14.04.2024,
Jan:
In den letzten schönen Tagen in Ligurien bin ich leider nicht mehr zum Berichtschreiben gekommen. Am Mittwoch zog pünktlich zum Ruhetag eine Regenfront durch, die etwas früh kam, um unserer kurzen Runde über die
Colla della Chiappa noch ein berichtstaugliches Bild zu entlocken. Herrlich dann der folgende Nachmittag des Müßiggangs. Pünktlich kam der Ruhetag auch für Roberto, der sich schon anginageplagt durch den Dienstag gequält hatte. Und den Ruhetag dann zur Abreise nutzte.
So erfolgte die große Guiderochade.
Mattias musste nicht lang zögern um sich in Dienst setzen zu lassen (sein Guidetrikot hatte er vorsorglich eingepackt),
Jan, zuvor für Gruppe 1 zuständig, übernahm die ausdauernde Gruppe, und ich konnte pünktlich zur wahren Königsetappe in die Cinque Terre die entspannte Gruppe übernehmen. Die, die große Aufgabe des Tages vor Augen, bereitwillig und in voller Gruppenstärke um 8 Uhr in die Etappe startet. Barbara, Christiane, Martina, Meike, Hans Martin, Michael, Ronald und der Neueinkauf Manfred, der sich heute einen Kurzurlaub aus der ausdauernden Gruppe gönnt. Auf direktem Weg geht es nach Sestri, wo ich etwas vom morgentlichen Berufsverkehr überrascht werde. Im Ort herrscht noch Stopp and Go, bevor wir das Val Petronio und somit die morgentliche Ruhe erreichen. Herrlich liegt Castiglione Chiavarese vor uns im Gegenlicht.
Nach dem zweimaligen Abzweig in Richtung Carro haben wir auch schon den
Passo della Mola erreicht, von dem wir in das Varatal abfahren. Am Fluss, in Ponte Santa Margherita gönnen wir uns einen frühen Caffè. Schließlich führen wir das Rennen noch an. Die sportive Gruppe, die eine halbe Stunde später losgefahren ist, erreicht uns erst, als wir schon wieder abfahren wollen. Rasant folgen wir dem Fluss nach Borghetto di Vara und springen hinüber nach Pignone mit seinem sehenswerten historischen Ortskern mit Waschhaus und Dorfbrunnen. Der Anstieg zum
Passo del Termine ruft keine Begeisterungsstürme hervor, wird aber aufgelockert von der von hinten anstürmenden sportiven Gruppe, der ich mich für den Schlussanstieg anschließe.
Es folgt der für die meisten schönste Abschnitt der Woche, die Cinque-Terre-Höhenstraße, auf der wir traumhaft in Richtung Monterosso hinuntergucken können. Kurz darauf bestaunen wir das tief unter uns liegende Vernazza aus der Panoramakehre.
Nun wollen wir auch hinunter. Oh Schreck! Diese Touristenmassen. Glücklicherweise ist heute, am Donnerstag, noch nicht ganz so viel los. Wie immer decken wir uns mit Pizzen und Foccaccia auf die Hand ein und bestaunen den touristischen Trubel, der halbstündlich durch neue Zugankünfte und gelegentlich anlandende Boote verstärkt wird. Das Hafenbecken, die Mole, die bunten Häuser. Es ist wirklich schön hier.
Wirklich schön ist auch, dass sich die Foccaccia-Damen trotz des touristischen Trubels an uns erinnern. Wir sind ja schließlich einmal im Jahr hier! Wirklich schön ist auch, dass sich alle drei Gruppen hier in Vernazza treffen, und die Foccaccia gemeinsam genießen können.
Der Wiederaufstieg zur Cinque-Terre-Höhenstraße entpuppt sich als Scharfrichter des Tages. Unweit der Einmündung bekommen wir den Caffè, der unten noch gefehlt hat. Der Rückweg an Montorosso vorbei bis zum Sette Termine ist nicht weniger schön als auf dem Hinweg, und nun wartet die rasante Abfahrt hinunter nach Levanto, wo Martina mit Taschentüchern zwar nicht vom Bahnsteig, aber vom Straßenrand verabschiedet wird.
Von Levanto stehen die letzten 600 Höhenmeter zum Valico della Guiatarola an, in quäldich-Kreisen besser bekannt als Pantani-Brunnenpass. Hier werden die hier und da schwindenden Kräfte nochmals mobilisiert. Die Aussicht auf das krafteinflößende Pantaniwasser treibt uns an.
Eine letzte rauschende Abfahrt vom
Passo del Bracco über die Via Aurelia führt uns nach Sestri in den Supermarkt, wo rettende Cola und Lemonsoda die nötige Energie für den epochalen Einzug nach Chiavari liefert!
Was für eine grandiose Etappe bei bestem Wetter und bester Stimmung! Was könnte da besser passen als das Abendessen bei Luchin!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute wollen wir es noch einmal wissen - eine lange und fordernde Etappe steht zum Abschluss auf dem Programm! Aber bei einem Besuch in Ligurien darf ein Abstecher in die weltberühmten Cinque Terre nicht fehlen. Über den Passo della Mola erreichen wir das Varatal, über eine schmale Nebenstraße gelangen wir auf die Termine-Passstraße. Oben angekommen fahren wir auf einer Höhenstraße mit herrlichen Tiefblicken an Monterosso vorbei und dann hinunter nach Vernazza, einem der äußerst sehenswerten Orte der Cinque Terre. Der Kontrast zwischen der absoluten Stille im Hinterland und dem touristischen Trubel im Ort könnte größer kaum sein.
Wem die Gesamtkilometerleistung zu groß ist, kann bis Levanto mit dem Zug fahren und spart somit 55 Kilometer / 800 Höhenmeter.