24.09.2015,
helmverweigerer:
Tagesbeschreibung vom 23. September 2015:
Die Prognose meldet Regen, ab 10 Uhr bessere Bedingungen. Oftmals hat man bei dieser Wetterlage Glück und bleibt an der Küste trocken. So ist es auch heute und da die Tour nicht allzu lang ist, verlegen wir den Start auf 10 Uhr. Die Tour haben wir auch etwas abgeändert, lassen die steilen Schlenker im Varatal weg und versuchen stattdessen in ein Cinque Terre Dorf runterzufahren.
Um 10 Uhr hat es schon viele blaue Flecken am Himmel. Der Wind bläst stark und der Wellengang ist hoch, der ganze tigullische Golf liegt unter einer Gischtwolke so dass wir schon in Sestri Levante eine Salzkruste haben.
Am Passo del Bracco ist es durch den Wind dann schon recht unfreundlich und ohne uns dort länger aufzuhalten fahren wir ins Varatal. Zur Abwechslung wieder mal ein Platten, trifft sich gut da wir eh in Borghetto unsere Standard-Bar aufsuchen. Manuel kümmert sich mal um seine Bremsbeläge, vorne ist schon Metall auf Metall. Er mags lieber wenn die Funken vom Hinterrad sprühen, daher die abgenudelten Gummis von vorne nach hinten und die noch brauchbaren von hinten nach vorne.
Peitschenhieb um die Truppe zum Aufbruch zu bewegen, leider lösen sich die Bremsen bei einem Teilnehmerrad nicht. Kein Wunder, denn der mit dick Klebeband am Oberrohr befestigte Zusatzakku für den Garmin klebt nicht nur den Akku sondern auch den Bremszug. Beim Zufahren der Lücke zu der bereits gestarteten Gruppe fragen wir uns wieviele Tage diese «Handbremse» schon in Betrieb ist ...
Gruppe vor dem Anstieg zum Passo del Termine fast aufgefahren, da steht das nächste Plattenopfer am Strassenrand. Schnelle Reparatur, dann wieder der Gruppe nachhecheln. Auf der Cinque Terre Panoramastrasse finden alle wieder zusammen und gemeinsam müssen wir einsehen dass das Fahrverbot Richtung La Spezia ausnahmsweise ernst zu nehmen ist und die Strassensperre nicht passierbar ist.
Statt nach Vernazza fahren wir daher nach Monterosso, wo wir leider durch den Ort durch müssen. Eigentlich Fahrverbot und sowieso der Touristenauflauf ... nichts wie weg hier. Weg bedeutet aber erst mal wieder eine böse Steigung zu erklimmen, die dann nach oben hin abflacht. Aber tolle Ausblicke. Die See ist immer noch rauh, der Wind stark, mit den Wolken am blauen Himmel eine tolle Stimmung. Oben auf der Colla di Gritta sehe ich aber dass eine ordentliche Packung weniger schöner Wolken von Westen her auf uns zusteuert. Trotzdem lassen wir uns einen zweiten Kaffee-, Foccaccia- und Brioche-Stop in Levanto nicht nehmen.
Dann durch die Eisenbahntunnels bis nach Framura, durch den Fischerhafen und dann hoch Richtung Bracco. Hier setzt nun erwartungsgemäss der Regen ein. Doch die Front ist nur kurz, erwarten lässt sich also auch schon bald wieder eine Wetterberuhigung und eine tolle Stimmung nach dem kurzen Regen.
Die Gruppe zerfleddert hier nun total, es ist nass und die Temperatur ist abgestürzt, an der Strasse stehen und auf die anderen warten mag nun niemand. Ich schicke die zwei Letzten auf direkterem Weg zurück und fahre die geplante Route um allfällige Versprengte aufzulesen. Da findet sich aber niemand und es soll sich zeigen dass der Grossteil der Gruppe noch eine dritte Variante Richtung Passo del Bracco gewählt hat.
Wie erwartet verzieht sich der Regen bald und macht wieder der Sonne Platz. Was sich nun oben auf der Kammstrasse für Ausblicke bieten, das ist grossartig. Die Farben sind noch viel kräftiger und intensiver, Blicke bis in die Apuanischen- und die Seealpen, traumhaft. Die Abfahrt ist gar nicht schlimm, nicht nur die Strasse sondern auch die Kleidung ist schon wieder einigermassen trocken und irgendwie findet sich die ganze Gruppe in der Abfahrt vom Bracco nach Sestri Levante wieder.
So fahren wir noch gemeinsam über die Panoramica nach Hause, natürlich nicht ohne unseren heutigen ständigen Begleiter: den Gegenwind.
Track auf Strava
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wie Tour A gelangen wir über den einfach zu fahrenden Passo del Bracco ins Varatal. Eines der grössten Täler des Hinterlandes, strategisch wichtig da die Vara bei La Spezia ins Meer fliesst (die meisten Flüsse im Hinterland fliessen Richtung Adria). An den Talflanken gibt es zahlreiche kleine Nebenstrassen. Hier gönnen wir uns noch ein paar dieser einsamen, schmalen, teilweise steilen Strässchen. Daher fahren wir erst auf gut ausgebauter Strasse Richtung Rocchetta di Vara. Kurz vor Rocchetta geht es los mit so einem schmalen Achterbahn Asphaltband. Nach ca. 10km sind wir wieder unten im Tal, fahren ein Stück talaufwärts und dann durch das beschauliche Memolatal Richtung Pignone und Cinque Terre, wo wir wieder auf Tour A treffen.