17.07.2023,
H11i:
Die Schlafqualität der letzten Nacht bei 30 Grad in den Hotelzimmern war unterschiedlich. Einige schliefen wie Babys, andere wurden nachtaktiv. Der Ventilator schuf nur wenig Abhilfe beim Versuch, ins Reich der Träume abzutauchen. Dementsprechend sah Marco heute Morgen etwas verquollen aus der Wäsche.
Die heutige Etappe ist vom Profil her der gestrigen ähnlich, zwei Anstiege, etwas kürzer, ein Tick mehr Höhenmeter. Auch das Thermometer verspricht ähnliche Werte anzuzeigen.
Wir schlängeln uns durch den Berufsverkehr Merans, 20 Minuten gemütliches einrollen zum Fusse des Gampenpasses. Der Hubbel lässt sich schön gleichmässig fahren, keine unerwarteten zweistellige Steigungsprozente. Ein Fahrer aus Gruppe 2 nutzt dieses Profil so geschickt aus, dass er den Schwung aus dem Kreisverkehr zum Beginn bis zur Passhöhe mitnimmt und einen Teil von Gruppe 1 hinter sich lässt. Bis zur Verpflegung erwartet uns die verdiente Abfahrt und ein kurzes, flaches Ausgeplänkel. Die Temperatur steigt und die Apfelplantagen beginnen ihre Dimensionen zu offenbaren. Beim Warten an einer Baustellenampel stellt sich die Frage: «was heisst eigentlich ‘Apfel’ auf Italienisch?». Die Rotphase hält so lange an, dass die Antwort gegoogelt werden kann: «mela». Obwohl heute das Begleitfahrzeug am vereinbarten Platz steht, rauscht Gruppe 1 erstmal am Abzweig vorbei, hört die inbrünstigen «liiiinks» Rufe des Guides nicht.
Da der zweite Hubbel erst nach 25 km Verdauungsfahrt nach der Verpflegung beginnt, kann man ohne Bedenken, dass es einem den Bauch umdreht, schmausen.
Das Highlight des heutigen Tages ist aus meiner Sicht der Val di Sole-Radweg, einfach top! Touri-Modus rein und den geschwungenen Weg durch Wald, Plantagen und entlang dem Torrente Noce geniessen. Zwei Kilometer bis Dimaro sind allerdings auf der Bundesstrasse zu fahren und der Backofen hat neu Unterhitze mit Grillfunktion.
Die Idee, vor dem Campo Carlo Magno an einem Brunnen zu halten, stellte sich als nicht schlecht heraus. Auch wenn aus Gewichtsgründen nicht beide Flaschen aufgefüllt werden, kann nochmals gekühlt werden, was gekühlt werden muss.
Beim zweiten Hubbel des Tages werden zuerst die Höhenmeter gesammelt und wird gegen Ende zum Rollerberg. Der Veranstalter wird nun seinem Namen gerecht. Oben erstmal Cola, Fanta, Espresso, Cappuccino, Torta und Gelati. Alles wieder gut. Die Etappe endet mit einer kurzen Abfahrt nach Madonna di Campigilo, 25 Grad. Diese Nacht wird’s kühler.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wir starten in der malerischen Innenstadt von Meran, aber wir sind recht bald
en route und auf dem Weg in die unbekannten Kleinode der Alpensüdseite. Nach einer kurzen Passage im Etschtal zwischen Meran und Bozen geht es los mit dem Gampenpass. Es folgen 30 vornehmlich abfallende Kilometer ins Val di Sole im nordwestlichen Trentino. Statt der unangenehmen Staatsstraße fahren wie hier lieber den unabhängig geführten Radweg. Wir beschließen die Etappe mit der Befahrung des Campo Carlo Magno, wo Karl der Große in einem seiner Züge nach Rom mit seinem Tross kampiert haben soll und genießen den schönen Ausblick auf die Brentagruppe in Madonna di Campiglio.