15.06.2023,
hagen306:
Gibt es ein Asturien ohne die Vuelta-Legende der Lagos de Covadonga? Nein. Und gibt es ein Kantabrien ohne die Perle der Einsamkeit des Jitu de Escarandi? Nein. Gibt es Schöneres, als beide Anstiege an einem Tag zu bezwingen? Nein.
Aber gibt es in Nordspanien auch so richtigen Sonnenschein? Ja. Und zwar heute. Und geöffnete Bars in jedem der abgelegenen Bergdörfer? Ja. Und zwar immer.
Eine Woche nun haben wir auf diesen Tag hingearbeitet, uns durch Gewitter der Picos-Südseite und den Regen am Angliru gekämpft, der Schwüle am Sía ein Schnippchen geschlagen und dem Kantenwind am Ebro-Stausee getrotzt. Alles für diesen einen Tag. Denn wir wussten - nein, wir hofften, dass heute das ideale Wetterfenster sein würde, die beiden Kracher im Herzen der Picos de Europa zu bezwingen.
Mit dem Wettergott haben wir dabei folgende Dramaturgie ausgehandelt (er hält sich übrigens dran): Kühler Start zu den Lagos bei bedecktem Himmel in Cangas, wolkiger Blindflug durch die 15%-Rampen kurz vor dem Mirador de la Reina und dort: Vorhang auf! Freie Sicht in die bizarre Schönheit der Berge mit den beiden Seen Enol und Ercina. Sonnenschein für den Rest des Tages - schließlich wollen wir die zerklüfteten Kalkfelsen auch am Jitu mit seiner strammen Bergauforgie in voller Pracht sehen, ebenso wie die Felsnadel de Uriellu. Aber klar: Diese göttliche Gande haben wir uns wirklich hart erarbeitet.
Und nun sind wir überwältigt, es ist unser perfekter Tag. Und wir wollen nicht durch schnöde weltliche Worte über unser Leiden oder den Klettergenuss die Göttlichkeit dieser Radsportikonen schmälern. Wir schwelgen. Wir schweigen respektvoll. Und schauen in die Fotos dieses Tages...
official:
Wollen wir die Etappe als "Königsetappe Nr. 2 XL" betiteln? Aber ja! Zuerst widmen wir uns in epischer Gänze der sportlichen Historienschlacht hinauf zu den Covadonga-Seen. Ein strammer Sahne-Anstieg mit Panorama satt. Vorbei an der Covadonga-Höhle als einer der Wallfahrtsorte in Asturien, vorbei am unglaublichen Mirador de la Reina. Erst oben an Lago Enol und Lago Encina geben wir Ruhe. Königliche Abfahrt zurück, ein paar km rollen und in Cabrales ist es dann soweit: Wir lassen unser Tagesziel heute links liegen und erobern eine Perle der Einsamkeit: Der Jitu de Escarandi mitten in den Picos - diese Sackgasse ist es wirklich wert: Picos, Natur, Stille, Panorama, Prozente. Must have!!.
Und nun: sidra oder clara im Dorf des Höhlenkäses??!?