Die erste richtige Etappe des Bergtrainings in Andalusien führt uns zunächst 40 km am Meer entlang. Herrlich ist es, in der Morgensonne die Beine kreisen zu lassen. Auch wenn in meiner ausdauernden Gruppe 2 erstaunlich Tempo gemacht wird. Besonders, als wir nach 25 km zu einer Gruppe von Spaniern aufschließen. Beng, beng, beng... fallen die Gänge, und off we go. Sehr lustige Truppe, sie fahren weiter Richtung Adra, weiter Richtung nach Hause, nach Almería.
Unterdessen haben wir auch die sportive Gruppe bei deren Pinkelpause überholt und biegen wenig später ins Landesinnere ab, Richtung Albuñol, wo wir einen knappen Vorsprung ins Serafin retten, der Bar, die wir für den ersten Kaffeestopp vorgesehen haben. Aber die Schnellen erweisen sich als Spielverderber und fahren einfach weiter. Na gut, es sei ihnen gegönnt. Uns sei der Caffè in der Sonne gegönnt.
Im Anschluss nehmen wir etwas raus und widmen uns dem wunderschönen Anstieg nach Haza del Lino von Albuñol. 1080 Höhenmeter auf 20 km, immer besser werdende Blicke zurück auf den Straßenverlauf, auf die Mandelhaine, das Meer und weiter oben die verschneite Sierra Nevada. Wow, wow, wow!
Die letzten Kilometer werden dann nochmals etwas steiler, aber die Sonne, die Wärme, die Blicke lassen uns diesen Anstieg in vollen Zügen genießen. Oben in Haza sitzen wir wunderbar in der Sonne, die Boccadillos, der Caffè und die Cola kommen schnell, wir sitzen auf 1280 m kurz-kurz in der Sonne und kommen kaum weg.
Letztlich reißen wir uns los und beginnen die Sturzabfahrt nach Rubite, mit grandiosen Blicken auf die Sierra di Lujar, die hier über allem thront. Runter Richtung Castell, aber nicht ans Meer, sondern gleich wieder hoch Richtung Lujar. Diesen Anstieg zur Alto del Conjuro kenne ich noch gar nicht, Zbig und ich sind ihm im Dezember nur bis zum Abzweig der Schotterpiste nach Olias gefahren, der wir dann Richtung Sierra de Lujar gefolgt sind. Heute fahren wir nach Lujar hinein, immer mit monumentalen Blicken auf den Felsstock der Sierra de Lujar. In Lujar selber ein irrsinnig steiles Teilstück, an dem Thomas und Sven ungläubig warten. "Sind wir hier richtig?" Natürlich, es geht doch bergauf! Komische Frage.
Schön ist es hier, sehr schön. Auf den letzten Kilometern begleite ich Thomas nach oben. Bringt Spaß! Dann runter. Bringt auch Spaß! Und in die Chiringuito. Warum wissen sie hier nicht, was eine Clara ist? Warum kann ich nicht besser spanisch? Warum bekomme ich einen Gin Tonic statt eines Radlers? Egal! Prost! Ein großartiger Tag! Und morgen wartet die Cabra. Bei Kaiserwetter!
Bericht der Einrollrunde (ohne Karte)
Eine sehr schöne Einrollrunde von Playa Granada über die Alto de Moral liegt hinter uns, bei 20 Grad in kurz-kurz und mit Kaffeestopp in Castell de Ferro, dann am Meer entlang. 50 km zum Beine Lockern nach dem Flug nach Malaga und dem Bustransport zum Hotel. Perfekte Vorbereitung von Hagen, Chapeau!
Jetzt zum Abendessen. Wir freuen uns auf mehr Sonne und mehr Berge morgen!
Ursprüngliche Beschreibung von E1
Zum Auftakt entführen wir dich in die Sierra de Lújar. Auf den ersten 30 Kilometern können wir flach am Meer entlang die Beine lockern, falls es am Ankunftstag gestern nicht mehr zur Einrollrunde gereicht hat.
Wie überall in Andalusien hält sich auch hier der Verkehr in engen Grenzen, da die Autobahn vor einigen Jahren fertig gestellt wurde und den kompletten Verkehr aufnimmt. Ab La Guapa wenden wir uns nach links der Sierra de Lújar zu und fahren fordernd über Polopos zum Haza del Lino. Ein wunderbarer Anstieg zum Auftakt, der alles bereithält, was wir uns von Andalusien erwarten: Sonne, Berge, Tiefblicke zum Meer, und oben eine der bei den Einheimischen beliebtesten Bars der Region, gelegen an einem der wichtigsten Knotenpunkte der umliegenden Sierra. Die Serrano-Schinken hängen im Veraufsraum, vom Bocadillo bis zum ausschweifenden Menu wird alles geboten.
Über Lújar und den Alto de Conjuro machen wir uns auf den Rückweg. Wer heute schon meint, die Körner nicht mehr für die Folgetage zu brauchen, hat die günstige Gelegenheit, den Stich zur Sendeanlage auf der Sierra de Lújar mitzunehmen. Fordernde zusätzliche 34 km mit 1100 Hm auf schlechtem Belag. Sensationelle Ausblicke vom Gipfel auf das Meer und die Sierra Nevada.
Aber heute ist auch eine gute Gelegenheit, einer der Cherenguitos am Strand einen Besuch abzustatten, denn so früh wie heute werden wir selten zurück sein.