05.09.2023,
Jan:
Der Tourmalet ist einfach der Tourmalet. Kein anderer Pyrenäenpass hat einen ähnlich klangvollen Namen, an keinem anderen ist die Vorfreude so hoch. Nirgends sind unsere Teilnehmer motivierter als hier: 18,8 km, 1415 Höhenmeter, 7,5 % im Schnitt. Hier ist jeder auf sich alleine gestellt, jeder fährt für sich oder vielleicht einem gleichschnellen Mitstreiter, einer gleichschnellen Mitstreiterin hoch zu diesem Monument. Unten noch unspektakulär, in der Almstufe dann aber mit tollen Blicken voraus auf die Passhöhe, und irgendwann auch dem Pic du Midi mit all seinen astronomischen Aufbauten links darüber. Sehr gleichmäßig, nur der letzte Kilometer bäumt sich mit 10 % nochmals auf. Der Verkehr ist heute, an einem Dienstag Anfang September, auch am pyrenäischen Monument der Monumente gleich 0. Hier am Tourmalet herrscht der Radsport vor.
Oben ausgelassene Jubelstimmung. Unsere Gruppe 0, Tom und Volker, haben uns die einzige Biertischgarnitur in der Sonne gesichert, wo wir uns ausgiebig bei Café, Cola und Kuchen stärken. Nicht zu sehr aber, wartet doch Basti am Aspin auf uns. Ich habe meine Lektion gelernt!
Die Baustelle ist übrigens abgeschlosen. Der berühmte Radfahrer ist nun so in den Sattel gestellt, dass man ihn aus unserer Richtung kommend von Weitem gegen den Himmel aufragen sieht. Das neue Museum haben wir nicht besucht, es soll einen Besuch wert sein. Eine wirkliche Aufwertung des Schmuckstücks, weiterhin sehr angenehm touristisch. Ein schöner Ort!
Die Abfahrt vom Tourmalet ist rasant. Zum Glück, ist der Spuk La Mongie doch so schnell vorbei. Am Gabel-Denkmal für Eugene Christophe sammeln wir uns, dann geht es nahtlos über in den Col d'Aspin. Das Wetter ist wunderbar heute, nur für die Fotos ist es nicht optimal: es ist nach wie vor äußerst diesig, was ich so noch nie erlebt habe. Nebel und Regen hat man häufig in den Pyrenäen, aber so eine hohe Luftfeuchtigkeit bei hohen Temperaturen ist mir überhaupt noch nicht begegnet.
Vom Aspin kann man den Pic du Midi heute daher nur erahnen, und auch die wunderschöne Abfahrt und das mehrschichtige Pyrenäenpanorama liegt an der Ostseite im Dunst. Optimal, so können wir uns auf Bastis Buffett konzentrieren.
Rasant fahren wir bergab nach Arreau, und dann sofort in den Peyresourde hinein. Natürlich könnten wir hier noch über den
Col d'Azet verlängern, aber auch so kratzen wir heute noch an den 3000 Höhenmetern. Auf 94 Kilometern wohlgemerkt. Im Gluthofen. Mein Garmin zeigt 33 Grad. Oben am Peyresourde große Gruppenvereinigung. Gruppe 0, 2a und 2b sitzen einträchtig beisammen und bestellen Crêpes um Crêpes. 12 Stück für 7 Euro ist die 2023er-Rate. Wir warten noch auf Basti, der sich auch endlich einmal für 2 Crêpes hinsetzen kann. Es folgt die rasante Abfahrt Nummer 3 und ein schöner Abend in Luchon.
Nur diese drei Corona-Fälle hätte heute überhaupt niemand gebraucht, am wenigsten die drei Betroffenen. Gute Besserung, wir fahren für euch weiter!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Königsetappe? Es gibt auf unserer Reise einige Etappen, die diesen Titel verdient haben, und wirklich festlegen wollen wir uns nicht. Aber eines ist klar: mit den Klassikern Tourmalet, Aspin und Peyresourde geht es auch heute wieder höhenmeterreich zur Sache. Bei der Tour de France wird am Col du Tourmalet ja oft das Souvenir Jacques Goddet vergeben, zu Ehren des ehemaligen Tour-de-France-Organisators gleichen Namens. Also vergeben wir dort am Dach unserer Tour das Souvenir Jan Sahner, zu Ehren des quäldich-Gründers. Nebenbei bemerkt: wir erklimmen den Tourmalet von der deutlich schöneren Westseite. Pflichtstopp nach der Abfahrt in Sainte-Marie-de-Campan: das Denkmal zu Ehren von Eugène Christophe, der in einem der ersten Tour-de-France-Jahre in einer örtlichen Schmiede eigenhändig seine gebrochene Gabel reparieren musste - Hilfe von außen sah das Reglement damals nicht vor. Vom sich anschließenden Col d'Aspin genießen wir dann die schöne Abfahrt in Richtung Arreau. Damit wäre eigenltich schon eine vollwertige Etappe absolviert, doch wir fahren auch noch über den Col de Peyresourde - Gerüchten zufolge gibt es dort immer noch die sensationelle Crêpes-Bude mit noch sensationellerem Preis-Leistungs-Verhältnis...