05.03.2023,
Jan:
"Daneel, hattest du schon einmal so eine Regenetappe in Südafrika?", frage ich Daneel nach der Dusche in Franschhoek. "No. Never ever." Heute bestand das Wechselbad der Wettergefühle nämlich aus heftigem Regen vor dem Start, leichtem Regen beim nur kurz nach hinten verschobenen Start, und immer wieder heftigeren und weniger heftigen Schauern entlang der ganzen Etappe von Kapstadt nach Franschhoek.
Der eigentliche Plan war: erster Stopp Blouberg, beim Table View. Aber der Plan geht nicht auf, das war uns schon gestern Abend klar. Denn ohne Table View kein Stopp beim Table View, also sparen wir uns den Schlenker und verkürzen die Etappe um 16 auf 103 km. Tatsächlich sehen wir den Tafelberg nicht einmal heute. Dafür tief hängende Wolken, nasse Straßen und den verdreckten Hintern des Vordermanns. Oder der Vorderfrau, denn der Dauerregen fällt auf die quäldich-Reisegruppe mit der höchsten Frauenquote aller Zeiten (Relaxed-Touren ausgenommen): neben 12 Frauen werden aber auch die 18 Männer nass. Da sind wir doch einmal alle gleich.
Der heutige Tag stand ursprünglich einmal unter dem Motto "Trinken, trinken, trinken", deswegen hatten wir alle 25 km einen Wasserstopp eingeplant. Den zweiten Stopp (Durbanville) lassen wir auch einfach aus, heute müssen wir kaum trinken. Aber der Regen ist warm. 18 Grad.
Nach 65 km stoppen wir doch schnell in Jooistenberg. Jacou baut unter einem nicht ganz dichten Regendach seine Verpflegung auf, zwei Hinterräder brauchen Service. Schön hier wieder bei und mit Jacou!
Könnte schlimmer sein. Und wir können die Regenjacke teils ausziehen. Aber man sieht halt nichts, auch nicht, als wir auf Stellenbosch zufahren. Simonsberg tief in den Wolken, unsichtbar. Auch, als wir am
Helshoogte Pass ankommen, wo sich der wundervolle Blick über Franschhoek Valley erschließt, sieht man... immerhin ein paar Weinreben und einen kleinen Teich, aber leider überhaupt nichts von dem Felsatrium, das ich in der Reiseausschreibung als dolomitesk beschrieben habe.
Dann müssen wir nur noch dreimal das Knie gerade machen, und checken im wundervollen Weindorf Franschhoek in einem wundervollen Weingut ein.
Auf den Pools vor den Cottages tanzen die Regenzwerge. Wenn wir doch eine Woche Zeit hätten und hier bleiben könnten... und das Wetter umschwänge... wonach es auch morgen leider nicht aussieht. Es sieht vielmehr danach aus, dass der Regen zunimmt.
So hatten wir uns den Tag eigentlich vorgestellt (Bild aus 2020):
Aber es bleibt warm! Und wir lassen uns doch von ein wenig Regen nicht abhalten!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Am Stadion von Kapstadt waren wir gestern schon, also fahren wir direkt raus aus der Stadt, mit dem Tafelberg im Rücken ganz entspannt am Atlantik entlang nach Norden bis Bloubergstrand. Gruppenbild mit Tafelbergblick. Nun teilen wir die Gruppen auf. Allenfalls leicht wellig geht es koninuierlich, aber kaum merklich bergan. Allenfalls der Helshoogte Pass ist als spürbarer, aber nicht dramatischer Anstieg zu überwinden. Am Ende der Abfahrt fahren wir noch einige Kilometer leicht ansteigend in den berühmten Weinort Franschhoek – unser Tagesziel!