26.05.2023,
hagen306:
Der heutige Tag läuft unter dem Motto "Weltenbummeln". Steht der Morgen noch im Zeichen des morbiden Charmes unserer gestrigen Bleibe (aber mit gutem Essen), tauchen wir alsbald ein in noch einmal völlig andere baskische Welten als bislang.
Warum zum Beispiel haben heute alle die schicksten Trikots angezogen? Wegen des Jaizkibels, unserem heutigen Abschlussbrett der Etappe? Oder doch wegen der Wetterprognose? 20 Grad und Sonnenschein. Wer, wenn nicht wir hat sich den verdient?
Wir plaudern uns also über die ersten beiden "Asphaltblasen", umgeben von saftigen Wiesen und zimmern erstmal 20km im Endorphinrausch durch wieder andere Märchenwälder hinab nach Doneztebe. Zielsicher hat Gruppe 1 (!?!) ein Café am Fluss ausgemacht: Romantik-Point! Ebenso wie Aroma-Point für den Kaffee und Schönheitspunkt wegen...nun ja, wir schweigen galant :-).
Auch dürfen wir heute die Welt besorgter Straßenbauarbeiter kennenlernen: Unsere Strecke wird an einigen Stellen neu asphaltiert - und sie lotsen uns wortschwalllastig durch die Maschinen und gefühlten Hundertschaften an Kollegen wieder auf die Strecke.
Und weil nach Verkehr immer Einsamkeit kommt, schließen wir die Fahrt durchs Niemandsland über den Archiluegui an. Kollektiver Mittagsschlaf oben auf der Wiese.
Und weil nach Einsamkeit wieder Verkehr kommt, mogeln wir uns durch Irún durch. Nein, nicht um etwa nach Frankreich weiterzukommen, sondern um uns in epischer Gänze dem Jaizkibel zu widmen, dem Monument der Clásica San Sebastián.
Der Glinder nimmt es heute ernst: Gleich unten wird attackiert. Erstaunlicherweise folgt keiner -wir haben noch wichtige Dinge zu besprechen :-). Und diese Dinge sind wirklich so wichtig, dass einige das Passchild oben einfach überquatschen und mitten in der Abfahrt reumütig funken, dass sie soeben eine Todsünde begangen hätten.
Sehen wir das aber doch einmal ganz anders: Wenn das Passchild unwichtig wird, wenn der Schmerz in den Beinen gemeinsam weggequatscht wird, ist das nicht der Idealzustand, nach dem wir alle lechzen?
Vor allem, wenn danach die Ehrenrunde folgt: Hinab nach San Sebastián, mit der Fähre über den Hafen (und lecker Eis in der Hand), vorbei an der Surferbucht und der Altstadt zur Contxa: dieser unglaublichen Badebucht mitten in der Stadt. Also fix ins Hotel, Badehose rausgekramt und rein in den Atlantik! Der Lohn für den Tag könnte nicht großartiger sein!
official:
Erneut sorgen wir heute für Klassikerfeeling. Gleich über 6 Hügel, Pässe, Rampen oder wie auch immer wir sie nennen mögen geht es nach San Sebastián an die berühmte Contxa, den Stadtstrand. Wir starten mit dem Uitzi: Klein und fein legt er sich sofort nach Start in die Quere. Wir gönnen uns nur kurz Erholung und nehmen sogleich den Usateguieta in Angriff, eigentlich eher eine Asphaltblase. Danach wird gerollt: Von km 22 bis 58 geht es sanft bergab! Vor Lesaka folgt fröhliches Wellenreiten - etwas längere Hügel im Wald. Bis hinunter nach Irún (Achtung: nach all der Einsamkeit nun mehr Verkehr!) haben wir vier davon mit Liebe ausgesucht. Und dann ist sie da, ganz unscheinbar, die Legende: der Jaizkibel. Ungezählte Male bei Baskenland-Rundfahrt und Clásica San Sebastián war er der Scharfrichter kurz vor dem Ziel. Zwar hat er nur 455hm, aber wie schon den ganzen Tag macht das Tempo das Gift. Also spart Euch ein paar Körner für das Finale! Und freut Euch auf unseren abendlichen Ausflug in die pintxo-Bars in San Sebastían. Wer heute auf dem Bauch schlafen kann, hat schlicht zu wenig der leckeren Happen in den Bars probiert..