04.07.2023,
thomsen79:
Nach einer Hitzekaltlaut Nacht (alles war dabei) hatten wir heute einen einzigen Berg. Und was für einen, schließlich ist der Col d'Agnel der dritthöchste asphaltierte Alpenpass. Der gehört in jedes Palmares.
Und so starteten wir auf immer trockener werdenden Asphalt wie gewohnt kurz vor 9 Uhr Richtung Italienisch Französischer Grenze, unseren heutigen Hochpunkt auf 2744 m. Wir verlassen also schon wieder Italien.
Mit reichlich Rückenwind segelten wir die ersten 63 Kilometer bis zum Buffet von Sebastian, herrlich gelegen an einem Staudamm. Was mussten alle feststellen? Auch mit seinem zweiten Quäldich Buffet hat er alle vollends glücklich gemacht, alles überschaubar und eine vielseitige Auswahl an teilweise regionalen Leckereien. Gerüchte kommen auf, dass Reisen nur noch gebucht werden wenn Sebastian das Buffet macht. Ich denke mehr muss man dazu nicht schreiben.
Wir konnten also perfekt gestärkt in die folgenden Kehren starten. Und die hatten es in sich. Ruidi hat am Vorabend schon erwähnt dass es dort tiefrot im Roadbook aussieht, jetzt konnte sich also jeder selber davon überzeugen.
Ich will jetzt nicht das wiedergeben was man hier eh schon hier lesen kann.
Widmen wir uns also den etwas anderen Geschichten des Tages. Es wurde nämlich tierisch. Überall hörte man die Murmeltiere am Wegesrand quietschen, und schwupps läuft auch schon ein dicker Kerl über die Straße.
Frank hat beim Verzehr eines leckeren Gebäcks weitere Murmeltiere gesehen, waren sie etwa neidisch auf das was er in seiner Hand hatte?
Doch damit noch nicht genug, in Gruppe 3 wurde kurz vor der Passhöhe ein Steinbock gesichtet. Wie kommt der auf einmal auf die Straße? Schon wieder kommen Gerüchte auf, hat er etwa ein verlorenes Gel von Oli gefressen?
Die tierischen Geschichten sind damit auch schon wieder abgeschlossen. Wir sind also im Anstieg des Tages. Je weiter es hoch ging, desto näher sind wir den Wolken gekommen. Haben wir oben noch gute Aussicht? Schlägt das Wetter um? Wird es ungemütlich? Kalt? Alles möglich bei dem aktuellen Ausblick.
Es ging in die letzte Kehre.
Und schwupps, wir sind oben angekommen. Und was passierte auf einmal? Auf der französischen Seite strahlend blauer Himmel! Perfekte Fernsicht bis zum schneebedeckten Ailefroide Gebirgsstock in den Dauphiné Alpen. Immerhin fast 4000 Meter hoch. Wahnsinn.
Auf der anschließenden Abfahrt bis in unseren Zielort konnte uns auch der heftige Gegenwind nicht mehr stoppen. Beim Abendessen wurden dann die Erlebnisse des Tages ausgetauscht und abschließend mit einem Génépi Likör angestoßen, ein alpiner Kräuterlikör bestehend aus der Ährigen Edelraute.
Aber das war noch nicht das Ende des Tages. In unserer Unterkunft gab es eine merkwürdige Zusammenkunft auf dem Hotelflur. Beim Abendessen haben Sebastian und Marcus von ihrer Liegestütze Challenge berichtet. Jeden Abend findet sie statt, am Ende gewinnt natürlich der, der die meisten schafft. Aber was hat das nun mit dem Hotelflur zu tun? Na klar, dort fand spontan die Challenge statt. Erst zu dritt, aufgrund der Lautstärke öffneten sich weitere Türen und es wurden immer mehr. Was ein Spass, gibt es etwa eine Fortsetzung diese Woche? Vom Radfahren auf jeden Fall, ich werde berichten.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Es geht heute wieder zurück auf die französische Seite der Alpen. Die Etappe beginnt mit etwa 25 flachen Kilometern am Alpenrand, dann wenden wir uns nach Westen und dringen über das Valle Varaita immer tiefer in die Cottischen Alpen vor. Ab Sampeyre beginnt dann so langsam der lange Anstieg zum berüchtigten Colle dell'Agnello oder Col d'Agnel – der 2746 m hohe Grenzpass zwischen Piemont und Hochprovence, zwischen Italien und Frankreich. Der dritthöchste Pass der Alpen nach Iséran und Stilfserjoch. Mit sagenhafter Alpenkulisse. Und dann auf französischer Seite einer langen Abfahrt hinab nach Guillestre.