04.06.2023,
Ullinger:
Die Luft war schon am Morgen warm. Wir waren startklar um Neuland zu entdecken. Niemand von uns ist jemals überhaupt mal in die Nähe der Abruzzen gekommen. Folgerichtig sind alle entsprechend neugierig. Jeder hat mal irgendwo was aufgeschnappt, Fernsehbilder beim Giro d‘Italia gesehen oder auch den Reiseblog beim besten Rennradreiseveranstalter der Welt (für den ich hier gerade schreibe) gelesen und da stehen wir nun und scharren mit den Cleats. Die Straßen traumhaft, irgendwie frisch geteert, Ruhe und Entspannung pur, kaum ein Geräusch liegt in der Luft und der motorisierte Verkehrs ist inexistent. Besonders unsere Freunde auf Motorrädern halten sich versteckt. Toll, oder?
Und wer das nun geglaubt hat, dem ist auch sonst nicht zu helfen ;-)
Wir mussten uns unser Paradies heute anfangs hart erarbeiten!
Wir erklommen Tivoli und folgten dann einem schönen Tal welches wir uns mit einem schönen Fluss und einer Eisenbahnstrecke teilten. Ach ja, hab ich die Motorräder schon erwähnt?
Echte Quäldich Reisende lassen sich davon aber nicht berirren und ab Arsoli (dort befand sich deren Hauptreffpunkt) blieben noch 20% von denen übrig die wiederum spätestens ab Carsoli dann auch einfach aufhörten zu existieren. Somit kehrte dann endlich jene fantastische Ruhe ein und wir hatten die Straßen für uns komplett allein. Hier beginnt der Nationalpark, ab hier ist alles GRÜN ! Bewaldete Berge soweit das Auge reicht. Sicher gibt’s hier auch Bären, vermutet Daniel. Ein paar Dörfer wirken wie hingeworfen auf Hügeln oder an Bergflanken. Ursprüngliches Italien. Wäschetrockner sind, glaube ich, bis heute unbekannt, oder? Es gibt ja genug Wäscheleinen ;-)
Nachdem wir bereits einige Geländestufen erklettert hatten fing nun der 600 hm Anstieg zum höchsten Pass des Tages an. Der fuhr sich fluffig. Schneller als gedacht trudelten wir zur Pause bei Norbert ein. Dieser war mit einem nigel-nagel-neuen Quälomobil unterwegs. Die Jungfernfahrt! Diese tollen Fahrzeuge machen alles irgendwie noch besser ( und das ist schon eine Schwierigkeit). Unser Pausenplatz bot grandiose Aussicht aufs Majiella-Massiv. Dort werden wir Donnerstag sein.
300 hm ging’s nun bergab und sofort wieder bergauf und was dann folgte war einfach fahren fahren fahren fahren fahren fahren fahren fahren. 60 km mit leichtem Gefälle bis vors Hotel. Halt!!! Stimmt garnicht. 54 km bis vor die Gelateria. Wow war das köstlich!
In den Bergen donnerte es und zog sich zu. Doch Regen kam bis jetzt nicht und die Wolken haben sich längst schon wieder verzogen.
Nach wahrhaft köstlichem Essen (ja…auch reichlich) verdauen und regenerieren wir bis wir morgen Etappe 2 unter die Räder nehmen.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir starten in Tivoli vor den Toren Roms. Das Kolosseum können wir fast am Horizont erahnen, doch wir wenden uns in die entgegengesetzte Richtung, weg von der „ewigen Stadt“, hin in Richtung der Berge. Die Auftaktetappe dient auch zum Einrollen, denn es warten heute noch keine ganz schweren Prüfungen auf uns. Nach 35 weitgehend flachen Auftaktkilometern überschreiten wir erstmals die Grenze in die namensgebende Region unserer Reise: Abruzzen. Dann geht es auch schon in den ersten Pass, den noch wenig furchterregenden Valico di Monte Bove. Nun müssen wir nur noch ausrollen bis in den Etappenort Sora.