12.06.2023,
hagen306:
Geschichten für die Ewigkeit - das ist es, was den heutigen Tag ausmacht. Natürlich ist es eine der Königsetappen und (natürlich) erwischen uns genau heute Regen und Gewitter. Die Picos de Europa als Kindergeburtstag? - Einfach nicht vorstellbar.
Wir starten mit der Kletterorgie im Sonnenschein zum Glorio hinauf - von 300 auf 1600m. Bei allen läuft´s königlich, der Reiseleitung macht der Magen einen Strich durch die Rechnung - So hat Jakub ab Pause 1 neue Begleitung im tiny van. Das Unheil naht derweil von oben, noch lässt es sich rollen durch diese Landschaft irgendwo zwischen Dolomiten und Patagonien.
Die eigentlichen Geschichten werden jedoch erst ab Pause 2 geschrieben: Ein Sturzregen hält mich in der Dorfkneipe fest, wo ich doch eigentlich nur schnell einen Kaffee für Jakub ziehen wollte. Die Luft wird likörschwanger, denn die immer offene Tür muss mit roher Gewalt als Schutz vor den Fluten geschlossen werden. Das halbe Dorf sitzt einträchtig beieinander.
Wieder zurück, machen sich die Schnellen auf den Weg - ein Wolkenlock steigert bei unseren Schönwetterfröschen die Motivation weiterzufahren. Wir widmen uns gleich weiter ihrem Schicksal. Zunächst ereilt uns der Hilferuf der anderen Fahrgemeinschaft: Sie sitzen 5km vor der Pause im Gewitter fest - unterm Bardach. Also alles rein in den Van und die Pause zurückverlegt.
Derweil wird es vorn kurz vor dem nächsten Pässlein gaaanz schwarz: Schnurstracks rollt die erste Truppe in eine Garage. Der Eigentümer kommt herbeigeeilt. Aber kein Anpfiff, nein: Einladung ins Wohnzimmer! Emilio und Nieves versorgen unsere Rennpferde mit Kaffee, mehr Kaffee, noch mehr Kaffee und Plätzchen. Irgendwann muss aber eine Entscheidung her: Wie weiter? Und wie - des Spanischen nicht mächtig - den Wunsch äußern, ein Taxi zu rufen, um halbwegs trocken ins Ziel zuu kommen? - Es gelingt. Auch die Taxifahrerin wird fast genötigt, Kaffee einzufüllen, bevor sie losfahren darf. Doch halten es Heißdüsen nur einen Pass lang im Taxi aus, ein wenig blauer Himmel führt zum Beschluss, doch schon eher auszeusteiugen. Reaktion der Fahrerin: "Estáis loco?" - Yo, sind wir ("blöde") und ab geht es auf dem Rad über den Isidro-Pass hinab nach Felechosa.
Und kurz darauf sind alle im Minihotel im Dorfe. Die Räder parken stilvoll gleich neben unseren Tischen im Restaurant. Unten im Hotel gibt´s nen Minimarkt mit "Suspiros" (eine Plätzchenart) aus Felechosa. Und heite abend steht Forelle auf dem Programm.
Wir können hier heute nur eine Geschichte für die Ewigkeit erzählen - aber der Blick in die Gesichter bei aller Ankunft zeigt: Jeder hat heute seine ganz eigene ewige Geschichte erlebt. Werden, besser: können wir diesen Tag vergessen? Nein!
official
Dieser Tag ist einer, an dem Legenden geschrieben werden - Nennen wir ihn ruhig Königsetappe Nr. 1! Wir starten mit meditativer Kletterei zum San Glorio auf 1600m - welch ein Thron!! Nach kurzer Abfahrt sind wir in die Hochebene auf der Pico-Südseite hinabgerollt, immer wieder lugen die hohen Berge im Hintergrund hervor und zeigen uns, warum es hier im Regenschatten ein wenig trockener ist. Herrliches Hinterland-Feeling! Das anstehende Flachstück erstreckt sich nun fast bis km 80. Genug Zeit zum Plaudern und auch, um sich dem Speed-Dating on der Zweierreihe zu widmen. Aber Vorsicht: Nicht die 2. Pause in Lario abseits der Hauptstraße verpassen! Damit die Beine nun noch ein wenig Arbeit bekommen, legen sich uns noch der Tarna und Senales als Doppelspitze in den Weg. Über den Isidro geht es final und speltakulär hinab ins deutlich grünere Tal des Río Ayer und schon haben wir Felechosa erreicht. Ein königlicher Tag!
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