Mit ein paar Tagen Verspätung nun der finale Bericht unserer Reise. Endlich ist er da, 10 Tage nun haben wir auf diesen Tag hingearbeitet, uns durch Schnee, Hagel und Starkregen an Grossglockner, Giau und Passo di Gualdo gekämpft und den Rampen am Monte Carpegna getrotzt. Alles für diesen finalen Tag, Tour d’honneur nach Rom. Vielen sind die zehn Tage, die wir nun unterwegs sind, mittlerweile anzumerken. Wir hofften, dass uns beim Wetter zumindest die Götter heute gewogen sind. Unsere Fahrt hatte mich in den letzten Tagen an Asterix erobert Rom erinnert, wir haben einige harte Prüfungen absolviert und fahren nun triumphal nach Rom ein. Als Götter fühlen wir uns nicht, sind aber glücklich, am Kolosseum vor einer grossen Menschenmasse einzufahren.
Noch hatten wir aber 139 km vor uns und Gruppe 1 heute wieder in voller Mannschaftsstärke am Start, hatte doch einer der Teilnehmer für mehrere Tage aufgrund von Knieproblemen pausiert. Nachdem wir gestern, teilweise im Regen nach Terminillo hochgefahren sind, dürfen wir heute im trockenen die Abfahrt geniessen, die im unteren Teil auch heute wieder frisch asphaltiert wird. So sind die ersten 30 km schnell gemacht, wobei Gruppe 2 schon in der Abfahrt den ersten Platten zu verzeichnen hatte, nicht der letzte, soviel sei schon vorweggenommen. In Rieti fahren wir ins Seitental in Richtung Lago di Turano. Dort müssen auch wir von Gruppe 1 eine Pause machen, da Joas einen Plattfuss hat. So liegt Gruppe 3 vor uns. Mit Dagmar kommen wir so gemeinsam an der Getränkeverpflegung an. Und das heute mit dieser grandiosen Aussicht auf den Stausee. Was ein Panorama. Wir wollen eigentlich gar nicht mehr los, aber Rom ruft. Ein Teilnehmer in Gruppe 2 findet die Aussicht im unteren Bereich wohl so schön, dass er den Abzweig zum Pausenpunkt und auf den Muro Pizzo verpasst. Der hat es auf den letzten Metern nochmal auf sich und zieht mit 12% noch bis zur Passhöhe. Die Abfahrt, nochmals technisch sehr anspruchsvoll mit einigen Löchern und im unteren Bereich wird Joas der Schotter auf der Strasse zum Verhängnis. Zum Glück soweit ersichtlich nur Schürfwunden über den Körper verteilt, aber so ist die Reise für ihn nach Rom früh beendet. Der Rest der Gruppe 1 kommt gut voran und in Licenza geniessen wir die letzte Mittagsverpflegung von Silvia, ich werde es vermissen.
Wir kommen gut voran, kommen Rom näher, der Verkehr wird dichter und die Gruppe läuft gut. In Tivoli haben wir leichten Nieselregen und sehen auf der weiteren Fahrt Regen in Richtung Rom durchziehen. Hans Reifenpanne nutzen wir daher nochmals zum Durchschnaufen und sehen uns kurz darauf dann auch mit nassen Strassen konfrontiert. Der Regenguss war so heftig, dass das Wasser die Strasse herunterläuft und wir an zwei Senken durch Wasserfurten mit ca. 30 cm hohem Wasser durchfahren müssen. Die Götter sparen nicht mit Herausforderungen nach Rom. Dann eben auch heute nochmal nasse Schuhe, davon lassen wir uns nicht mehr beeindrucken! Wir machen kurze Zeit später nochmals Pause, um auf die etwas weiter hinter uns liegenden Gruppen zu warten. Mit Gruppe 3 fahren wir so die letzten Meter zum Kolosseum, wobei wir im Verkehr mehrmals knapp geschnitten werden, die italienischen Autofahrer, ich werde sie nie verstehen.
Dann sind wir da, geschafft, Kolosseum, Rom, dolce vita? Bei den Touristenmassen eher nicht. Wir nutzen die Zeit bis Gruppe 2 kommt und machen erste Fotos. Gruppe 2 braucht geschlagene eine Stunde, bis alle vor Ort sind. Vier Platten, ein defektes Schaltwerk und Regen hat die Gruppe doch ziemlich gebeutelt. Aber alle sind nun da. Wir haben es geschafft, wir sind in Rom. Nun Gruppenfoto und dann Schmutzbier am Piazza Navona.
So beenden wir hier unsere Berichterstattung in Rom und reichen weiter an Tom in den Dolomiten.
So hatten wir uns das vorgestellt:
Tour d'honneur sagt man bei der Tour de France zur letzten Etappe, auf der das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr attackiert wird - ob es einen entsprechenden Ausdruck auch im Italienischen gibt, entzieht sich unserer Kenntnis. Sei es drum, uns trennen noch 139 Kilometer von Rom, von denen die ersten 20 bis Rieti rasante Abfahrt vom Terminillo sind. Ein bisschen was wollen wir allerdings auch auf der letzten Etappe noch tun, und so fahren wir am schönen Lago del Torano vorbei und durch die Monti Lucretili, bis wir bei Tivoli das Umland der italienischen Hauptstadt erreichen. Von Osten her näheren wir uns der Stadt, und es wird sicher kein reines Vergnügen, sich zwischen hunderten von Fiat Pandas und Vespas durch den römischen Verkehr zum Kolosseum zu schlängeln. Aber wir sind immerhin mit dem Rennrad bis noch Rom gefahren, und da kann uns auch der Großstadtverkehr nicht mehr schrecken!