195 km im März? "Das sind doch Etappen für den August", kommentiert @
hdoerschlag heute auf Strava. Stimmt, und auf dieser Etappe im März in Südafrika, wo alle über sich hinauswachsen. Aber es gibt einfach keinen Grund, anzuhalten. Wir starten in der Dämmerung um 6.15 Uhr, zwanzig Minuten vor Sonnenaufgang. Wir fahren den ersten Anstieg über 50 Kilometer und zwei Pässe, Burgers Pass und
Rooihoogte Pass. Heute morgen bei frischen 12 Grad und bedecktem Himmel, eine Premiere für die Königsetappe. Am Rooihoogte Pass steigen wir in die Wolken. Es ist frisch, die erste Verpflegung verschieben wir auf später. Warum sollten wir hier ins Auto steigen?
Einen Kilometer später fahren wir schon durch die Sonne auf der Hochebene im Nirgendwo. Hier fahren wir konzentriert Windschatten und nutzen die Gruppe zu unserem Vorteil. Am Horizont sehen wir Gruppe 2 über die Kuppe fahren, die kurz vorher Mittagspause gemacht hat. Kurz darauf halten wir zum Jacken ausziehen. Es ist einfach zu warm geworden, und es ist windstill. Kurzerhand entschließen wir, die Mittagspause hier einzulegen. Sonst müssen wir zu lang an der N1 auf die Polizei warten, die nun mit Gruppe 2 beschäftigt sein wird.
Konzentriert verpflegen wir uns, ohne Hektik, aber auch nicht ausschweifend, denn heute müssen wir die Standzeiten gering halten. Also geht es weiter, den Hochpunkt der Hochebene können wir von unserer Mittagsverpflegung schon sehen, ab jetzt geht es in Stufen rasant zur N1, wo uns die Polizei mit Blaulicht erwartet. Auf dieser Straße hatte ich mit Daneel 2017 ohne Begleitfahrzeug einmal eine brenzlige Situation, aber jetzt haben wir ein eigenes Fahrzeug hinter uns UND die Polizei, die auf diesem zwölf Kilometer Schnellstraßenabschnitt hinter uns einfach mal die ganze Straße dicht mach.
Die N1 ist geschafft. High Five! Nun beginnt der magische Teil, am Aquila Big 5 Game Reserve vorbei wartet die Erfahrung, die man nicht in Worte fassen kann: die weite Afrikas umgibt uns, und wir treten treten treten. Mittlerweile gegen den ausffrischenden Wind an. Was für Kontraste. Das Thermometer klettert auf über 30 Grad, während wir über Die Venster auf die Bäume an der Sutherlandkreuzung zufahren. "Die Sutherlandkreuzung", oder einfach nur "The Trees" ist seit jeher der zweite große Pausenpunkt unserer Tour, und noch nie habe ich ihn so früh und so entpannt erreicht wie mit dieser Gruppe. Warum sollten wir aufgeben?
Es ist kurz vor zwei, und wir haben nur noch 72 Kilometer vor uns, und nur noch einen Anstieg auf den
Hottentots Kloof Pass. Nun kommen wir nicht mehr ganz so schnell voran, die Hitze und die Tageskilometer fordernd ihren Tribut. Oben beginnt die 30 Kilometer lange, gestufte Abfahrt nach Ceres, den ersten Außenposten der Zivilisation nach 160 Kilometern Nichts, wo wir uns Kaffee, Kuchen und MIlchshakes mehr als verdient haben.
Jetzt denkt keiner mehr ans Aufgeben. Es geht über Mitchells Pass durch die Schlucht, und dann auf die Landstraße Richtung Tulbagh. Bernd S kann es nicht wahrhaben, dass es bald vorbei ist, und gibt dem Reifengott noch ein Schlauchopfer.
Große Begeisterung in den Gesichtern aller Gruppen in Tulbgh über einen wunderbaren Tag und eine fantastische Etappe. Und ja, wir sind über uns hinaus gewachsen! Auf dieser Königsetappe im März in Südafrika!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein epischer Tag liegt vor uns. Ein früher Start. drei ausgewachsene Pässe, extreme Gegensätze der fruchtbaren Täler und kargen Gebirgsregionen, die Kühle am Morgen und die Hitze der Karoo. Diese Etappe zeigt unglaublich viel vom Reiz und der Weite Südafrikas.
Nach 160 km erst erreichen wir den ersten Ort, den ersten Vorposten der Zivilisation entlang unserer Strecke. Gestärkt ist der weitere Ritt ins wunderschöne Tulbagh nur noch ein hochverdientes Schaulaufen.