21.08.2023,
thomsen79:
(R)auf zur Quelle des Lebens? Oh ja, auf einer langen Etappe durch die Po-Ebene in Richtung Cuneo muss man natürlich ein Tagesschmankerl einbauen. Heute sind also alle zur Pian del Re RAUF gefahren, die Quelle des größten italienischen Flusses, den Po.
Bei wiederum brütender Hitze und Sonne ohne Ende. Wo sich der Fotoapparat freut und mehrmals klick klick macht, sind bei uns Radlern viele Schweiß-Tropen auf den brennenden Asphalt gekullert. Für einige ging es vor dem Hauptanstieg noch einen
kleinen steilen Stich hoch. Es gibt tatsächlich mitten in der komplett flachen Ebene einen kleinen Berg, der aussieht als ob er vom Himmel gefallen ist. Kann man hoch fahren, muss man aber nicht. Und so konzentrieren wir uns also wieder auf die eigentliche Aufgabe des Tages. Bestehend aus den schon erwähnten Schweiß-Tropfen und ständiger Suche nach kühlenden Brunnen. Die haben wir zum Glück auch heute wieder gefunden und mehrmals benutzt. Ob zum auffüllen der Flaschen, abkühlen des Körpers oder beides. Eigentlich war es immer beides.
Und so erarbeiteten wir uns Stück für Stück den langen Anstieg bis ganz nach oben. 4 Kilometer vor dem Gipfel noch schnell eine Cola bei Sebastian am Begleitfahrzeug in den Körper gießen und dann bis ganz nach oben.
Oben angekommen muss man natürlich zur tröpfelnden Quelle, mal wieder über Schotter. Wandern oder auch mit dem Rad, es ist nicht weit. Wobei mit dem Rad vielleicht auch einfacher ist, schließlich sind wir alle Finestre erprobt. So sind auch einige mit dem Rad Richtung Quelle geradelt. Nachdem am Vortag beim Finestre alle oben heil angekommen sind, soll sich auf dem heutigen kurzen Schotterteil etwas merkwürdiges ereignet haben. Alle mussten über eine Brücke rüber, auf einmal gab es einen lauten Knall, was ist passiert? Erster Gedanke, die Brücke ist kaputt. Nein, ist noch ganz. Ein Teilnehmer ist über den Lenker geflogen und hat artistisch mit Haltungsnote 10 (volle Punktzahl) seinen 100 Kilo schweren Körper mit stählerner Muskelkraft aufgefangen. Kein Kratzer, keine Blessuren. Perfekt, und so ging es weiter zur Quelle des Lebens und einem Abschließenden Gipfel-Quell-Foto.
Das war es dann auch für heute, meine Body Batterie muss sich über Nacht wieder vollständig aufladen. Morgen wartet ein weiterer langer und spannender Tag im Sattel.
Ursprüngliche Etappenbeschhreibung:
Norditalien südlich des Alpenbogens wird geprägt von der Poebene. Heute fahren wir zur Quelle des Po, der ganz im Westen Italiens nur unweit vom Alpenhauptkamm an der französischen Grenze entspringt. Hier liegt das Pian del Re, aufgrund der Nähe zum Ballungsraum Turin ein beliebtes Ausflugsziel, da einem von hier oben auf über 2000 m Höhe das ganze Piemont zu Füßen liegt. Am Montag sollten hier jedoch nicht ganz so viele Ausflügler unterwegs sein, so dass wir die Sackgasse in die piemontesischen Alpen fast ganz für uns haben sollten. Vorher nehmen wir mit der Rocca di Cavour noch eine Kuriosität mit: ein quasi von der Poebene verschluckter letzter Vorposten der Alpen. Nach dem Pian del Re können wir es dann am Alpenrand entlang ausrollen lassen bis in den schönen Etappenort Cuneo.