ruhigen Drautalradweg in Richtung Italien. In Zweierreihe können wir eine ganze Zeitlang dem an dieser Stelle noch sehr wilden Fluss aufwärts folgen. Hier sieht er noch nach einem richtig idyllischen Wildbach aus. Auch die umliegende Bergwelt ändert sich von Kilometer zu Kilometer mehr zu dem aus den Dolomiten bekannten zerklüfteten Bergmassiv. Die bis Innichen zur Getränkeverpflegung zurückgelegten 400 Höhenmeter nehmen wir so fast nicht wahr.
In Innichen biegen wir dann richtig in die Dolomiten ab und bewundern am Dürrensee von weitem die beeindruckende Felsformation der Drei Zinnen. Noch beeindruckender wird die Szenerie am Lago Misurina, an dem sich aber keiner zur Auffahrt zu den drei Zinnen verleiten lässt. So fahren wir also kurz ab, um am Passo Tre Croci wieder das leckere Buffet von Silvia zu geniessen, wo es heute original Li(e)nzer Torte gibt.
Am Himmel macht sich bei unserem Eintreffen immer mehr dunkles Gewölk breit. Trotzdem fahren wir voller Vorfreude Richtung Cortina. Keine wirklich schöne Stadt, aber Ausgangspunkt zum heutigen Highlight, dem Giau. Zunächst folgen wir der Strasse Richtung Falzarego-Pass und biegen dann 5 km weiter zum Giau ab. Ab hier fängt es dann leicht zu nieseln an. Kennen wir bereits, das lässt uns nicht die Laune verderben und wir kurbeln uns durch diverse Vegetationszonen langsam den Pass hinauf. Fahren wir unten noch durch dichteren Wald, wird es mit Kehre zu Kehre karger und eine karge Graslandschaft wird auf den letzten zwei Kilometern sichtbar. Die entgegen kommenden Autos haben weisse Hauben und Schnee am Frontfenster. Hat es etwa auf der anderen Seite geschneit? An der Passhöhe erwartet uns Michael, der von starkem Schneefall an der Passhöhe berichtet. Da waren wir froh, mit dem Radfahrertempo den Pass erklommen zu haben und von diesem Unwetter verschont verblieben zu sein. Gruppe 3 kam komplett trocken durch. Manchmal kann eben auch langsamer fahren, die richtige Taktik sein.
So ziehen wir wie gestern die langen, warmen Sachen an und geniessen die Schussfahrt über die steile Abfahrt in den Süden zu unserem Zielort Agordo. Morgen dann Monte Grappa, im Regen? Wir werden berichten.
So hatten wir uns das vorgestellt:
Am dritten Tag geht es schon in das dritte Land der Reise. Ein paar flache Kilometer im Pustertal, und wir sind in Italien angekommen. Und damit auch mitten in den ikonischen Dolomiten. Auf dem Anstieg zum Misurina-See passieren wir die weltberühmten Drei Zinnen; für heute verzichten wir jedoch auf die Stichstraße dort hinauf und fahren stattdessen in den Olympiaort Cortina d'Ampezzo ab. Der Passo di Giau folgt auf dem Fuß, der unter Kennern als einer der schönsten der Dolomiten gilt. Und schon sind wir eine lange Abfahrt später im Cordevole-Tal und können ins Etappenziel Agordo ausrollen.