06.03.2023,
Jan:
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, einmal so nass zu werden Anfang März in Südafrika. Als wir morgens in Franschhoek aufwachen, regnet es Bindfäden. Die Prognose hat sich aber etwas verbessert, und vielleicht können wir sogar im Trockenen starten um 9. So die Frühstückshoffnung.
Da Daneel sich noch eine Regenjacke kaufen möchte, startet Gruppe 1 erst um 10 Uhr. Der Radladen hat aber noch nicht auf, weil er heute Nacht noch bis vier Uhr morgens Räder gewartet hat (wie Ernst später herausfindet). Also startet Daneel um 10 Uhr mit Wilmars Regenjacke (und wie gestern mit meinen Überschuhen). Es regnet Bindfäden. "I've never been so cold in my whole life on a bicycle" sagt mir Daneel später. Wir sind klitschnass im Anstieg zum
Franschhoek Pass. Aber es hat 14 Grad. "Das ist ja nichts gegen den Hamburger Regen". Mortens Moral ist nicht zu brechen.
Immerhin ist der Nebel nicht so dicht wie gestern, und das dolomiteske Felsatrium lässt sich immerhin erahnen.
Kein Vergleich natürlich zu 2020, als sich Gerhard zu der Aussage hinreißen ließ: ein Leben ohne quäldich ist möglich, aber sinnlos:
Wir lassen uns davon aber nicht beirren und stürzen uns in die Abfahrt. Erstmals friere ich in Südafrika. Leider ist das Wetter auf der anderen Passseite nicht besser. Wir passieren im starken Gegenwind den Theewaterskloofdam, in dem schon wieder erschreckend wenig Wasser ist. Gut, dass etwas von oben kommt.
Nach dem Abzweig nach links stellt Daneel den Tacho auf 50. Wir haben Rückenwind, und ihm ist kalt. Hinter dem Rooihoogte Pass hört der Regen auf. Ich lasse mir einige Kilometer im Wind neben Daneel nicht nehmen.
60 trockene Kilometer später erklimmen wir die Steilrampen von Goudini Spa.
Erstmals freut sich eine quäldich-Reisegruppe über die warmen Quellen, für die das Spa berühmt ist.
Während ich diese Zeilen schreibe, ist es trocken. Für morgen gibt es Hoffnung, dass es so bleibt. Yeah! Herzliche Grüße aus Goudini Spa, weit über dem Breederivier Vallei!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir müssen uns vom malerischen Ort Franschhoek los reißen. Sogleich jedoch beginnt der Anstieg zum gleichnamigen Pass. Auf sieben Kilometern überwindet er 460 Höhenmeter und ist damit einer der sportlichsten Anstiege am Westkap. Die durchfahrene Szenerie ist beeindruckend. Franschhoek liegt in einem weiten Kessel, der von hoch aufragenden Felswänden begrenzt wird. Der Ausblick erreicht alpine Ausmaße. Dolomitesk! Nach der Abfahrt erreichen wir den Theewaterskloof Dam und bald darauf Villiersdorp. Die nächsten 50 km nach Worcester folgen vornehmlich flach dem Breerevier Valley. Ein kleiner Pass, der aus dieser Richtung kaum wahrnehmbar ist, bringt etwas Abwechslung hier im Nirgendwo. Worcester liegt dann wieder in einem äußerst fruchtbaren Tal, dem Breede Valley, das sich rund um Worcester und Goudini zu einer weiten Hochfläche verbreitert. Sie wird von hohen Bergen umgürtet und intensiv für den Obstanbau genutzt - ein wunderschönes Tal, besonders beim Sonnenaufgang.