20.08.2023,
thomsen79:
Tag eins der Cottischen Alpen 2023. Ich sitze mittlerweile auf einer Anhöhe in Cantalupa vor der Unterkunft. Die Grillen Zirpen, das Wasser plätschert und kleine Ziegenglöckchen klimpern in unmittelbarer Nähe. Die mittlerweile angenehmen Temperaturen und der Ausblick in Richtung Po-Ebene lassen die Anstrengungen des heutigen Tages so langsam vergessen. Vielleicht ist auch der kühle Pool in der Unterkunft dafür verantwortlich, denn auch hier im Piemont ist der heiße Sommer zurück. Die letzten schweren Gewitter sind schon einige Tage her, die Wiesen strahlen auch hier im Süden in einem angenehmen Grün. Mit Freude habe ich in den letzten Tagen schon festgestellt, dass aus jedem Brunnen Wasser raus kommt. Perfekte Vorraussetzungen für den heutigen Tag, schließlich geht es zum Colle delle Finestre hoch. Gleich ein 2000er am ersten Tag und auch noch mit fast 8 Kilometer Schotteranteil. 2 Teilnehmer konnte ich am Vorabend nicht überzeugen, den herausfordernden Anstieg zu bewältigen. Wobei beide den Finestre locker geschafft hätten. Aber nein, viel Interessanter war für beide der Anstieg nach Sestriere hoch. Eine lange Etappe die beide zusammen glücklich bis zum Ziel gefahren sind. Chapeau, aber auch genug von Sestriere denn viel Interessanter war natürlich der Finestre.
Bevor wir die Höhenmeter in Angriff genommen haben, ging es noch kurz nach Susa. Flaschen auffüllen! Ganz wichtig, denn laut meinen Infos gibt es zwar noch einen Brunnen am Anstieg des Tages (am Ende des Asphaltbandes), jedoch sind im letzten Jahr nur vereinzelte Tropfen raus gekommen.
Die ersten Kilometer, meistens steil aber oft im angenehmen Schatten, meisterten alle Problemlos. Dann standen wir plötzlich vor einem plätschernden Brunnen. Herrlich die Erfrischung und genau zum richtigen Zeitpunkt. Da kann man schonmal den ganzen Körper von Kopf bis Fuß nass machen:
Ab jetzt heißt es Augen auf, wo ist die beste Linie zum radeln. Wo fährt es sich am besten lang bis zum Gipfel. Fast 8 Kilometer Zeit für Fotos auf weißem Schotter. Landschaftlich ein Traum mit dem Rad dort hochzukurbeln, für Körper und Kopf eine Herausforderung. Oben angekommen:
Defekte: 0
Platten: 0
Körperliche Wunden: 0
Heißt das jetzt dort kann man unproblematisch auf dem Schotter hochfahren? Ich denke die Erfahrung muss jeder selber machen. Hier ein paar Impressionen:
Danke Sofia für diese kühlende Erfrischung:
Abfahrt, Mittagsbuffet und dann die Frage: Wie weiter?
5 Radler sind der Meinung, wir müssen noch nach Sestriere hoch. Das Vorhaben im Club 2k abzuräumen bietet sich einfach an. Ok, Tschüss
4 weitere Radler (mit mir 5) sind der Meinung noch einen weiteren, sportlich anspruchsvollen Anstieg zu bewältigen. Nur zu.
Der Rest fährt schließlich direkt ins Hotel. Erster Tag nach einer langen Anreise und dann noch die Hitze, vielleicht die vernünftigste Entscheidung am heutigen Tag. Wir halten fest: Jeder ist auf seine Kosten gekommen und mittlerweile sollten alle im Schlummerland angekommen sein.
Die Beschreibung der Etappe, vor der Etappe:
Vor der Toren Turins, in Rivoli, starten wir unsere Rundfahrt durch die Cottischen Alpen, bei der wir zwei Mal den Alpenhauptkamm zwischen Italien und Frankreich überqueren. Gleich am ersten Tag gibt es dabei ein echtes Giro-Monument! HIer wagen wir uns an ein Novum auf quäldich-Reisen: eine nicht-asphaltierte Auffahrt auf Naturstraße. Der Giro d'Italia hat den Colle delle Finestre bekannt gemacht, und die spektakuläre Überfahrt auf der Naturstraße hat beim Profirennen den gewünschten Effekt erzielt und schöne ungewöhnliche Bilder geliefert. Dabei darf man jedoch auch nicht vergessen: Es ist auch ein schöner Pass, und wenn man schonmal in Susa ist... warum nicht? Die Abfahrt auf der Südseite ist dann wieder asphaltiert, und anschließend können wir den Rest der Etappe entpannt nach Cantalupo bei Pinerolo fahren.