10.09.2023,
meinhardvintler:
Best Western war gestern. Bzw. heute morgen. Unser Tagesziel liegt jedoch in Argeles-sur-Mer, dem Endpunkt und Ziel unserer Reise. Daher machen wir uns voll motiviert auf den Weg mit neuem Track, der uns über eine kleine Seitenstrasse, raus aus Prades in Richtung Col de Palomere führt. Die langgezogene Auffahrt hat immerhin 19,5km mit 812 Höhenmetern. Das schreckt uns natürlich nicht und wir fahren bei noch angenehm kühler Luft beinahe geschlossen aufwärts, bis es zur ersten Attacke vor der Cafepause kommt. Alle aus der Fluchtgruppe sind froh, als die abgesprochene Cafepause in Baillestavy plötzlich unseren Gipfelsturm unterbricht. Gruppe 3 kommt kurz nach uns und der Wirt - der übrigens auch Deutsch spricht - freut sich über unsere Anwesenheit.
Wir setzen unsere Fahrt fort, und sofort folgen die nächsten Tempoverschärfungen, bis wir alle erschöpft am Col de Palomere ankommen. Gerade rechtzeitig kommen zwei Radfahrer, um uns beim Gruppenbild behilflich zu sein.
Ab nun ist entspannen angesagt, um die Tour d`honneur zu genießen. Wir rollen weiter, um nach einer schönen Abfahrt und kurzen Anstieg Basti an dem neu vereinbarten Ort für die Mittagsverpflegung zu treffen: Col Xatard. Mittagsbuffet wie immer sensationell, inklusive Nutella-Peanutbutter-Banane-Brot namens „Elvis".
Gestärkt geht es weiter nach unten, dem Mittelmeer entgegen. Wir finden eine gute Formation, um gegen den sich aufbäumenden Wind anzukämpfen. Das letzte Stück zieht sich für alle Gruppen, aber wir sind nicht nur motiviert, sondern auch voll konzentriert und erreichen Argeles-sur-Meer bei strahlenden Sonnenschein. Wieder erwischen wir freundliche Spaziergänger die unser Gruppenfoto knipsen.
Überwältigt von der Freude wirklich Großes geleistet zu haben, stellen wir voller Stolz unsere Räder ab und gehen zum Meer. Der starke Wind macht uns nichts aus, wir stürzen uns in die hohen Wellen. Ein wenig später kommt auch Gruppe 3 an und wir sind nun alle komplett. Die Zeit bis zum Abendessen wird mit Baden oder Biertrinken - oder auch beidem - relativ kurzweilig. Der tolle Tag endet mit einem Abendessen auf der Hotelterrasse und wir freuen uns über eine unfallfreie Reise, bei der jeder über sich hinauswachsen konnte und die Pyrenäen - vom Atlantik zum Mittelmeer - bezwungen hat.
So war der Plan:Ausrollen bis ans Mittelmeer. Die Euphorie dürfte also groß sein am Morgen der Schlussetappe. Dennoch geht es auch heute nochmal in die Berge. Wir verlassen das Tal des Tet für die letzte ernst zu nehmende Bergwertung unserer Reise, den Col de Palomère, mit schönen Ausblicken auf den Pic de Canigou, der aufgrund seiner exponierten Lage und Sichtbarkeit aus der Ebene des Languedoc (fälschlicherweise) lange als der höchste Gipfel der Pyrenäen galt. Von hier aus werden zwar nochmal ein paar Passschilder passiert, aber eigentlich geht es nur noch tendenziell bergab. Bergab bis Argelès-Plage. Bis wir quasi mit dem Vorderrad in der Brandung stehen... Pyrenäen von Atlantik bis zum Mittelmeer, geschafft!