05.06.2023,
Ullinger:
Ins Reich der Bären
„Oh oh oh beautiful sunshine“
Aus Norberts Quälomobil dröhnte dieser eher nervige Song in voller Lautstärke als er, ebenso laut grölend, mich und unsere Gruppe passierte und von da anhatte ich meinen Ohrwurm weg. Fast 30 km bergauf um 1300 hm zu fahren um auf Meereshöhe 1600 zu kommen und ich mit ohohoho Sunshine im Ohr. Oh mann. Hätte er nicht einen anderen Song parat haben können? Interessanterweise hatten wir sooo viel Sunshine eigentlich nicht, wohl aber war es total angenehm warm. Windstill, & ruhig. (Im Gegensatz zum Text von gestern jetzt wirklich)
Eine hoch hängende Wolkenschicht hatte sich zwischen Sonne und uns gelegt. Kein Grund zur Beschwerde. Im Gegenteil. Pünktlich zur Ankunft auf dem Pass Forca di Acero kam sie dann auch doch noch raus. Aber wie gesagt, frieren mussten wir definitiv nicht. Nur ein Jäckchen für die Abfahrt. Fertig. Wenn auch viele Regen vorher zu sagen meinten, bewahrheitete sich schließlich meine Aussage (oder Hoffnung?) und es blieb den ganzen Tag lang trocken.
Alle waren also gut drauf! Wir hatten uns gestern eingegroovt. Wir haben heute die Gruppen etwas gewürfelt. Und wir haben immer mehr Bock auf weitere Entdeckungen im Land der Bären (und was sonst noch daher kam z.B. ein zutraulicher Fuchs, diverse Eidechsen auf der Straße, neugierige Kühe sowieso)
Gruppe 3 lief auf Gruppe 2 auf, wir mischten uns kurz, trennten uns mit Kaffeestopp wieder und fanden doch bei Norberts Mittagspause alle wieder zusammen. Darauf folgte eine echt lange flowige Abfahrt bis an den Rand eines See, der bis 1850 dort existierte und seitdem landwirtschaftliche Nutzfläche ist. Also eine relativ große Ebene inmitten der Berge der Abruzzen. Was folgte waren 590 hm auf 12 km (5% scheint hier die gängigste Steigungsrate zu sein. Bis jetzt!!!)
Lustige Namen gibt’s zuhauf. Dieser Pass hier hieß „Olmo di Bobbi“ Wie jeder weiß wurde hier das Bobbicar erfunden ;-) Aber auch „Opi“ war klasse (und sehr schön) und kurz vorm ersten Pass rechts findet man den „Monte Panico“. Klasse, oder?
Aber wir hatten keine Panik. Nicht vor Bären und auch nicht als die ersten 3 von uns auf rasanter Abfahrt vollkommen korrekt dem Tracks folgten und die 3 danach einfach geradeaus weiter fuhren und erst Kilometer weiter unten telefonisch zu erreichen waren. Ich konnte nur zusehen wie sie abdampften……. So getrennt sammelten sich der Rest, also wir, und fuhren auf anderem Weg ins Hotel und statteten der schönen Altstadt von Sulmona vorher noch einen Besuch ab. Als letzte natürlich kamen wir am Hotel an, wo alle schon beim After-Tour-Drink saßen. Der Pool wurde ebenfalls genutzt. Ein super Tag!
Er endete mit einem klasse Abendessen serviert von freundlichem Service. Bier, Wasser u. Wein alles inklusive. Wahnsinn!
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir verlassen Sora und sind sogleich im ersten Anstieg zur Forca d'Acero, dem südlichen Einfallstor in den Nationalpark Abruzzen. Es ist ein sanfter Anstieg, aber es sind immerhin fast 1300 Höhenmeter, die überwunden werden wollen. Der Passo del Diavolo zeigt sich aus südlicher Richtung lammfromm. Toll ist aber die Abfahrt in die Fuciner Ebene, die bis 1850 noch ein See war. Über den Valico di Olmo di Bobbi erreichen wir bei erstem Corno-Grande- und somit Gran-Sasso-Blick das kleine Städtchen Goriano Sicoli mit wunderschöner Brunnenanlage. Nun liegt nur noch eine kleine Welle zwischen uns und der Ebene von Sulmona mit unserem Etappenort, dem Geburtsort Ovids.