10.07.2023,
tortentom:
Der heutige Tag hat es in sich!
Bei angenehmen Temperaturen geht es zuerst den Rest vom Bernina hoch. Sind nur noch 14km und 500HM, ein Rollerberg und gut zum lockerstrampeln.
Vorbei am Morteratsch-Gletscher, dem volumenmäßig größten der Ostalpen.
Immer wieder beeindruckend und immer weiter zieht sich der Gletscher zurück.
Die Rhätische Bahn bremst uns mit einer Schranke aus.
Danach Schwung holen und schnell drüber über den Bernina!
Die meisten fahren auch noch den optionalen Stich zur Forcola di Livigno. Einige fahren direkt lange nach Tirano ab.
Dort richtet Sylvia wieder ein paar Schmankerl für uns.
Zu viel esse ich nicht, viel trinken ist die Devise.
Nichts geringeres als der Mortirolo wartet jetzt auf uns!
1300HM auf 12km Länge und das bei 35 Grad in Mazzo.
Alles tropft bei den ersten 17% Rampen.
Verglichen mit dem Zoncolan ist der Mortirolo unrhythmischer.
Man freut sich über 12% und dann wieder über 7%. Nach jeder der 33 Kehren hofft man auf Linderung wird aber oft mit praller Sonne und hochprozentigem enttäuscht!
Diesmal mache ich nicht den gleichen Fehler als 2021 als ich an einer Wasserstelle vorbei gefahren bin. Ich dusche mich an der Quelle und unterhalte mich mit ein paar Engländern die überlegen wieder abzufahren.
Ich spreche Ihnen Mut zu, den ich selbst bei der Hitze mir zuspreche. Knallesonne und über 15% sind einfach mein Endgegner!
Manchmal wünsch ich mir für einige Anstiege einen optional zubuchbaren 67kg Bergkörper!
Heute wäre so ein Tag!
Vielleicht liest das hier ein findiger Tüftler und kann mir eine PN schreiben!
Am Schluss wird es etwas leichter! Daniel ist schon länger oben, stark! Johannes spult brav seine Watt ab und kommt glücklich verausgabt oben an, top!
Auch der Rest von unserer Gruppe inkl Sven, den wir aus Gruppe drei gerne aufnehmen kommen super hoch!
Bei den Temperaturen, der Steigung eine Mega Leistung von allen, inklusive Gruppe 2 und Hans aus Gruppe 3.
Ralf fährt die Variante über den Passo di Trivigno, auch super, der is unten nämlich auch ziemlich zapfig wie wir hier in Italien zu pflegen sagen!
Die Guspessa-Kammstrasse ist schön mit tiefen Blicken ins Veltlin und Richtung der Bernina-Alpen gegenüber aber der Asphalt rauh und teilweise mit Löchern gespickt.
Also nochmal aufpassen auf der Abfahrt nach Aprica.
Dort liegen unter anderem Ziegen und ein kapitaler 30Tonner (LKW) rum. Dieser steckt wohl jetzt für immer in dieser Kehre fest!
Wir nicht, sondern wir genießen die Sonne in Aprica bei kühlen Getränken, geschundenen Körpern aber zufriedenen Geistern!
Ciao!
––-ursprüngliche Etappenbeschreibung––
Vor der zweiten Etappe wird jeder Respekt haben. Und das liegt natürlich an einem großen Namen des Radsports: dem gefürchteten Passo di Mortirolo. Repekt ist gut, aber Angst völlig unangebracht - mit bergtauglicher Übersetzung lässt sich auch der Mortirolo gut und mit Anstand fahren!
Der Berninapass zu Beginn ist zwar 2330 m hoch, aber wir starten ja in Pontresina auch schon auf 1800 m, so dass sich dieser Anstieg gleich relativiert. Es ist größtenteils ein Rollerberg, so dass es uns leicht fallen sollte, uns lieber an der hochalpinen Landschaft der vergletscherten Berninagruppe zu erfreuen, als unnötig viele Körner zu verballern, die wir vielleicht am Mortirolo noch bräuchten. Die Abfahrt vom Bernina ins Veltlin ist lang, und erst kurz vor deren Ende überschreiten wir die Grenze nach Italien. Hier fahren wir ein Stück das Veltlin aufwärts, wollen wir den Mortirolo doch auf der berühmt-berüchtigten Auffahrt von Mazzo erklimmen, die selbst die Giro-Profis zu niedrigeren Übersetzungen verleitet. Es wird steil, keine Frage. Dafür lockt die herrliche einsame Kammstraße, die von der Mortirolo-Passhöhe über Guspessa und Trivigno nach Süden führt und uns mit feinsten Panoramablicken verwöhnt. Die Etappe endet im Skiort Aprica.