16.03.2024,
hagen306:
Vorab: Nach fast schon alter Tradition gehört das Bild des Tages nur dem Asphalt. Diesmal: Im Nichts kurz vor der Venta del Chaleco. Stille, die für sich spricht, doch wurde genug gebabbelt am heutigen Tage
"Heute ist wirklich die schönste Etappe": Was sollen wir dazu sagen - hörten wir diesen Satz doch schon einige Male (und zwar zu recht)? Selbstverständlich ist das "Wellenreiten" auf 1200m auf der Contraviesa-Höhensträße mit das Schönste, was wir bei diesem Bergtraining auftischen können. Ebenso wie die gestrigen Hidden Champions rund um Venta de la Cebada, am Mittwoch das Caferini in Castell und.... Apropos auftischen:
"Großes Kino" wird bescheinigt bei der Rast auf der Haza heute - ja, sie hat diesmal wirklich offen. Ja, wir schmoren auf der Terrasse in der Sonne. Ja, wir schaufeln uns unser ganz pragmatisches Menü aus Suppe, Pasta und Schokokuchen rein. Ja, auch das Stück von Andrea hat uns gut geschmeckt.
"Kette ist runter": Dieser Ruf ist deutlich fieser als "Kürzer!"- Letzterer zwingt ja lediglich dazu, ein paar Tritte rauszunehmen, ersterer führt immer zu Schmuddelfingern und feinfühliger Porkelei, um den Kettenklemmer ohne weitere Lackschäden zu beseitigen. Gehört heute leider mindestens 5x.
"Wie lang ist der Anstieg noch?" oder "Wo ist denn jetzt die Bushaltestelle?" (der nächste Hochpunkt) - Definitiv kürzer als ein ganzer Tag und doch noch 6km bis oben. Wir sind Helden.
"Heute hab ich echt schwere Beine": Der Evergreen der Tiefstapelei, gehört heute ca. 10x. Aber schwer waren sie heute schon, die Pleuelstangen.
"Was eine totale Abfahrt" - von der Haza über Polopos runter zum Meer darf heute allerdings nur, wer sich auf die übermenschlichen 180km begeben hatte. (ok, für zahlenaffine Menschen waren es nur 177; doch eigentlich sind Zahlen nur schmückendes Beiwerk der Schönheit dieses Radsportreviers.) Alle anderen feuern den Camacho mit seinem Edelpanorama auf die Sierra Nevada hinab.
"Teneriffa, Mallorca kann alles nicht mithalten mit Andalusien: Grandezza der Landschaft, Verkehrsfreiheit der Straßen, Schwarzglänzender Top-Asphalt. Die Reiseleitung ergänzt: Lediglich die Costa Blanca kommt Andalusien gefährlich nahe, doch so stramm wie das Bergtraining um Motril ist es bei Alicante nicht. Lediglich die Proifidichte ist noch ausbaubar. Ungelöst ist noch immer, wer Olga ist. Aber zumindest ihre Schwester Katia sorgte in Gruppe 2a für kollektiven Hochpuls.
"Feuer!!" - nur gedacht von den Zugmaschinen, als sie die Truppe ein letztes Mal in stetig steigendem Tempo durch die finalen Schluchtkilometer des Guadalfeo zum Meer führen. Ebenso: "Diese Parasiten!" - denn stetig reihen sich von uns überholte Einzelschicksale in den Zug ein...
"Que me digas cuando hablas tus palabres finales a tu grupo - porque hemos preparado unas botellitas de cava"- Und das sagte nicht unsere gutherzige Paula im Hotelrestaurant zu uns (die uns allabendlich aus selbigem verbannen musste, da unsere Amphoren sich einfach nicht leerten), sondern ihre Schichtchefin. Und sie konnte doch lächeln.
"Feierabend" - dem Team fallen die Augen zu nach einer feinen Woche in der Tierra Santa der frühjährlichen Höhenmeterschrubberei. War es wirklich schon 1:30? Egal, Motril ist nur einmal im Jahr!
Aber was sagt Marta zu alledem? Ist sie tatsächlich seit Donnerstag blog- äähm sprachlos? Nun, wir werden an dieswer Stelle sicherlich noch sehen, ob sie ihre Mission erfolgreich gemeinsam mit uns erfolgreich beenden konnte und zur völligen Verwirrung der Leserschaft ihr den finalen Artikel, jedoch zurt vorletzten Etappe, überlassen, denn für uns alle gilt nun, wie gerade gesagt: "Feierabend"
official:
Die Schlussetappe hat durchaus den Charakter einer Tour d´honneur: Erst das lange und meist mit Rückenwind versorgte Küstenstück bis La Rábita, dann der sehr gleichmäßige und flüssige Anstieg über Albondón hinauf auf die Contraviesa. Panoramen satt: nach Süden auf das Mittelmeer, nach Norden auf die gewaltig wirkende und ab 2000m noch schneeweiße Sierra Nevada. Oben auf 1200m heißt es nun: Kette rechts und ungezügelt über die Wellen bis zur Haza. Zwar lockt noch einmal die Sierra de Lújar, doch wir belassen es für heute bei 2500 Höhenmetern und stürzen uns hinunter ins Tal des Guadalfeo. Hinter Vélez nehmen wir noch ein letzes Mal den Stieg hinauf zum Gorgoracha-Tunnel (Letzche Chance für den Angriff auf das gepunktete Trikot :-)) und rollen nun einfach nur noch bergab bis ins Ziel: Y ya está!!
Trainingstipp: Heute hast Du die Wahl: entweder in den langen Anstiegen schön an der Schwelle kurbeln oder aber kurz-intervallig-attackig mit viel Schmackes über all die kleinen Wellen oben an der Contraciesa und danach. Beides zugleich empfehlen wir ausdrücklich nicht. Natürlich kannst Du diesen Tag auch einfach nur genießen - das ist sowieso die erste Option für useren Pausengott ;-)!