22.05.2019,
majortom:
Und schon wieder ein Ruhetag.
Der Frühsommer ist endgültig da. Zwar wurde die Temperaturprognose seit gestern Abend von 30 auf 29 Grad herunter korrigiert, aber das ist wohl ein Luxusproblem. Die Sonne scheint, und die Baronnies leuchten in der Morgensonne, als wir... heute einmal nicht um Punkt 9 Uhr im Sattel sitzen. Sondern größtenteils noch beim Frühstück. Heute ist nämlich
marché provençale in Buis-les-Baronnies, und deshalb haben wir die Abfahrt auf 11 Uhr verschoben. Der Markt wird dann auch fleißig und kollektiv nach provenzalischen Leckereien oder Mitbringseln abgegrast. Ein authentisches Stück provenzalisches Lebensgefühl zwischen Tapenade, Olivenöl, Saucisson sec und Artischocken.
Unser eigentlicher Plan für heute: eine 62 km kurze Runde durch die Baronnies, also den Gebirgszug nördlich des Ouvèze-Tals, der auch unserem Standort Buis-les-Baronnies als Namenspate dient. Warum so wenig? Zunächst mal kann man während einer Provence-Woche ja nie genug Ruhetage haben. Aber der eigentliche Grund ist der Respekt vor dem
Géant de Provence, den wir für morgen auf den Speisezettel gesetzt haben. Also heute lieber noch einmal die Kräfte sammeln, um morgen das Highlight der Woche mit gutem Gefühl erleben zu können. Meine Prognose: Heute Abend dürfte sich auch der Speisesaal etwa fünf Minuten nach dem Servieren des Desserts leeren und der Bierkonsum im Hotel ein Allzeittief erleiden.
Wie auch immer, wir starten hochmotiviert in die Etappe, die mal wieder das Ouvèze-Tal hinab führt. Armlinge und Westen sind heute keine zu sehen, denn es ist wie gesagt Sommer. Traumhafte Bedingungen, und auch der Mistral ist heute weniger stark als gestern. In Mollans bleiben wir heute auf der Straße, die nun mit ein paar Hügeln und Wellen nach Norden biegt. Eine Mini-Freigabe hinauf nach Faucon später rollen wir dann auf Mirabel-aux-Baronnies zu, wo die Auffahrt auf den Col de la Croix Rouge startet. Es ist – mal wieder – eine quasi autofreie Straße, die parallel zum Eygues-Tal durch die Hügellandschaft führt. Einfach schön, auch wenn die letzten Meter zur Passhöhe zu den steilsten Passagen der vergangene Tage gehören.
Dann rollen wir auf etwas holpriger Straße das Tal hinunter, erreichen wieder das Eygues-Tal und fahren noch ein paar Kilometer im Tal, bevor dann das Ennuie-Tal in Richtung Sainte-Jalle abzweigt. Spekulationen kommen in der Gruppe auf, ob wir hier schonmal waren. In der Tat: bei der Diois-Acht sind wir ebenfalls hier in Richtung Col d'Ey gefahren. Unsere Bar mit Sonnenterrasse in Sainte-Jalle hat leider geschlossen, so dass wir ohne Kaffeepause über den Col d'Ey müssen. Ich vertröste die Gruppe also auf das Schmutzbier im Ziel.
Im Anstieg zum Col d'Ey merkt man dann deutlich die Zurückhaltung bei allen unseren Fahrern. Es werden die Kräfte gespart für morgen. Oder es werden einfach nur die schönen Blicke in die Bergwelt der Baronnies genossen, die heute bei klarer Sicht und Sonnenschein nochmal deutlich imposanter sind als am Montag. So treffen wir uns dann entspannt und gut gelaunt an der Passhöhe wieder. Der Mont Ventoux ist in der Abfahrt natürlich ein beliebtes Fotomotiv, so dass sich die Ankunft in unserer Stammkneipe im Zentrum von Buis noch etwas verzögert.
Dennoch ist das Timing sensationell. Punkt 14 Uhr rollen wir im Les Cigales ein, so dass sich sogar der Koch zu Überstunden überreden lässt und man uns noch sensationelles Faux-Filet Frites oder Salade Provençale serviert. Natürlich mit einem großen Grimbergen Blonde. Sommerurlaub!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Mitte der Woche - Zeit für einen Ruhetag. Einen Ruhetag façon quäldich natürlich... also eine etwas kürzere Etappe. Man kann natürlich auch den Hotelpool oder einen Stadtbummel in Buis oder einen Ausflug nach Orange oder Avignon vorziehen, aber wir sind ja wegen der Berge und Pässe hier. Also geht es gleich hinauf zum Hausberg von Buis, dem Col d'Ey, der durch die bekannten Olivenhaine führt und das Ouvèze- mit dem Eygues-Tal verbindet. In diesem Tal angekommen, wählen wir eine Nebenstraße, die oberhalb des Tals zum Col de la Croix Rouge führt - wieder mal eine einsamste Provence-Straße. Und schon sind wir über Puyméras zurück im Ouvèze-Tal und zurück in Buis. Für den Hotelpool ist auch jetzt noch Zeit.