06.09.2021,
B-Schraube:
Wie meistens, wenn eine Quäldich-Reise dem Ende entgegen geht, mischen sich verschiedenste Gefühle. Wehmut, dass es dann doch so schnell vorüber ging. Stolz auf das Erreichte. Und ja - auch Erleichterung, dass die Plackerei ein Ende hat (wird man ja wohl mal zugeben dürfen).
Die letzte Etappe nach Nizza bietet die Gelegenheit, nochmals alle Befindlichkeiten wahrzunehmen - ein Bad für die Sinne gewissermassen - ohne allzu sehr leiden zu müssen. Zum einen aufgrund ihres Profils - coupiert aber ohne allzu lange Anstiege. Zum anderen aufgrund ihrer tollen Ambiance mit den einsamen, schmalen Strässen und den Schluchten der Provence-Voralpen.
Begleitet werden wir nochmals von bestem Wetter, nur bei der Mittagspause auf dem Col de Bleine zieht sich der Himmel kurz drohend zu und mahnt zum raschen Aufbruch - nass wird heute keiner (ausser vom Bad im Meer nach der Ankunft). Danach geht es fast nur noch abwärts, nach einem Abstecher in Gourdon mit obligatem Côte d'Azur-Panoramafoto rasant durch die Gorges de Loup hinunter zum Mittelmeer. Keine 10 Kilometer vor dem Ziel ist noch der letzte Platten zu beklagen, aber auch der ist rasch behoben. Die Einfahrt nach Nizza ist (wie immer) ein navigatorisches Himmelfahrtskommando, aber mit provenzalischer Gelassenheit nimmt man auch das gaaaanz locker.
Checkliste:
- Unfallfreie letzte Etappe: Check
- Bad im Mittelmeer: Check
- Rennradfranzösisch für Anfänger: Platter Reifen - la crevaison
- Und gleich noch einer weil's so schön (und gar nicht nach Panne) klingt und dazu ausgesprochen nützlich ist: der Schlauch - la chambre à air
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wer hätte gedacht, dass es im Hinterland der quirligen Côte d'Azur so wunderschöne, unbekannte Pässe gibt... Auf unserer Schlussetappe nach Nizza treten wir den Beweis an. Der Col de Saint-Raphaël macht den Auftakt, dann geht es zum sagenhaften Col de Bleine, bis wir dann schließlich am Col de l'Ecre zum ersten Mal das Meer wiedersehen. Wir genießen noch die Abfahrt durch die wildromantische Loup-Schlucht, dann sind wir langsam schon wieder im Dunstkreis von Nizza. Wo sich dann nach einer Woche der Kreis schließt - am besten mit einem wohlverdienten Bad im Mittelmeer!