07.06.2023,
Ullinger:
Oder wenn 10 % sich wie ein Flachstück anfühlt!
Jeder kennt diesen Berg, oder? Jeder hat schon mal davon gehört oder gelesen, im Fernsehen oder sonst wo etwas aufgeschnappt.
WIR haben ihn bezwungen! Damit zählen wir nun zu den wenigen Rennradfahrern, die das in Ihrem Palmares eingetragen haben.
Oder wie Mario sagte, in der Kategorie Ü-100kg war’s wahrscheinlich die Erstbefahrung :-)))
Zu allererst und um überhaupt in die Nähe des Blockhauses zu kommen überquerten wir den ganz ganz schönen Passo di San Leonardo. Der heilige Leo hat bestimmt unser Lächeln registriert. Die üblichen 5% eben, die wir ja schon gewohnt sind. Steiler wird’s hier anscheinend nicht. Pfffhh. Das lutschen wir zum Frühstück weg.
Nach besagtem Frühstück gab’s Mittag bei Norbert. Lokale Käse u. Wurst, herrliches Brot, reife wohlschmeckende Früchte, Kuchen, Drinks….was will man mehr? Nichts!
Ach so…hatte ich schon gesagt, dass die Pause eigentlich schon im Anstieg war. Eigentlich ist ja eigentlich ne Einschränkung. In diesem Falle nicht. Es ging direkt und los und ich fragte mich wann es denn wohl flacher wird. Sooo lange sooo steil, das gibt’s doch gar nicht, oder? Ich bin schon den Ätna hoch und ne Menge italienische Pässe gefahren, aber SOWAS noch nicht. Es hörte nicht auf steil zu bleiben. 11 - 15% und das immer und durchgehend. Praktisch, denn man gewinnt sooo schnell an Höhe. Zwei Minuten nicht auf den Garmin geschaut und Zack... schon wieder 100 hm geschafft (haha) Die wenigen Meter mit 10% fühlten sich an wie Erholung. Uuih uuih uuih. Wir waren allein unterwegs. Kein Motorrad, null Auto, ein einziger Rennradfahrer, der nicht zu uns gehörte. Niemand! Der Schweiß floss in Strömen. Heute schien nämlich den ganzen Tag lang pralle Sonne. Das waren wir gar nicht gewöhnt nach den vorangegangenen Tagen. Ab 800 m war die Temperatur echt angenehm und ab 1700 frischer aber auch kein Problem. Ab hier wurde es dann tatsächlich flacher und so "flogen" wir dem Gipfel entgegen. (wer's glaubt;-))) Ab dann kamen auch die Wolken. Normal in der Höhe. G1 hat kein gutes Zeitfenster erwischt und stand im Nebel. Wir dagegen erlebten es gut und immerhin war es klar und wir hatten blauen Himmel. In die weitere Umgebung schauen konnten wir auch immerhin zu einer Seite. Einer nach dem Anderen kam glücklich oben an und nach ner Weile fuhren wir in Grüppchen wieder runter und sammelten uns vor Scafa in einer Bar mit Eis, Kaffee und so. Die Abfahrt war auch der Knaller! Erst natürlich noch kalt, dann nach einem Serpentinenstück im Wald eine megalange Gerade mit fantastischer Aussicht. Vorausgesetzt man konnte bei der Geschwindigkeit überhaupt in der Gegend rumgucken.
Ein paar Kilometer später trafen wir nach und nach im modernen angenehmen Hotel in Chieti ein. Essen war auch wieder super!
Ja, auch reichlich ;-)
Morgen geht’s aufs nächste Highlight.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute dringen wir tief in den Majella-Nationalpark rund um das namensgebende Majella-Massiv ein, das mit dem Monte Amaro den zweithöchsten Berg des Apennin beinhaltet. Das Blockhaus, Höhepunkt des heutigen Tages, steht hin und wieder als Bergankunft auf dem Speisezettel des Giro d'Italia, und wegen seines deutschen Namens bleibt es auch im Gedächtnis. Tatsächlich handelt es sich um einen (ehemaligen) Außenposten der italienischen Staatsmacht im wilden Niemandsland des heutigen Majella-Nationalparks auf ca. 2100 m Höhe. Zuvor überqueren wir noch den schönen Passo San Leonardo, der Kennern als Geheimtipp gilt. Da das Blockhaus eine Stichstraße ist, kehren wir wieder um und steuern den Etappenort Chieti an.