Tour du Dauphiné – Vercors und Hautes-Alpes 2023
Diois, Vercors, Alpen, Dauphiné, Dévoluy, Auvergne-Rhône-Alpes, Provence-Alpes-Côte d'Azur
31.07.2023,
H11i:
Pappsatt nach Gazpacho und einem oder zwei Gratin de ravioles au morbier et noix und einem oder zwei Stück Marroni Kuchen blieb kein Platz mehr für ein Eis aus der Gelatteria mit 80 Geschmackssorten gegenüber dem Restaurant. Gut so, denn für die 2. Etappe brauchen wir wieder Power!
Der heutige Tag verspricht 6km längeren Fahrspass als gestern. Da muss erstmal ein reichhaltiges Frühstück her, wahlweise drinnen oder draussen im Innenhof des Hotels. Noch etwas frisch, also drinnen. Ab 08.30 wie gewohnt beim Bus, Luftdruck in den Reifen kontrollieren, nachpumpen, Banane in die Trikottasche und erstmal aus Die rausschlängeln. Bald erreichen wir offenes Gelände und rollen die ersten 13km andächtig vor uns her. Das Profil des Col de Menée erinnert an den St. Nizier du Moucherotte von gestern, regelmässig ansteigend, nicht allzu steil. Was heute neu ist, ist der Gegenwind in die eine und der Rückenwind in die andere Richtung. Abwechselnd ein «aach» und ein «aaah». Auf der Passhöhe «klick, klick» ein Bergankunftsfoto. Kurz Pause, trinken, futtern. Die Beine beginnen sich an den Tag gestern zu erinnern, nicht mehr ganz so frisch. Dann Weste an und auf der anderen Seite runter, schöne Aussichten!
Nach dem Abfahren wieder hochfahren. Doch von Mens zum Col Saint Sébastien ist es nicht weit. Und dass wir die Mittagsverpflegung um 5km verschoben haben, hat sich alleweil gelohnt. So ersparen wir uns, mit vollem Wanst eine sogenannte «Geländestufe» erklimmen zu müssen. Stattdessen geht es gleich abwärts. Ideal um Banane, Brot mit Frischkäse oder Pesto, Käse, Nüsse, Chips, Twix, Snickers, Balisto, Tomate, Gurke, Salzstangen, Kekse…zu verdauen und Speicher bis zum nächsten Anstieg wieder voll zu haben.
Gruppe 1 macht sich als erstes aus dem Staub und wird erst wieder im Rifugio auf dem Col du Noyer gesichtet. Bis dahin gestaltete sich die Strecke zuerst leicht abfallend. Der Flow wurde nur vom Splitt auf der Strasse gebrochen. Ab Les Moras beginnts wieder zu steigen. «Marco, sag uns was zum Berg!». «Das ist bloss das Vorgeplänkel zum Col du Noyer». 30min später: «Das ist aber ein ordentliches Vorgeplänkel» und wir sind noch nicht in St. Etienne en Dévoluy. Als wir im besagten Ort sind, nochmals die Flaschen füllen, Helm richten, weiter. Bei der Auffahrt fragt sich mancher, ob es Alpendolen oder Murmeltiere sind, die zu hören sind. Beim Kaffee beschliesst man, dass es Vögel sein müssen. Denn «Mungge», wie sie in der Schweiz heissen, pfeifen und Vögel nicht. Und der Schwarm an Dolen bestätigt unsere Vermutung.
Letzte Abfahrt für heute und wieder: schöne Aussichten! Während den letzten Kilometern bereitet sich man mental auf den letzten Anstieg vor Ancelle vor. Wer will, presst sich die Beine aus, andere kommen gechillt an. Durch den auf dem Dorfplatz stattfindenden Markt zum Hotel. Ab in den Pool.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Die Geheimtipp-Etappe, von der sich niemand viel erwartet, von der aber jeder am Ende völlig begeistert ist. Sie führt uns von den Ausläufern des Vercors ins einsame Dévoluy. Dabei haben wir mit über 130 km abermals eine recht lange Etappe vor uns. Unser Weg führt uns von Die zunächst das Drome-Tal hinauf. Der Col de Menée im Anschluss ist zwar kein richtig harter Brocken, setzt mit über 700 Hm jedoch auch etwas Ausdauer voraus. Das schönste am Pass ist definitiv die Abfahrt mit schönen Ausblicken auf den markanten Tafelberg Mont Aiguille. Wir halten uns weiter ostwärts, bis wir das Soulouise-Tal erreichen, dem wir flussaufwärts folgen. Überraschend wildromantisch ist es hier in der engen Schlucht, und je weiter wir ins Dévoluy vordringen, desto einsamer scheint es zu werden. Am Ende des Tales erwartet uns mit dem Col du Noyer dann das Highlight der Etappe – ein schmales Asphaltband windet sich in die Höhe bis zum Übergang, dann führt uns ein spektakuläres Serpentinenstück wieder hinab. Wir queren die Route Napoleon, und haben dann nur noch wenige Kilometer bis in unseren Etappenort Ancelle vor uns.
Alle Bilder (quäldich-Portal)