Es ist immer wieder wie nach Hause zu kommen, der erste Tag in Chiavari. Samstags ist Markt. Es werden ausschließlich regionale Früchte angeboten. Weintrauben gibt es keine – es ist keine Saison – aber Äpfel, Birnen, Orangen, Tomaten, Erdbeeren. Erdbeeren! Die ersten Erdbeeren der Saison, und so intensiv! Und die Tomaten! Schmecken nach Tomaten! So schön!
Während wir über den Markt und die verwinkelten Gassen der Altstadt Chiavaris schlendern und die vielen Einzelhändler, Lebensmittelläden, Bars und Restaurants mit ihrem emsigen Treiben auf uns wirken lassen, schreitet die Zeit voran, und die letzten Regentropfen fallen.
Tatsächlich hatte es heute Nacht und heute Morgen geregnet. Erstmals seit Monaten in Chiavari! Der Regen ist heiß ersehnt! Wir opfern uns natürlich gerne für die hiesige Pflanzenwelt, war doch das bisherige quäldich-Frühjahr nicht mit besserem Wetter gesegnet: Teneriffa, Gran Canaria, Mallorca. Alles frisch bis kalt mit deutlichen Regentendenzen. Und nun scheint der Regen von Spanien nach Ligurien weiter gezogen zu sein.
Nichtsdestotrotz scheint pünktlich um 14 Uhr die Sonne. Wir können pünktlich los fahren, sogar auf trockenen Straßen. Ich sge noch zu Klaus, dass er mit seiner Winterjacke zu warm angezogen ist. Leider hat Gerhard das gehört und zieht sich noch etwas luftigeres an. Auf der Panoramica fangen wir in der Sonne an zu schwitzen – viel zu warm!
Richtung Val Petronio zieht es sich bedrohlich zu, am Horizont sieht es schwarz aus. Der erste Anstieg nach Masso Alto ist schnell weg gedrückt. Oben wundern wir uns, warum ein Streufahrzeug Salz streut. Direkt vor Moneglia sehen wir eine tiefdunkle Gewitterzelle über dem Meer. Die Straßen hinunter zum Küstenort sind nass. Das Unwetter ist an uns vorbei gezogen.
An der Strandpromenade von Moneglia ist es frisch. Keine Spur von Strandfeeling. Aber wir sind in Italien, und wir lassen uns den caffè nicht nehmen, so die deutliche Mehrheitsentscheidung. Sehr guter Kaffee, sehr gute Entscheidung! Aber kalt ist es als wir kurz darauf wieder vor die Bar treten. Die Steigraten erreichen bisher unbekannte Höhen, alle wollen warm werden. Wir sind so schnell, dsas wir sogar Gruppe 1 wieder auffahren, zumindest Armin, der völlig übermotorisiert ist für unsere Gruppe.
Hinunter auf der tollen Abfahrt auf der Moneglia Richtung Sestri überholt uns eine Kolonne wildgewordener Porsche. Ohje! Leider Italiener. Aber es wäre ja auch rassistisch zu denken, dass Italiener bessere Menschen wären!
Über dem Meer sieht es weiterhin düster aus, aber in Richtung Santa Giulia, dritter und letzter Anstieg des Tages, sieht es hell aus. Also ab durch die Galerie hinter Sestri Auf einmal Temperatursturz um mindestens 10 Grad, regelrechte Hagelverwehungen auf der Straße. Es ist kalt, schnell fühlen wir die Finger nicht mehr.
Der steile Anstieg tut gut, bald fangen die Finger an zu schmerzen, ein gutes Zeichen. Auch hier ist gerade das Unwetter niedergegangen. Wie hat es uns umrundet? Wir können es nicht verstehen. Wir nehmen es einfach an. Am Sammelpunkt, Kirche Santa Giulia, liegt Sestri am türkisblauen Meer unter uns In der Ferne gleißt die Sonne über dem Meer. Bei uns aber fängt es wieder an zu tröpfeln. In der Abfahrt ist es nass und kalt, sehr kalt. Aber sie ist erstens schnell vorbei und zweitens ist das Hotel gut mit Warmwasser versorgt.
Kein Schmutzbier heute, sondern eine heiße Dusche!
Und auf das für die Restwoche gut angesagte Wetter ein oder zwei Limoncino bei Ivo!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Um 14 Uhr am Samstag starten wir zu einer kurzen, optionalen Einrollrunde. Am Meer entlang und über die Via Panoramica geht es nach Sestri Levante und von dort ein kurzes Stück das Val Petronio hoch nach Casarza Ligure. Bald verlassen wir das Tal und steigen über Masso ca. 350 Hm hoch zur Via Aurelia. Der folgen wir kurz nach links Richtung Passo del Bracco, fahren aber bald hinunter zum Meer nach Moneglia, wo wir unseren ersten Caffè einnehmen können.
Auf einer anderen Straße geht es wieder hoch zur Via Aurelia, der wir zurück nach Sestri auf einer wunderbar flüssigen Abfahrt folgen. Am Meer und über die Panoramica gehts zurück nach Chiavari.