2009 fand unsere erste Ligurienreise in Chiavari statt, für die wir mittlerweile berühmt sind. Mittlerweile ist Chiavari ein Markenname, und die Frage, die sich der Rennradfahrer heute stellt, wenn er nach Ligurien zum Rennradfahren möchte, ist mittlerweile: Alpen oder Apennin? Imperia oder Chiavari?
Das war 2009 noch anders. Da war der östliche Teil Liguriens, Liguria levante, ein unbeschriebenes Blatt, und Ligurien war für den Radfahrer gleichbedeutend mit San Remo, Imperia oder Finale Ligure, also Liguria Ponente. Dort führen die Straßen vom Meer in die Alpen, in Chiavari vom Meer in den Apennin. In Chiavari und dem ligurischen Apennin kenne ich mich nach 15 Jahren so gut aus wie in kaum einer anderen Region. Und in den Ligurischen Alpen? War ich noch nie. Und das obwohl Henner, unser Initiator dieser Reise, der Auffassung ist, dass der ligurische Apennin nur der Fiat 500 ist, und die Ligurischen Alpen der Ferrari. Das werde ich Anfang Mai endlich einer Überprüfung unterziehen, auf der von mir geleiteten Reise Ligurien – Alpen der Ponente vom 6. bis 13. Mai 2023.
Die ligurischen Alpen: da schnalzen Kenner gleich doppelt mit der Zunge. Sind nicht die Alpen das Dorado des Pässefahrers? Und ist nicht Ligurien die kulinarische Klimax Italiens? Fakt ist, dass in den ligurischen Alpen zumindest zwei meiner Leidenschaften aufeinander treffen: meine Liebe zu den Alpen, und meine Liebe zur ligurischen Küche, von der ich aber eben nur die östliche Ausprägung kenne. In den letzten Tagen habe ich die Restaurants für unsere Abendessen gebucht, eine Aufgabe, die ich mir nicht nehmen lasse, und die selbst Tom gut bei mir aufgehoben sieht, nachdem ich ihn in Chiavari im März kulinarisch aufs Trefflichste verwöhnen konnte.
Wer weiter liest erfährt, worauf ich mich in den ligurischen Alpen besonders freue: auf dem Rad wie kulinarisch.
Die Alpen: ihr 1600 km langer Hauptkamm beginnt nicht etwa bei Menton oder Nizza, sonder deutlich weiter östlich, am Colle di Cadibona, wo die ligurischen Alpen in den Ligurischen Apennin übergehen. Erst am Colle di Tenda gehen sie im Westen in die Seealpen über. Dazwischen liegen die tief zerklüfteten, bis zu 2651 m hohen Ligurischen Alpen mit einer unglaublichen Fülle an Tälern, Straßen und Pässen, die wir auf dieser Reise erobern werden. Allein 10 Pässe der Ligurischen Alpen führen über den Alpen-Hauptkamm, so viele wie in keiner anderen Region. Der höchste, der Passo della Colletta, liegt auf 1600 m Höhe. Ein massiver Höhenunterschied, wenn man bedenkt, dass wir vom Meer aus starten. Aber auch der Monte Ceppo, der Passo della Teglia und der Colle di Caprauna überwinden mehr als 1.000 Höhenmeter – um nur einige zu nennen. Hier können wir radsportlich aus dem Vollen Schöpfen. Klar, die Reise steht ja auch ganz im Zeichen unserer Rennrad-Passion Hauptsache bergauf. Keinen dieser Pässe bin ich je gefahren. Ganz zu meiner Freude, denn was gibt es Besseres, als die Erkundung von Neuland im Rennradsattel in einer Gruppe Gleichgesinnter*?
Vielleicht gibt es doch noch etwas Besseres: die Erkundung von Neuland im Rennradsattel mit anschließendem Streifzug durch die Küche Liguriens. Das genau machen wir an allen sieben Tagen der ligurischen Alpen-Reise. Zweimal essen wir im Hotel, das auch kulinarisch zu überzeugen weiß, und fünfmal gehen wir raus, in vier verschiedene Restaurants. Die Menuauswahl, die ich nun im Kontakt mit der heimischen Gastronomie ausgehandelt habe, klingen wohltuend anders als das, was ich aus dem östlichen Ligurien kenne, und wohltuend ähnlich. Mezzelune di Borragine e Ricotta a "U Tuccu" werden sicher so ähnlich sein wie meine geliebten Pansotti con Salsa di Noci; aber eben nur ähnlich, wie mir Linda vom Re Minore verraten hat. Was sich wohl hinter Sabbia di Taggiasche verbirgt? Ich weiß es schon und weiß es doch nicht. Und dazu all die Spezialitäten aus Meer und Land. Warum nicht mal einen Hamburger di fassona piemontese in der Cucina dei Pignuin? Die Lokale Chiavaris kenne und liebe ich seit 15 Jahren. Ich bin sehr gespannt auf die Lokale in Laigueglia, wo die Reise Station macht. Die Herausforderung ist mächtig. Ich freue mich darauf!
Nachdem die Reise schon ausgebucht war, können wir dich nach einigen Stornos wieder mitnehmen. Für einen fulminanten Start ins Rennradjahr 2023. Mit ganz viel Zug auf der Kette in den Anstiegen der Ligurischen Alpen, und mit der Verheißung bester ligurischer Küche im Anschluss.
Mit mir freuen sich Matthias und Matthias auf dich, die Woche und die ganze Gruppe unserer ligurischen Alpenreise.
* Vielleicht die Erkundung von Neuland im Rennradsattel in einer Gruppe Gleichgesinnter unter gleichzeitiger Distanzierung meiner Widersacher in der Alpenpassjagd, allen voran gigi B-)