05.06.2023,
Sebastian383:
Da stehen wir am Morgen, 21 Rennradfahrer, bereit für die Herausforderung, nach Rom zu fahren. Bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom, daher führt unser heutiger Weg zunächst nach Südosten in das schöne Tirol. Eine lange Tour (155 km), dafür aber mit einer überschaubaren Dosis an Höhenmetern. Viel wurde angesichts der heutigen Wettervorhersage mit Regen am Nachmittag über ein zügiges Tempo am Vorabend diskutiert. Ob der in vielen Foren als Mass aller Dinge berühmte 30er Schnitt erreichbar war, konnten wir am Morgen aber noch nicht abschätzen. Vielen lag noch das üppige Abendessen im Wirtshaus zum Sportpark noch im Magen. Warum diese Geschwindigkeit solch eine Faszination ausübt, wir versuchen es zu ergründen.
Aber der Reihe nach. Hatten wir gestern Abend noch Bedenken bezüglich der inhomogenen Gruppenverteilung bei der Anmeldung (90% Gruppe 2), geht die Einteilung heute morgen doch recht fix. Gruppe 2 und 3 starteten als Hybridgruppe, während Gruppe 1 mit acht Teilnehmern startet. In gutem Tempo und in Zweierreihe ging es aus Unterhaching ins ruhige und dann erstaunlich dünn besiedelte Umland. Die Autofahrer überholten und durchweg mit ausreichend Seitenabstand, keine Selbstverständlichkeit, wie ich leidvoll am Kesselberg dieser Tage lernen musste.
Nach Abstecher zum Irschenberg konnten wir unsere Flaschen zum ersten Mal bei Michael in Dettendorf füllen, Schnitt zu diesem Zeitpunkt 32.2 km/h, wir sind zufrieden und von Regen noch nichts in Sicht. Die Hybridgruppe schien es mit dem Fokus auf das Tempo noch deutlich ernster zu nehmen, schossen sie doch zunächst an der Verpflegungsstelle vorbei, um reumütig wieder zu Michael zurückzurollen. Waren wir noch optimistisch, laut Regenradar bis 15 Uhr trocken durchzukommen, wurden wir keine 10 km nach der Getränkeaufnahme erstmals von oben geduscht. Der Himmel hatte dann aber doch erbarmen und seine Schleusen noch vor der Mittagspause wieder geschlossen und wir dann die 6 km zur Mittagspause mit dem Anstieg nach Durchholzen schnell passiert. Hier durfte uns Silvia erstmals verwöhnen, wobei der Hunger mit Blick auf Temperatur und dem was noch von oben kommen sollte, eher verhalten. Wobei Gruppe 1 das Mittagsmahl noch trocken geniessen durfte (Schnitt: Immer noch über 30 km/h, toi, toi, toi). Nach kurzer Zwischenabfahrt stand zwischen uns und dem Hotel, das uns heute mit Pool und Sauna verwöhnen wollte, das Gros der Höhenmeter, hoch zum Griessenpass. Die Höhenmeter waren jedoch sehr ungleich verteilt, sodass wir in den Flachpassagen nun leider im Dauerregen mit 35 km/h unserem Ziel schnell viel näherkamen und wir die Passhöhe dann um halb drei passierten, für Fotos stand da aber keinem der Sinn. Die letzten Kilometer waren schnell gemacht und wir erreichten glücklich, aber doch ziemlich durchgefeuchtet und ausgekühlt mit 30.2 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit das Ziel. Letztendlich waren wir froh so zügig durchgekommen zu sein, aber für einen Tag ohne Regendusche hätten wir den Schnitt am Ende doch jederzeit eingetauscht. Fazit: Schön, so schnell durchgekommen zu sein, aber dann doch mit niedrigen Temperaturen am Limit. Jetzt Sauna, Abendessen und Vorfreude auf den Grossglockner morgen.
Und so hatten wir uns das heute vorgestellt:
Und los geht unsere Fernfahrt nach Rom. Wir starten vor den Toren Münchens in Unterhaching, der Weg nach Rom ist weit, und für heute lautet die Devise: ohne weitere Umwege in die Alpen. Auch wenn eine lange Auftaktetappe daraus wird. Im flachen Alpenvorland sollten wir rasch voran kommen, der kurze Abstecher zum Irschenberg muss dann jedoch sein, um von hier noch die Aussicht aus der Ferne auf den Alpenkamm zu genießen. Dann kommen die Berge immer näher, und spätestens wenn wir das Inntal und die Grenze nach Tirol erreichen, sind wir bereits mitten drin. Für heute bewundern wir die Gipfel noch ohne längere Anstiege, und nach knapp 150 Kilometern endet die Etappe in Saalfelden am Steinernen Meer.