08.05.2023,
Jan:
Es gibt nicht viele Alpenrunden, in denen man zwei Alpenhauptkammpässe überquert. Zugegeben, die Runde
Larche Bonette Lombarde hat auch etwas für sich, aber die ist halt im Mai noch nicht fahrbar. Der
Giogo di Toirano halt schon, und der überrascht heute morgen mit alpiner Grandezza. Solche Felsformationen hätte ich ehrlicherweise nicht in den Ligurischen Alpen erwartet. Fotoshooting mit Vater und Sohn, den jüngsten und ältesten Teilnehmern. Dazu Blicke aus der Panoramakehre bis hinunter nach Borghetto di Santo Spirito. Wow! Auch die sanfte Steigung führt dazu, dass sich dieser Pass ganz vorne in die Gunst meiner Gruppe 2 einreiht. Auf der anderen Seite erreichen wir das fruchtbare Bormida-Hochtal und unseren frühen Pausenort Calizzano. Die Panini in der Bar K2 sind zum Zunge-Schnalzen, ebenso der Caffè dort.
Nur wenig später stehen wir an dem zweiten Alpenhauptkammpass des heutigen Tages, dem
Colle del Melogno. Der wird sogar von einer Staatsstraße überfahren, dennoch hält sich der Verkehr hier in ganz engen Grenzen. Wunderbar sanft steigen wir im maigrünen Buchenwald nach oben. An der Passhöhe lädt ein wunderschönes Rifugio zum Mitagessen. Die Einladung hätten wir auch gerne angenommen, wenn wir vorher davon gewusst hätten. So durchfahren wir die enge Durchfahrt der Passfestung und stürzen uns in die 1000 Höhenmeter umfassende Abfahrt, die auf gutem Belag richtig Spaß macht. OK, zugegeben, den Pass haben wir uns vergleichsweise erschlichen, denn unsere 330 Höhenmeter sind nichts gegen den Gegenanstieg vom Meer.
Roberto gelüstet es nach Eiscreme. also führe ich die Meute in die sehr empfehlenswerte Bar Varaia direkt über dem Mittelmeer. Wunderschön! Nur leider etwas schwer erreichbar auf der Gegenfahrbahn, so dass wir uns ziemlich weit über den Gehsteig zurück zur Straße popeln müssen.
Solcherart gestärkt gehen wir aber auch den letzten Tagesanstieg, den
Colle Poggio Grande an, der unter den örtlichen Radfahrern unter Monte Croce läuft. Herrlich schraubt sich die Passstraße über Toirano durch die Olivenhaine. Auch der einzige Ort auf der Auffahrt, Balestrino, ist äußerst sehenswert. So ein toller Anstieg! Aber hart. Nicht nur mir schmerzen die Beine, auch all meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter denken voller Wehmut an die ersten beiden sanften Anstiege des Tages.
Es folgt eine grandiose Abfahrt über Castelvecchio di Rocca Barbena hinunter ins Val Neva nach Zuccherello, wo ich meiner Gruppe noch ein Eis versprochen habe. Der Ort ist aber nicht nur einer der schönsten, sondern auch einer der verlassensten Dörfer Italiens, und so rollen wir das Neva-Tal weiter hinaus. Hier hatte ich mir schon bei meiner Vorabtour am Freitag überlegt, dass ich heute durch den Ort fahren möchte, denn von der Straße sieht man überhaupt nichts davon. Das erweist sich als goldrichtig. Am Dorfplatz ein tolles Cafè mit Apfelkuchen, Torta Verde und allem was das Herz begehrt (nur ohne Fotos). Die Sonne scheint uns ins Gesicht, wir machen große Pläne, was man noch anhängen könnte. Den
Colle di Caso zum Beispiel. Dann öffnen sich wie aus dem Nichts die Himmelsschleusen, ein Blick auf den Regenradar verheißt nichts Gutes. Petrus möchte keine Zussatzschleifen heute.
Also schnell los durch den Regen nach Albenga, wo die Straßen wieder trocken und von Autos im Feierabendverkehr verstopft sind. In Alassio wirds dann ganz dramatisch. Nach einigem Stop and Go erreichen wir die freie Fahrt nach Laigueglia, wo wir sicher sein können, heute alles richtig gemacht zu haben. Auch ohne Colle di Caso.
Was für ein toller Tag in den Alpen der Ponente!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir machen eine Acht aus der Etappe und fahren noch den schönen Colle Poggio Grande.