04.03.2024,
Jan:
Gestern Abend wurde eine Reisewarnung für das Westkap ausgesprochen: "Bitte bleiben Sie aufgrund der Stürme und Gewitter zu Hause." Und tatsächlich sind heute in Kapstadt sintflutartige Regenfälle heruntergekommen. Gestern Abend aber sah es noch so aus, als könnte es auch uns treffen. Hat es aber nicht! Nach einem ausführlich, aber zeitlich beschränkten Frühstück in unserem tollen Hotel hier in Franschhoek starten wir heute morgen früh um 8:15 Uhr, um den Regenfällen weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Dennoch sehen wir natürlich nichts, als wir in die Wolken vom
Franschhoek Pass einfahren. Schade, aber immerhin haben wir ihn gestern von unten gesehen, und das tolle, fruchtbare, dolomiteske Weintal Franschhoek Valley auf uns wirken lassen können.
Oben ziehen die Wolken auf, wir sehen sogar die letzte Kehre und blicken hinab auf Franschhoek. Nur die Quelle, die hier aus dem Fels tritt, und an der die Locals aus vielen Kilometern Umkreis ihr Trinkwasser beziehen, zieht heute keine Interessenten aus der Gruppe an. Die Flaschen sind noch voll. Ab jetzt ist es trocken; wir stürzen uns in die Abfahrt zum Theewaterskloof Dam, einem riesigen Stausee, der Kapstadt mit Trinkwasser versorgt. Hier fahren wir links in das landwirtschaftlich geprägte Villiersdorp. Die Erntesaison läuft auf Hochtouren, ein apfelbeladener Truck nach dem anderen überholt uns, riesige Trucks mit so vielen Tonnen Äpfeln wie man sie in Deutschland nicht sehen würde. Aber in Villiersdorp ist Schluss damit, danach haben wir Ruhe auf der Landstraße. Aber erstmal fallen wir in Kelkiewyn ein und bekommen Toasties und Café. Eine authentisch ländliche Erfahrung mit Extrakäse und entspanntem südafrikanischen Service.
Jetzt ist der kleine Rooihoogte Pass nur noch eine Welle, dann geht es hinunter zuM Brandvlei Dam bei Tempo 40+. Gruppe 1 fährt hier 60+ und Leo fährt die schnellsten 5 Kilometer seines Lebens. "So this is road cycling" erschallt es in Gruppe 2.
Gruppe 3 hingegen hat noch nicht genug von dem Tag und nimmt 8 Kilometer Umweg zur Ou Meul in der Dutoitskloof Winery in Kauf. Denn was wollen wir um 2 im Hotel? "Die Massage ist bereit" textet Ernst. Wir verbummeln dennoch eine gute Stunde in der Winery. Und kommen genau vor dem Regen in Goudini Spa an.
Heute Nacht wird wohl das Gewitter runter kommen. Drückt uns die Daumen für den morgigen Sonnenaufgang!
Ab zur Massage!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
15 km können wir uns bis in den malerischen Ort Franschhoek einrollen, wo sich der gleichnamige Pass vor uns aufbaut. Auf sieben Kilometern überwindet er 460 Höhenmeter und ist damit einer der sportlichsten Anstiege am Westkap. Die durchfahrene Szenerie ist beeindruckend. Franschhoek liegt in einem weiten Kessel, der von hoch aufragenden Felswänden begrenzt wird. Der Ausblick erreicht alpine Ausmaße. Dolomitesk! Nach der Abfahrt erreichen wir den Theewaterskloof Dam und bald darauf Villiersdorp. Die nächsten 50 km nach Worcester folgen vornehmlich flach dem Breerevier Valley. Ein kleiner Pass, der aus dieser Richtung kaum wahrnehmbar ist, bringt etwas Abwechslung hier im Nirgendwo. Worcester liegt dann wieder in einem äußerst fruchtbaren Tal, dem Breede Valley, das sich rund um Worcester und Goudini zu einer weiten Hochfläche verbreitert. Sie wird von hohen Bergen umgürtet und intensiv für den Obstanbau genutzt - ein wunderschönes Tal, besonders beim Sonnenaufgang.